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Killerwelle

Titel: Killerwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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heiße, stinkende Luft umrührten.
    Eine dichte Folge von Leuchtspurgeschossen sägte quer über ihren Weg und zwang beide Männer, sich auf den Boden zu werfen. Juan drehte sich im Sprung, eröffnete das Feuer, zwang seine Verfolger in Deckung, damit MacD die Brücke überqueren konnte. Cabrillo robbte hinter einen Felsklotz und gab, wann immer er im Dschungel eine Bewegung wahrnahm, einen kurzen Feuerstoß ab.
    Aus dem dichten Gebüsch flog eine Granate ins Freie. Juan machte sich hinter seinem Felsklotz so klein wie möglich, während der ungezielt geworfene Sprengkörper mit einem dumpfen Knall explodierte. Granatsplitter wühlten das Erdreich in seiner Umgebung auf, aber er wurde nicht getroffen. Lawless hatte die Brücke zur Hälfte überquert. Auf der anderen Seite der Schlucht erreichte Linda soeben festen Boden, ging hinter einem der Steinpfeiler sofort in Deckung und entfesselte ihr eigenes Speerfeuer. Von Cabrillos Position aus erschienen ihre Mündungsblitze wie Sternengefunkel.
    Er tauschte das halbleere Magazin gegen ein volles, gab einige Sekunden lang Dauerfeuer und sprang aus seinem Versteck. Er kam sich vor, als trüge er eine riesige Zielscheibe auf dem Rücken und als wären seine Beine in Blei eingegossen. Das Laufen erschien ihm mühsamer als in dem Morast, als sie aus dem Boot gestiegen waren. Cabrillo schwang sich das Gewehr auf den Rücken, als er die Brücke betrat. Sie zuckte und zitterte, als würde sie von elektrischem Strom durchflossen. Vor ihm bewegte sich MacD so schnell er konnte, während Smith die gegenüberliegende Seite erreichte. Ebenso wie Linda fand er hinter einem Steinpfeiler sofort Deckung und eröffnete das Feuer.
    Kugeln zischten rund um Juan durch die Luft, während er versuchte, das Gleichgewicht zu behalten und zu rennen. Er konnte sich nicht entsinnen, dass das dicke geflochtene Seil so schmal gewesen war. Das Wasser gut dreißig Meter unter ihm war ein schäumender Albtraum. Während er jeden Moment mit einer Kugel im Rücken rechnete, behielt er seinen Laufschritt bei, wobei die Trosse wie eine alte Hängematte hin- und herschwang.
    Während er ständig auf seine Füße starrte, war es ein Wunder, dass er im genau richtigen Moment den Blick hob. Ein paar Schritte vor MacD trafen Kugeln das Tragseil der Brücke, zweifellos von den birmanischen Soldaten abgefeuert. Es löste sich in einer Wolke von Hanffasern auf, und sobald die Trosse an dieser Stelle riss, übernahmen die Führungsseile das zusätzliche Gewicht.
    »Runter!«, rief Cabrillo über den Schusslärm hinweg und ließ sich auf das zitternde Hauptseil fallen. MacD warf sich hin und umklammerte das dicke Seil mit Armen und Beinen.
    Selbst zu dem Zeitpunkt, als die Brücke erbaut wurde, war niemals daran gedacht worden, dass die Führungsseile irgendwann einmal das Gewicht des Hauptseils tragen müssten. Sie hielten gerade noch die Sekunden, die Cabrillo brauchte, um sich herumzuwerfen, so dass er zum Tempel schaute. Er konnte sehen, dass zwei Soldaten in Dschungelkampfanzügen, die Kalaschnikows vor dem Bauch, ebenfalls die Brücke überqueren wollten.
    Zuerst riss ein Führungsseil und versetzte die gesamte Brücke in eine beängstigende Rotation. Das zweite Seil gab Sekunden später nach, und Cabrillo befand sich plötzlich im freien Fall, klammerte sich an das Seil, während es zum buddhistischen Heiligtum zurückschwang und mit jeder Sekunde schneller wurde. Der Wind pfiff an seinen Ohren vorbei, die Welt schwankte und drehte sich. Er hatte das Gefühl, als schicke sich sein Magen an, in seiner Kehle hochzusteigen. Die beiden birmanischen Soldaten hatten noch gar nicht gesehen, was auf sie zukam. Schreiend stürzte einer in die Tiefe und ruderte verzweifelt mit Armen und Beinen, bis er auf den Felsen auf dem Grund der Schlucht aufschlug. Der Fluss spülte den roten Schmierstreifen ab, den er auf den Steinen hinterlassen hatte, und nahm die Leiche mit. Der zweite Soldat schaffte es, sich an den Führungsseilen festzuhalten, als sie plötzlich wie Ballons nachgaben, aus denen die Luft entwichen war.
    Juan packte fester zu und wappnete sich für den Aufprall. Er wusste, wenn er den Halt verlor, konnte er gleichzeitig auch mit seinem Leben abschließen. Er krachte gegen harten Stein und hatte das Gefühl, mit einem Autobus kollidiert zu sein. Er spürte, dass sein Schlüsselbein wie ein grüner Zweig brach und seine gesamte linke Körperhälfte für einen winzigen Moment völlig taub war. Dann fuhr sein

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