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Killing Business. Der geheime Krieg der CIA (German Edition)

Killing Business. Der geheime Krieg der CIA (German Edition)

Titel: Killing Business. Der geheime Krieg der CIA (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Mazzetti
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Putsch vorausgesagt hatte, und ihre Beamten wollten sich ihre makellose Erfolgsbilanz nicht ruinieren. Newland erlitt allerdings einen heilsamen Schock, was die internationale Relevanz seines Einsatzorts betraf, als der einzige erfolgreiche Militärputsch während seiner Zeit in Bolivien der New York Times nur eine kleine Erwähnung irgendwo im Innenteil wert war . Die vier Putschversuche zuvor hatten es nicht einmal in die Zeitung geschafft.
    Die Regierung Reagan glaubte in der bolivianischen Regierung eine Verbündete in ihrem Krieg gegen die Drogen zu besitzen. Aber als Newland die Netzwerke des bolivianischen Drogenhandels infiltrierte, schrieb er Geheimdienstberichte über die wild wuchernde Korruption unter den Spitzenbeamten in La Paz, von denen viele auf der Gehaltsliste der Kartelle standen. Der Innenminister schützte die Drogenbosse vor Strafverfolgung, und sie bezahlten ihn mit Farmen, Schmuck und Bargeld. Solche Berichte waren jedoch so gar nicht nach dem Geschmack des amerikanischen Botschafters in La Paz.
    Durch die Erfahrung in Bolivien gewann Newland einen ersten Eindruck, wie es den langfristigen Interessen der USA schaden konnte, wenn Washington im Namen eines einzigen Ziels (in diesem Fall des Kriegs gegen die Drogen) korrupte Regierungen stützte. Außerdem fragte er sich, ob es wirklich Sinn machte, dass die CIA für den Krieg gegen die Drogen zuständig war, oder ob sich die Regierung Reagan nur deshalb des Geheimdiensts bediente, weil man schmutzige Kriege am besten heimlich führt. Zwei Jahrzehnte später sollte Newland sich ähnliche Fragen in Bezug auf die Rolle der CIA im Krieg gegen den Terrorismus stellen.
    Die Lateinamerikaabteilung war noch eine relativ schläfrige Ecke im Directorate of Operations, der für Geheimoperationen zuständigen Abteilung der CIA , als Newland nach Bolivien ging. Sie sollte jedoch schon bald ins Zentrum des CIA -Universums rücken, vor allem aufgrund personeller Veränderungen, die sich weit oberhalb von Newlands Gehaltsstufe abspielten. Im Juni 1981 verließ Nestor Sanchez den Dienst und ging zum Pentagon. Sein Nachfolger wurde Duane R. Clarridge, ein Gin trinkender, aggressiver Spion alter Schule, genau aus dem Holz geschnitzt, das Ronald Reagans neuer CIA -Chef William J. Casey zu schätzen wusste. Clarridge, der allgemein »Dewey« genannt wurde, war in einer streng republikanischen Familie in New Hampshire aufgewachsen (seinen Spitznamen verdankte er dem Gouverneur Thomas E. Dewey von New York) und hatte Abschlüsse an der Brown University und der Columbia University gemacht, bevor er 1955 zur CIA ging. Er brannte darauf, an allen geheimen Fronten des Kalten Kriegs gegen die Sowjetunion zu kämpfen. Bis 1981 hatte er in Nepal, Indien, der Türkei und Italien als Geheimagent gedient. Dabei gab er sich oft als Geschäftsmann aus und verwendete Pseudonyme wie Dewey Marone oder Dax Preston LeBaron. Mit seiner kraftvollen Persönlichkeit und seiner Vorliebe für weiße Anzüge und Einstecktücher erwarb er sich bald eine Anhängerschaft unter jungen Geheimagenten. Er sprach gern davon, dass der Geheimdienst »für den Präsidenten marschiert«, aber mit seinem Drängen auf aggressive Geheimoperationen erregte er manchmal den Zorn der Diplomaten des Außenministeriums. Sein Chef in Rom, der US -Botschafter Richard Gardner, bezeichnete ihn als »geistlos und hinterhältig«.
    Clarridge bekam sofort einen guten Draht zu Casey, als er 1981 nach Washington zurückkehrte. Am Tag nach seiner Rückkehr in das CIA -Hauptquartier beorderte Casey ihn in sein Büro und informierte ihn über Reagans Sorge, dass Kuba und die sandinistische Regierung in Nicaragua »die Revolution« nach ganz Mittelamerika, insbesondere jedoch nach El Salvador »exportieren« könnten. Schon eine Woche darauf meldete sich Clarridge mit einem Plan zurück:
    Tragt den Krieg nach Nicaragua.
    Fangt an, Kubaner zu töten.
    Casey, ein früherer OSS -Mann, war begeistert. Er ließ Clarridge eine geheime Direktive formulieren, mit der der Präsident einen verdeckten Krieg in Mittelamerika genehmigen sollte. Es war noch sehr früh in Reagans Regierungszeit, doch der Präsident verstärkte bereits die Geheimoperationen sowohl in Lateinamerika als auch in Afghanistan, wo er die Unterstützung für die Mudschahedin im Kampf gegen die Sowjetunion erhöhte. Reagan leitete einen neuen Zyklus ein: Die »risikoscheue« CIA führte erneut geheime Kriege im Ausland.
    Clarridge war genau der richtige Mann für

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