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Kind der Nacht

Kind der Nacht

Titel: Kind der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kilpatrick
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nicht genug Angst eingejagt, denn sie hatte ja keinerlei Skrupel, dich zu benutzen.«
    »Was erwartest du denn? Du versuchst, jeden Schritt, den sie tut, zu überwachen. Keine Frau, egal, zu welcher Spezies sie gehört, macht so etwas lange mit.«
    »Du glaubst, du kannst dich in sie hineinversetzen, dabei manipuliert sie dich nur, so wie sie uns alle geschickt beeinflusst hat. Ihr Fotzen seid doch alle gleich!«
    Vor Carols Augen veränderte sich Gerlinfles Gesicht. Es schien schmaler und blasser zu werden, ihre Züge schienen mit einem Mal schärfer geschnitten und ihre Augen begannen zu funkeln. Ihre Lippen öffneten sich und zwei rasiermesserscharfe Zähne kamen zum Vorschein. Ihr entfuhr ein leises Fauchen. Plötzlich ging sie auf André los und fuhr ihm mit den Fingernägeln quer durchs Gesicht. Carol bekam nicht mit, wie er sich bewegte, aber augenblicklich war Karl zwischen ihnen. Mit einer Hand hielt er Gerlinde zurück, die andere streckte er André abwehrend entgegen und sagte: »Lass gut sein.«
    André zitterte vor Anspannung. Mit Entsetzen sah Carol, wie die klaffenden Wunden auf seiner Wange bereits wieder heilten. Leise, mit gepresster Stimme, sagte er: »Halte sie besser unter Kontrolle, Karl, oder eines Tages lässt sie sich deine Eier auf einem Silbertablett servieren, so wie Ariel.«
    »Hört zu«, wandte Karl sich ganz ruhig an die beiden. »Wir haben hier ein Problem, mit dem wir uns beschäftigen sollten, und in den nächsten Wochen sollten wir...«
    »Ich habe doch bereits gesagt«, unterbrach André ihn schroff, »wir schließen sie ein. Sie gehört mir, und ich will es so, darum wird es auch so gemacht. C’est fini!«
    Damit packte er Carol am Arm, zog sie hoch und zerrte sie quer durch den Raum.
    »André, tu ihr nicht weh«, mahnte Chloe, »sonst passiert dem Kind noch etwas.« Doch er lachte nur bitter.
    Er war so brutal, dass Carol, noch bevor sie die Treppe hinter sich ließen, stürzte; aber er zerrte sie einfach weiter die Stufen hinauf und den Flur entlang. Während er die Tür aufschloss, kam sie wieder auf die Beine. Kaum waren sie in ihrem Zimmer, verschloss er die Tür, riss ihr die Kleider vom Leib und stieß sie aufs Bett. Innerhalb weniger Augenblicke kettete er sie mit Handschellen an die Pfosten. Sie ließ ihren Tränen nun freien Lauf; es schien zwecklos, sie länger zurückzuhalten.
    »Gewöhn dich dran! Die nächsten vier Monate wirst du so verbringen. Ich werde dich hier anketten wie einen Hund. Du wirst in diesem Bett essen, schlafen und wohnen. Ich werde dich genau so oft ficken, wie ich muss, um das Kind am Leben zu erhalten. Und sobald du auch nur ein bisschen aus der Reihe tanzt, werde ich da sein, um mich darum zu kümmern. Du wolltest es nicht auf die sanfte Tour. Dann bekommst du es eben auf die harte!«
    Als er hinausging, schlug er die Tür hinter sich zu, und Carol schluchzte unkontrolliert.

15
    Während der nächsten vier Tage durchlebte Carol die gesamte Bandbreite von der äußersten Not bis zur tiefsten Verzweiflung. Tagsüber weinte sie sich selbst in den Schlaf. Nachts ertrug sie Andrés sexuelle Misshandlungen. Die ganze Zeit über war sie ans Bett gefesselt, unfähig, sich auch nur von einer Seite auf die andere zu drehen. Offensichtlich genoss André freie Hand, mit ihr umzuspringen, wie er wollte, denn sie bekam niemanden von den anderen zu Gesicht, nur das Dienstmädchen - welches sie kaum zu bemerken schien - und ihn.
    Das Essen wurde auf einem Kissen direkt neben ihrem Gesicht abgestellt, und sie nahm es wie ein Tier zu sich, nur mit dem Mund. Sie aß fast nichts. Dreimal pro Nacht machte er sie los, damit sie auf die Toilette konnte, aber das war nicht genug. Tagsüber durchnässte sie ihre Bettwäsche und war gezwungen, in ihrem Urin zu liegen. Jeden Abend drehte das Mädchen die Matratze um. Ein unangenehmer Geruch machte sich im Zimmer breit.
    Doch schlimmer noch als der Schmerz und all die Unannehmlichkeiten war die unsagbare Einsamkeit. André redete nicht mehr mit ihr, noch nicht einmal, um sie einzuschüchtern. Carol führte Selbstgespräche, um sich wach zu halten, und sang sich selbst in den Schlaf.  Sie versuchte sich an Filme zu erinnern, die sie gesehen hatte, an  Bücher, die sie gelesen, und an Unterhaltungen, die sie geführt hatte.  Aber von Natur aus beschäftigte sie sich nicht gern mit sich selbst  und fand das Ganze recht anstrengend. Dies war etwas völlig anderes  als

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