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Kind der Prophezeiung

Kind der Prophezeiung

Titel: Kind der Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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so war es doch ungewöhnlich genug, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
    Garion versuchte, nahe genug heranzukommen, um zu hören, was Brill zu dem Mann mit dem Schwert sagte, aber sie sprachen nur wenig. Es klimperte, als einige Münzen von einer Hand in die andere übergingen, dann trennten sich die beiden. Brill bog rasch um die Ecke, und der Mann mit dem Schwert kam die schmale, winklige Straße herauf auf den Punkt zu, an dem Garion stand.
    Es gab kein Versteck. Sobald der kapuzenverhüllte Mann heran war, mußte er Garion sehen. Sich umzudrehen und wegzulaufen wäre noch gefährlicher gewesen. Da er keine andere Möglichkeit hatte, setzte Garion eine kecke Miene auf und marschierte entschlossen auf die ihm entgegenkommende Gestalt zu.
    »Wer ist da?« fragte der verhüllte Mann, während seine Hand an den Schwertgriff fuhr.
    »Guten Abend, mein Herr«, sagte Garion und zwang seine Stimme in die quiekenden Tonlagen eines viel jüngeren Knaben hinauf. »Kalter Abend, nicht wahr?«
    Der verhüllte Mann grunzte nur und schien sich zu entspannen.
    Garions Beine bebten vor Verlangen wegzulaufen. Er ging an dem Mann mit dem Schwert vorbei, und sein Rücken prickelte, als er fühlte, wie ein mißtrauischer Blick ihm folgte.
    »Junge«, sagte der Mann abrupt.
    Garion blieb stehen. »Ja, mein Herr?« fragte er und drehte sich um.
    »Wohnst du hier?«
    »Ja, mein Herr«, log Garion, und gab sich Mühe, daß seine Stimme nicht zitterte.
    »Gibt es hier eine Taverne?«
    Garion hatte das Städtchen gerade ausgekundschaftet, daher sprach er selbstsicher. »Jawohl, Sir«, antwortete er. »Sie gehen diese Straße hinauf bis zur nächsten Ecke und dann nach links. Am Eingang sind Fackeln angebracht. Sie können sie nicht verfehlen.«
    »Meinen Dank«, sagte der verhüllte Mann knapp und ging die schmale Straße hinauf.
    »Gute Nacht, mein Herr«, rief Garion ihm kühn nach, da die Gefahr gebannt schien.
    Der Mann antwortete nicht, und Garion marschierte bis zur Ecke, aufgemuntert durch seine kurze Begegnung. Als er jedoch die Biegung erst einmal erreicht hatte, ließ er die Maske eines einfachen Dorfjungen fallen und rannte.
    Außer Atem erreichte er das Gasthaus und stürzte in die verräucherte Schankstube, wo Meister Wolf und die anderen am Feuer saßen und sich unterhielten.
    Im letzten Moment fiel ihm ein, daß es ein Fehler sein könnte, mit seinen Neuigkeiten hier in der Schankstube herauszuplatzen, wo andere mithören konnten. Er zwang sich, ruhig zu seinen Freunden hinüberzugehen. Er stellte sich vor das Feuer, als ob er sich wärmen wollte, und sprach leise. »Ich habe gerade Brill im Dorf gesehen.«
    »Brill?« fragte Silk. »Wer ist Brill?«
    Wolf runzelte die Stirn. »Ein Farmarbeiter mit zuviel Angarak-Gold in den Taschen, um völlig ehrlich zu sein«, antwortete er. Rasch erzählte er Silk und Barak von der Begebenheit in Faldors Stall.
    »Du hättest ihn töten sollen«, polterte Barak.
    »Hier sind wir nicht in Cherek«, sagte Wolf. »Sendarer sind empfindlich, wenn es um Mord geht.« Er wandte sich an Garion. »Hat er dich gesehen?« fragte er.
    »Nein«, sagte Garion. »Ich habe ihn zuerst gesehen und mich im Dunkeln versteckt. Er hat sich mit einem anderen Mann getroffen und ihm Geld gegeben, glaube ich. Der andere Mann trug ein Schwert.« Kurz beschrieb er das ganze Ereignis.
    »Das ändert die Lage«, sagte Wolf. »Ich glaube, wir reisen früher ab als geplant.«
    »Es dürfte nicht schwer sein, Brill dazu zu bringen, daß er das Interesse an uns verliert«, meinte Durnik. »Ich könnte ihn wahrscheinlich finden, und ihm ein paar auf den Kopf geben.«
    »Verlockend«, grinste Wolf. »Aber ich glaube, es wäre besser, einfach frühmorgens aus der Stadt zu schleichen und ihm kein Anzeichen zu hinterlassen, daß wir jemals hier gewesen sind. Wir haben eigentlich keine Zeit, uns mit jedem herumzuschlagen, der uns über den Weg läuft.«
    »Ich würde trotzdem gern einen prüfenden Blick auf diesen schwerttragenden Sendarer werfen«, meinte Silk und erhob sich. »Wenn sich herausstellt, daß er uns folgt, wüßte ich gern, wie er aussieht. Ich werde nicht gern von Fremden verfolgt.«
    »Aber ohne Aufsehen«, warnte Wolf.
    Silk lachte. »Hast du mich je anders gekannt?« fragte er. »Es wird nicht lange dauern. Wo, hast du gesagt, war die Taverne, Garion?«
    Garion beschrieb ihm den Weg.
    Silk nickte, seine Augen leuchteten, seine lange Nase zuckte. Er drehte sich um und ging rasch durch den verqualmten

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