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Kind der Nacht

Kind der Nacht

Titel: Kind der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kilpatrick
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jeder Mitglied - nur auf ausdrückliche Einladung!«
    Carol spielte mit dem Gedanken, ihn abzuschrecken, indem sie ihm  erzählte, dass sie wahrscheinlich HlV-positiv sei. Doch damit würde  sie sich die einzige Grundlage, auf der sie mit ihm verhandeln konnte,  nehmen. Außerdem schämte sie sich, es einzugestehen. Die Tatsache,  dass er sich für so etwas wie einen Vampir hielt, war schon entnervend  genug. Also sagte sie nichts, sondern sah ihm lediglich in die Augen.
    Er verschränkte die Arme vor der Brust und überlegte ein paar Sekunden. »Dein Plan hat gleich zwei Haken«, sagte er dann.
    »Und die wären?«
    »Du gehst davon aus, dass du mir aus freien Stücken zu Willen sein wirst. Das sagst du  jetzt! Aber es  gibt Dinge,  die  du  mit Sicherheit   nicht tun wirst, wenn es so weit ist.«
    »Ich werde alles tun, ganz gleich, was. Versprochen!«
    Er grinste spöttisch. Es war offensichtlich, dass er ihr nicht glaubte.
    »Und das zweite Problem?«, wollte sie wissen.
    »In einer einzigen Nacht kannst du mir wohl kaum allzu viel bieten!«
    »Und was wäre deiner Ansicht nach angemessen?«
    »Das ist nicht die Frage. Es  geht einzig und allein um  das, was ich will. Etwas anderes spielt hier keine Rolle!«
    Er verlor allmählich die Geduld, und Carol war klar, das sie nun mit äußerster Vorsicht vorgehen musste, sonst war alles verloren.
    Sie drehte sich zu ihm, sodass ihre rechte Brust seinen Arm streifte. Ihre Lippen suchten sein Ohr, während ihre Hand hinab zu seiner Hose wanderte. Durch den leichten Wollstoff hindurch spürte sie, dass sein  Glied  hart war. Sanft strich sie über das Gewebe. »Zwei Nächte?«, hauchte sie. »Das ganze Wochenende?« Sie öffnete seinen Reißverschluss und berührte seinen Penis sacht mit der Spitze ihres Zeigefingers. Er fühlte sich warm und fest an, die Haut ein bisschen wächsern.
    Carol zwang sich, ihn auf die Wange zu küssen, und arbeitete sich zu seinen Lippen vor. Sie küsste ihn auf den Mund, aber er erwiderte ihren Kuss nicht. Allerdings spürte sie, wie seine Finger sich in ihr Haar krallten. So sinnlich sie nur konnte, fuhr sie mit der Zungenspitze an seiner Oberlippe entlang und dann langsam wieder zurück bis zur Unterlippe. Immer noch keine Reaktion. Dafür spürte sie, wie er unter ihrer Hand steifer wurde. Das bestärkte sie in dem Glauben, dass ihre Taktik funktionierte.
    Plötzlich riss er ihr mit einem Ruck den Kopf nach hinten. »Was,  bist du etwa eine professionelle Hure?«

    Das verschlug ihr die Sprache. »N... nein«, sagte sie leise, verängstigt. Vor Enttäuschung kamen ihr fast die Tränen. Wenn er sie zurückstieß, konnte das tödlich enden.
    Er schwieg einen Moment. »Na gut, ich bin interessiert!«, sagte er dann und fuhr, während er seine Kleidung in Ordnung brachte, fort: »Zwei Wochen!«
    Bei dem Gedanken, eine so lange Zeit mit ihm zu verbringen, wurde ihr beinahe übel. Doch was blieb ihr anderes übrig, als diese Farce weiterzuspielen, bis sich eine Gelegenheit zur Flucht ergab?
    »Du wohnst bei mir und gibst dich mir hin; aber das Zauberwort heißt >freiwillig<, Carol! In vierzehn Nächten, von jetzt an gerechnet, setze ich dich wieder in der Stadt ab, und du verschwindest, und zwar sofort! Ich könnte dich hypnotisieren, wenn mir danach wäre, aber das will ich nicht. Das wäre ja keine Herausforderung! Außerdem dürften das die wohl aufregendsten Erinnerungen deines armseligen kleinen Lebens werden. Ich will dich auf keinen Fall darum bringen. Aber mach dir bloß keine Hoffnungen! Solltest du versuchen abzuhauen oder irgendjemandem von mir erzählen und herausposaunen, wer beziehungsweise was ich bin, werde ich dich zu finden wissen! Den Rest kannst selbst du dir mit dem bisschen Fantasie, das du noch hast, vorstellen!«
    Carol nickte. »Und du trinkst nicht einen Tropfen Blut von mir!?«
    »Einverstanden!«
    Dreißig Kilometer vor dem Ferienort Soulac-sur-Mer verließ der Wagen die Autobahn und bog in eine Schotterstraße ein. Sie fuhren in Richtung Meer auf ein großes aus Stein errichtetes Haus zu. Im Erdgeschoss herrschte Festbeleuchtung, alles wirkte hell und einladend.
    Kurz bevor der Wagen hielt, blickte André sie an. »Ich habe dir doch gesagt, dass ich von dir zu trinken vermag, ohne dir Schaden zuzufügen. Weshalb liegt dir nur so viel daran, dass ich die Finger von deinem Blut lasse?«
    Sie wandte sich ab, ohne etwas darauf zu erwidern.

4
     »Sieh an, was unsere

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