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Kind der Prophezeiung

Kind der Prophezeiung

Titel: Kind der Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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helfen, mein Freund«, sagte Mingan, »aber ich habe im Augenblick keine Ladung in Darin.«
    »Ich bin auch schon von Darin nach Medalia belegt«, sagte Silk rasch. »Drei Warenladungen Eisen aus Cherek. Und ich habe auch einen Vertrag, Pelze von Muros nach Camaar zu bringen. Es sind die fünfzig Meilen zwischen Medalia und Muros, die mich interessieren. Wagen, die leer herumfahren, werfen keinen Gewinn ab.«
    »Medalia.« Mingan runzelte die Stirn. »Ich muß in meinen Büchern nachsehen. Es scheint mir, daß ich doch irgend etwas habe.« Er ging hinaus.
    »Deine Heldentaten sind in den Königreichen des Ostens schon Legende, Ambar«, sagte Asharak von Rak Goska bewundernd. »Als ich Cthol Murgos zuletzt verließ, war noch immer ein königlicher Preis auf deinen Kopf ausgesetzt.«
    Silk lachte leicht. »Ein kleines Mißverständnis, Asharak«, sagte er. »Ich habe lediglich das Ausmaß tolnedranischer Spionage in deinem Königreich untersucht. Ich habe einige Gelegenheiten wahrgenommen, was ich vielleicht nicht hätte tun sollen, und die Tolnedraner fanden heraus, was ich vorhatte. Die Anschuldigungen, die gegen mich vorgebracht wurden, waren reine Erfindung.«
    »Wie ist es dir gelungen, zu entkommen?« fragte Asharak. »Die Soldaten von König Taur Urgas haben das Königreich auf der Suche nach dir fast auseinandergenommen.«
    »Ich habe zufällig eine thullische Dame von hohem Rang getroffen«, sagte Silk. »Ich habe sie dazu überreden können, mich über die Grenze nach Mishrak ac Thull zu schmuggeln.«
    »Aha«, sagte Asharak und lächelte kurz. »Thullische Damen sind bekannt dafür, daß man sie leicht überreden kann.«
    »Aber ausgesprochen fordernd«, sagte Silk. »Sie erwarten volle Bezahlung für jeden Gefallen. Ich fand es schwieriger, ihr zu entkommen als aus Cthol Murgos.«
    »Führst du noch immer solche Dienste für deine Regierung aus?« fragte Asharak beiläufig.
    »Sie reden nicht einmal mehr mit mir«, sagte Silk mit finsterem Gesicht. »Ambar, der Gewürzhändler, war für sie nützlich, aber Ambar, der arme Fuhrmann, ist etwas ganz anderes.«
    »Natürlich«, sagte Asharak in einem Tonfall, der Unglauben über das gerade Gehörte ausdrückte. Er sah Garion kurz und scheinbar ohne Interesse an, und Garion spürte einen seltsamen Schock des Wiedererkennens. Ohne genau zu wissen, woher, war er auf der Stelle sicher, daß Asharak von Rak Goska ihn sein Leben lang gekannt hatte. In diesem Blick lag eine Vertrautheit, die aus den vielen Gelegenheiten herrührte, bei denen sich ihre Blicke getroffen hatten, damals, als Garion aufwuchs und Asharak, immer in einen schwarzen Umhang gehüllt und auf einem schwarzen Pferd, angehalten und ihn beobachtet hatte und dann weitergeritten war. Garion erwiderte den Blick ausdruckslos, und die leise Andeutung eines Lächelns huschte über Asharaks vernarbtes Gesicht.
    Mingan kehrte ins Kontor zurück. »Ich habe einige Schinken auf einer Farm in der Nähe von Medalia«, verkündete er. »Wann glaubst du, in Muros zu sein?«
    »In fünfzehn oder zwanzig Tagen«, antwortete Silk.
    Mingan nickte. »Ich werde dir einen Vertrag geben, meine Schinken nach Muros zu bringen«, bot er an. »Sieben Silberstücke pro Wagenladung.«
    »Tolnedranische oder sendarische Silberstücke?« fragte Silk rasch.
    »Wir sind in Sendarien, werter Ambar.«
    »Wir sind Weltbürger, werter Kaufmann«, erklärte Silk. »Geschäfte zwischen uns wurden bislang immer in tolnedranischer Währung getätigt.«
    Mingan nickte. »Du warst schon immer schnell, werter Ambar«, sagte er. »Also gut, tolnedranische Silberstücke – weil wir alte Freunde sind und weil ich dein Unglück bedaure.«
    »Vielleicht treffen wir uns wieder einmal«, sagte Asharak.
    »Vielleicht«, meinte Silk. Er und Garion verließen das Kontor.
    »Geizhals«, murmelte Silk, als sie auf die Straße kamen. »Der Preis hätte zehn sein sollen, nicht sieben.«
    »Was ist mit dem Murgo?« fragte Garion. Wieder einmal fühlte er das vertraute Zögern, zu viel über diese seltsame, unausgesprochene Beziehung zu enthüllen, die zwischen ihm und der Gestalt, die jetzt wenigstens einen Namen hatte, bestand.
    Silk zuckte die Achseln. »Er weiß, daß ich auf etwas aus bin, aber er weiß nicht genau worauf – genau, wie ich weiß, daß er etwas im Schilde führt. Ich habe schon Dutzende solcher Begegnungen gehabt. Solange unsere Absichten nicht miteinander kollidieren, werden wir uns nicht stören. Asharak und ich, wir sind beide

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