Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Killerwelle

Titel: Killerwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
sie nur den Gurt festhielten. In diesem Augenblick glitt ihr Körper aus den Tragegurten und tauchte in den Fluss hinab. Es geschah so schnell, dass Cabrillo nichts dagegen tun konnte. Gerade hatte er sie noch im Griff gehabt, und schon im nächsten Moment war sie verschwunden.
    Juan verfluchte seine eigene Dummheit. Er hätte sie anbinden sollen, bevor er versucht hatte, sie aus ihrer Lage zu befreien. Er schaute nach oben zu seinen Gefährten.
    »War sie es?«, fragte Smith und musste die Stimme erheben, um das Toben des Flusses zu übertönen.
    »Ja«, sagte Cabrillo. »Die Haarfarbe und die Statur passten auf die Beschreibung und ihr Foto. Allerdings habe ich ihr Gesicht nicht sehen können. Tut mir leid.«
    Er schob sich den Gurt des Lederrucksacks über die Schulter und ließ sich von Linda und Smith nach oben ziehen. Sobald es möglich war, legte er die Hände auf den Rand der Steinplattform und schwang sich mit der Kraft seiner Arme und Schultern erst hinauf und dann über die Kante. Einen Moment lang lag er mehr aus Enttäuschung als vor Erschöpfung keuchend auf der Plattform.
    Schließlich streckte Linda eine Hand aus, um ihm dabei zu helfen, auf die Füße zu kommen.
    In diesem Moment hörten sie das unverwechselbare Knattern eines Helikopters, der sich in schnellem Flug näherte.

11
    Die drei reagierten gleichzeitig. Cabrillo warf Smith Soleils Tasche zu, da dieser auf Grund seiner Nähe zu Roland Croissard am ehesten als rechtmäßiger Eigentümer zu betrachten war. Zusammen rannten sie die Treppe hoch und aus dem Tempelkomplex heraus.
    Seine Annahme, dass Soleil und ihr Begleiter von Rebellen oder Drogenschmugglern überfallen worden waren, traf offenbar nicht zu. Der Hubschrauber musste zum Militär gehören, was bedeutete, dass er entweder die Ablösung oder Verstärkung für eine Patrouille brachte, die irgendwo in der Nähe unterwegs war. Soleil musste ihr oder einer Gruppe in die Quere gekommen sein, die sie an das Militär verraten hatte. Egal wie, es war tödliches Pech für die beiden Wanderer gewesen – und jetzt für Cabrillo und sein Team genauso schlecht. Sie eilten durch den Haupttempel, vorbei an den Schlafzellen und hinauf zum Eingang.
    »Wir haben Besuch«, sagte MacD unnötigerweise.
    Der Hubschrauber kam niedrig genug herein, so dass Cabrillo ihn durch das Blätterdach hindurch als einen alten russischen Mil Mi-8 identifizieren konnte. Dieses Modell konnte mehr als zwei Dutzend Soldaten mit Kampfausrüstung auf einmal transportieren.
    »Okay, wir haben nur eine einzige Chance«, sagte er. »Wir müssen den Fluss überqueren und es irgendwie bis in den Urwald schaffen, ehe der Pilot einen Landeplatz findet.«
    »Warum sollen wir uns nicht hier verstecken und später den Fluss überqueren?«, fragte Smith.
    Cabrillo ersparte sich die Mühe, ihm zu erklären, dass ganz sicher Wachen auf der Seilbrücke postiert werden würden und er keine Lust habe, tage- oder vielleicht sogar wochenlang durch den Urwald zu marschieren, um eine Möglichkeit zum Überqueren des Flusses zu suchen. »Linda, du gehst zuerst, dann Smith, dann MacD, dann ich. Verstanden?«
    Während der Helikopter mit seinen Rotoren die Luft peitschte, verließen die vier im Laufschritt den Tempeleingang und achteten darauf, so gut wie möglich vor dem Hubschrauber über ihren Köpfen in Deckung zu bleiben. Da der Dschungel in diesem Gebiet nahezu undurchdringlich war, fiel es ihnen nicht allzu schwer. Sie brauchten nur einhundert Meter auf diese Art und Weise zurückzulegen, aber spätestens wenn sie die Brücke erreichten, bekämen sie Probleme. Sie war vollkommen frei und ungeschützt.
    Der Rhythmus der Rotoren veränderte sich, als der Pilot in den Schwebeflug ging. Juan wusste, dass die Männer jetzt ausstiegen und an langen Seilen herabrutschten und in wenigen Sekunden auf festem Boden stünden. Es würde verdammt knapp werden.
    Linda erreichte die Brücke und rannte weiter, ohne aus dem Tritt zu kommen. Ihre Füße tanzten über die Haupttrosse, eine Hand folgte dem Geländerseil. Die andere hielt die REC7 fest. Smith ließ ihr ein paar Schritte Vorsprung, ehe er sich auf die wacklige Konstruktion wagte. Sein zusätzliches Gewicht brachte die Brücke ins Schwanken. Sie knarrte drohend, mehrere Halteseile rissen sich los.
    Cabrillo und MacD rannten nebeneinander her und wussten genau, dass der Mi-8 weniger als einhundert Meter hinter ihnen seine Passagiere abgeladen hatte und wieder aufstieg, wobei seine Rotoren die

Weitere Kostenlose Bücher