Killing Game
»Was ist das für ein Anruf, auf den Sie warten?«
»Richter Scott. Ich versuche, einen Durchsuchungsbefehl für David Arringtons Haus zu bekommen.«
Nick reichte ihm den Styroporbecher mit der dampfenden Flüssigkeit. »So? Warum haben Sie das nicht gleich gesagt? Ich weiß, wo der Kerl ist.«
Larkins Augen weiteten sich. »Richter Scott?«
»Wann«, fragte Nick seufzend, »haben Sie das letzte Mal geschlafen?«
Larkin zuckte mit den Schultern. »Irgendwann letzte Woche.«
»Arrington«, sagte Nick gedehnt. »Ich weiß, wo David Arrington ist.«
Der Detective wurde wieder munterer. »Wo?«
»Ich weiß auch, wo Richter Scott vermutlich ist – oder zumindest kann ich seinen Aufenthaltsort auf ein halbes Dutzend Golfplätze einschränken.«
»Werfen Sie einem Ertrinkenden ein Seil zu, Stokes! Wo zum Teufel ist David Arrington?«
Nick zuckte mit den Schultern und trank einen großen Schluck Wasser. »Reno.«
»Reno? Was zum Teufel …?«
»Er ist im Platinum King Casino in Reno. Er bucht die Oldieauftritte für beide Läden von Clennon – hier und in Reno.«
»Seine Sekretärin hat gesagt, er hätte sich freigenommen! Woher haben Sie diese Information?«
Noch ein Schluck aus der Flasche, und Nick lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. »Leute in hohen Positionen zu kennen wird überschätzt. Die wirklich wichtigen Kontakte sind eine Etage tiefer. Meiner ist eine junge Dame, die im PK arbeitet. Sie sagt, er wird plangemäß erst morgen oder übermorgen zurückkommen.«
»Und warum sagt seine Sekretärin, er hätte sich freigenommen?«
»Ich weiß es nicht. Vielleicht will er nichts von Vegas hören, wenn er in Reno arbeitet.« Nick lächelte wohlwollend. »Sie sollten Arrington danach fragen.«
»Ich weiß nicht, ob ich Sie küssen oder erschlagen soll, Stokes.«
»Eine einfache schriftliche Dankesbezeugung reicht vollkommen.«
Catherine trat ein, nahm sich eine Tasse Kaffee und setzte sich zu den beiden Männern an den Tisch. »Irgendwelche Neuigkeiten, meine Herren?«
Larkin erzählte von dem Durchsuchungsbefehl, und dann brachte Nick sie bezüglich Arringtons Aufenthaltsort auf den neuesten Stand.
»Wissen wir inzwischen mehr über Arrington?«, fragte sie.
»Er hat schon in Reno in Clennons Casino gearbeitet, ehe er vor eineinhalb Jahren oder so hierher gezogen ist. Insgesamt arbeitet er schon seit ungefähr fünf Jahren für beide Kasinos. Früher hat er auch in Reno gelebt.«
»Wissen wir, warum er umgezogen ist?«
Nick zuckte mit den Schultern. »Vielleicht, um näher bei seiner Tante zu leben. Sie ist die einzige Verwandte, die er hat. War die einzige Verwandte.«
Catherine dachte kurz darüber nach, dann fragte sie: »Wissen wir irgendetwas über sein Privatleben?«
Nick schüttelte den Kopf. »Im Grunde nicht. Brass sagte, er hätte den Eindruck, der Kerl wäre eine Art fröhlicher Junggeselle, der seine berufliche Position auch für private Zwecke zu nutzen weiß, um sich mit Tänzerinnen zu verabreden oder so. Warum?«
Catherine zog eine Braue hoch. »Er mag ja ein fröhlicher Junggeselle sein, aber hinter Tänzerinnen ist er vermutlich nicht her – Grissom und Greg haben mit Grace Salfers Freundin Elizabeth Parker gesprochen. Die Frauen kannten sich schon sehr lange, schon bevor Graces verstorbener Mann angefangen hat, richtig Geld zu verdienen. Jedenfalls sagt Mrs Parker, der Neffe ihrer Freundin Grace, David, sei homosexuell. Grace hat das missbilligt, anscheinend wegen irgendwelcher religiöser Überzeugungen, und es scheint festzustehen, dass das der Grund war, warum Grace ihm den Löwenanteil ihres Erbes vorenthalten wollte.«
Larkin nickte. »Und stattdessen hat sie Angie Dearborn als Erbin bestimmt.«
Nick blinzelte verwundert. Offenbar konnte er es nicht fassen. »Meine Kontaktperson redet über den Burschen, als wäre er ein absoluter Frauenheld.«
»Vielleicht bekennt er sich nicht dazu«, meinte Larkin. »Das Platinum King hat ein älteres Publikum. Die Gäste gehören zur Generation der Babyboomer.«
»In der heutigen Gesellschaft«, sagte Catherine, »gibt es für Homosexuelle immer noch genug Gründe, ihr Privatleben geheim zu halten.«
Larkins Augenbrauen wanderten aufwärts. »Mag sein, aber vor seiner Tante konnte unser Freund David es offenbar nicht geheim halten.«
Catherines Blick wanderte zwischen dem Kriminalisten und dem Detective hin und her. »Können wir das diskret überprüfen? Falls Arrington unschuldig ist, möchte ich ihn nicht unbeabsichtigt
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