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Killerwelle

Titel: Killerwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Fenster mit Blick auf die Stromschnellen und den Grund der Schlucht.
    In der nächsten Etage entdeckten sie kleine Räume, groß wie Gefängniszellen, die den Priestern als Schlafräume gedient haben mussten. Dort befand sich auch eine Küche mit einem Backofen und einer Feuerstelle in der Mitte, die sicherlich zum Kochen von Reis benutzt worden war.
    Darunter musste sich der Haupttempel befinden. Er war vollkommen ausgeraubt worden, musste aber in früheren Zeiten vergoldete Wände gehabt haben und mit wertvollen Teppichen und einer Buddha-Statue auf einem hohen Podest ausgestattet gewesen sein. Die Fenster waren allesamt als Loggien mit kunstvollen Steinreliefs gestaltet.
    »Meine Güte!«, staunte Linda, als sie auf die Schlucht hinausblickte.
    Auf der gegenüberliegenden Felswand, von wo aus sie den Tempel zum ersten Mal gesehen hatten, war von den Priestern ein Bildnis Buddhas in den Fels geschnitten worden. Die Proportionen waren nicht perfekt, eher wirkte es so, als ob das Werk noch in Arbeit wäre. Einige Stellen waren wunderschön ausgeformt, während andere Bereiche eher skizzenhaft erschienen und nur vage Umrisse zeigten.
    »Sie müssen Bootsmannsstühle benutzt haben, um daran zu arbeiten«, sagte Cabrillo.
    »Dieser Ort müsste in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen werden«, erklärte Linda.
    »Vielleicht ist es das, was Soleil und …« Warum entfiel ihm ständig der Name dieses armen Kerls?
    »Paul«, half ihm Linda.
    »Vielleicht war dies ja der Grund für ihren Trip hierher.«
    Smith untersuchte eine Plattform, auf der früher eine Statue gestanden haben musste. Sie war aus fugengenau aneinandergefügten Holzbalken gezimmert worden, die anschließend so gründlich abgeschliffen worden waren, dass sie glänzten wie Glas. Wind und Regen, die durch die offenen Fenster eingedrungen waren, hatten die Schränke auf den Seiten arg in Mitleidenschaft gezogen und unschöne Flecken auf ihnen hinterlassen. Ein Schrank jedoch, der sich von den Fenstern aus gesehen in einem toten Winkel befand, zeigte noch immer das handwerkliche Können und die liebevolle Sorgfalt, die bei seiner Herstellung aufgewendet worden waren.
    Eine eingehendere Betrachtung verriet Cabrillo, dass er auf der rauen Seite aufgebrochen worden sein musste. Die Holzwand hatte man aufgehebelt, und ein paar Holztrümmer lagen zwischen welkem Laub, das in den Raum geweht worden war, auf dem Fußboden. Aufgrund des hohen Alters des Holzpodestes war nicht eindeutig festzustellen, vor wie langer Zeit dieser Akt des Vandalismus vollzogen worden war. Er ging zu Smith hinüber und blickte in die Höhlung. Sie war ein Versteck für das gewesen, was die Mönche als ihr allergrößtes Heiligtum betrachteten – zweifellos irgendeine Reliquie.
    War Soleil deswegen hierhergekommen, wegen eines religiösen Schatzes, der schon vor langer Zeit geplündert worden war? Es erschien so sinnlos. Er wandte sich ab und schüttelte traurig den Kopf.
    Der Komplex besaß noch eine weitere Etage unter dem Haupttempel. Dies war der Bereich, der teilweise in den Fluss gestürzt war. Als sie am Ende der Treppe durch die Türöffnung traten, standen sie auf einer Plattform etwa drei Meter über den schäumenden Fluten. Der Stein war nass von der Gischt und glitschig von Moos. Unter ihnen waren die skelettartigen Streben des Wasserrads zu erkennen. Daneben befanden sich die Überreste einer aus Eisen zusammengefügten Apparatur, die derart verrostet waren, dass sie schon bei einer leichten Berührung zerfielen.
    Cabrillo studierte, was von der Apparatur noch übrig war, rekonstruierte in Gedanken die Positionen und Arbeitsweisen von Stangen und Achsen und kam schließlich zu dem Schluss, dass es eine riesige Pumpe gewesen sein musste. Er konnte erkennen, dass an dieser Stelle wohl auch ein Blasebalg gewesen war, höchstwahrscheinlich aus Leder, der als Vakuumkammer gedient haben dürfte. Für ihre Zeit war es eine ausgesprochen raffinierte Maschine, und den Ausmaßen nach zu urteilen musste sie äußerst leistungsfähig gewesen sein.
    Das warf die Frage nach ihrer Verwendung auf. Obgleich ausgesprochen groß, dürfte der Apparat den Wasserstand des Flusses nicht einmal während der trockenen Monate merklich verändert haben. Also musste er eine andere Aufgabe gehabt haben.
    Cabrillo ging auf die rechte Seite der Plattform und trat dabei so behutsam wie möglich auf, für den Fall, dass das Mauerwerk morsch war. Hier warf er einen Blick über die Kante. Alles, was er

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