Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Killerwelle

Titel: Killerwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
und gib uns Bescheid, wann es so weit ist.«
    Linda beobachtete den Kofferdamm und die Flussufer, um sich zu vergewissern, dass sich ihre künstliche Lagune schneller füllte, als sie Wasser verlor. Dann fand sie den genau richtigen Zeitpunkt. Der Wasserstand erreichte seinen höchsten Punkt, so dass der Wasserfall nicht mehr als eine schwache Turbulenz im Flusslauf war, als der Damm dem Druck nachgab und sich in der Strömung aufzulösen begann.
    »Jetzt!«, rief sie und gab Vollgas.
    Die drei Männer zogen an der Leine, die Körper waren vor Anspannung so starr wie Marmorstatuen. Die Anstrengung zeigte sich in ihren Gesichtern. Die Wassermenge, die zehn Minuten gebraucht hatte, um das Becken zu füllen, floss innerhalb von Sekunden ab. Während der Wasserspiegel sank, nahm das Gewicht, mit dem das Boot auf der Steinstufe ruhte, ständig zu und machte die Last für die Männer noch schwerer.
    Der Fluss sackte unter der Schraube des Außenbordmotors weg, so dass sie sich mit einem schrillen Heulen in der Luft drehte. Und die Männer zogen und zerrten weiter und schafften mit jeder neuen gemeinsamen Anstrengung einen zusätzlichen Zentimeter.
    Linda schaltete den Motor auf Leerlauf und sprang aus dem RHIB, so dass sie an der Wasserfallkante stand und das Wasser ihre Schienbeine umspülte. Aber diese letzten einhundertelf Pfund, die das Boot schlagartig leichter wurde, waren alles, was die Männer brauchten, um ihr Werk zu vollenden. Das Boot rutschte über die Felskante, gelangte in tieferes Wasser und schwamm wieder auf. Die Strömung drehte es, schob es seitlich gegen die Felsbarriere und verlieh ihm eine heftige Schlagseite. Aber es lag jetzt zu tief im Wasser, um über den Wasserfall gespült zu werden.
    MacD und John Smith kippten rücklings in den Fluss, als das Boot einen Satz vorwärts machte. Beide kamen hustend und spuckend wieder hoch und beglückwünschten einander lachend, dass sie es geschafft hatten. Cabrillo hatte irgendwie das Gleichgewicht behalten. Als Linda das Boot über den Fluss lenkte und an seiner kleinen Felsinsel längsseits ging, stieg er so lässig über den Bootsrand wie ein Berufspendler, der einen Vorortzug besteigt.
    Lawless und Smith hingegen kämpften sich aus dem Fluss hoch und streckten sich breit grinsend auf dem Boden des RHIB aus.
    »Das war gar nicht so übel«, erklärte Juan, während er seinen Platz am Steuer einnahm.
    »Von wegen«, sagte MacD, als er bemerkte, dass Blutegel an seinen Armen klebten. »O Gott, es gibt nichts, was ich mehr hasse als Blutegel!« Er suchte in seinen Taschen nach einem Einwegfeuerzeug.
    »Das würde ich nicht tun«, warnte Linda, während Lawless das kleine Reibrad bereits hin- und herdrehte, um es zu trocknen.
    »So hat mein Dad es mir aber beigebracht.«
    »Oh, der Blutegel wird sicher abfallen, aber vorher gibt er alles von sich, was er verzehrt hat. Was – a – widerwärtig ist und – b – Krankheitskeime enthalten kann. Nehmen Sie lieber Ihren Fingernagel und kratzen Sie sich die Saugnäpfe von der Haut.«
    Indem er ihren Rat befolgte und dabei wie ein kleines Mädchen, das sich schrecklich ekelte, das Gesicht verzog, löste MacD vier Blutegel von seinen Armen und mit Lindas Hilfe einen von seinem Nacken. Smith war von den lästigen Parasiten nicht heimgesucht worden.
    »Sie müssen saures Blut haben, John«, stichelte Lawless und schlüpfte wieder in sein Hemd. Mit einem engen Gürtel um den Bauch und einem Kordelzug um jeden Fußknöchel machte er sich keine Sorgen, dass irgendetwas hatte in seine Hose eindringen können.
    Smith gab keine Antwort darauf. Er nahm seine Position am Bug wieder ein, um seinen Job als Ausguck fortzusetzen. MacD wechselte mit Linda und Cabrillo einen kurzen Blick, zuckte die Achseln und begab sich ebenfalls zum Bug des Bootes.
    Da sich der Wasserfall hinter ihnen befand, brauchte Linda nicht darauf zu achten, ob sie überholt würden. Und da der Fluss die einzige Möglichkeit darstellte, sich durch den Urwald zu bewegen, setzte Cabrillo den Weg in dem sicheren Bewusstsein fort, dass sie auf ihrem weiteren Weg nicht damit rechnen müssten, auf irgendwelche Dörfer zu stoßen. Die Menschen hätten den Wasserfall stromaufwärts nicht überwinden können, und er hatte auf beiden Seiten des Katarakts keine Trampelpfade gesehen, über die man Boote an dem Hindernis hätte vorbeitragen können.
    Er steigerte ihre Fahrt auf etwa vierzig Stundenkilometer und bremste nur an den wirklich unübersichtlichen Kurven,

Weitere Kostenlose Bücher