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Kind der Prophezeiung

Kind der Prophezeiung

Titel: Kind der Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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sagte Wolf und kletterte auf seinen Wagen, »wollen wir eine gute Strecke Wegs zwischen uns und das Dorf legen. Die Wagen sind leer, und ein kleiner Zwischengalopp wird den Pferden nicht schaden.«
    »Sicherlich«, stimmte Silk zu.
    Sie alle bestiegen die Wagen und fuhren im Schrittempo los. Die Sterne über ihnen glitzerten an einem klaren, kalten Himmel. Die Felder waren im Mondlicht sehr weiß, und die Baumgruppen neben der Straße sehr dunkel.
    Als sie über den Hügelkamm fuhren, schaute Garion zurück auf die dunkle Häuseransammlung im Tal hinter ihnen. In einem vereinzelten Fenster flackerte Licht auf; ein einsamer, goldener Lichtpunkt, der aufleuchtete und dann wieder erlosch.
    »Irgendwer dort hinten ist wach«, erzählte er Silk. »Ich habe gerade ein Licht gesehen.«
    »Vielleicht ein Frühaufsteher«, meinte Silk. »Aber vielleicht auch nicht.« Er schüttelte leicht die Zügel, worauf die Pferde schneller wurden. Er zog noch einmal, und sie fielen in Trab. »Halt dich fest, mein Junge«, befahl er Garion, holte aus und ließ die Zügel auf die Leiber der Pferde klatschen.
    Der Wagen holperte und klapperte beängstigend hinter dem Gespann her, und die bitterkalte Luft strich an Garions Gesicht vorbei, der sich an seinen Sitz klammerte.
    In vollem Galopp schossen die drei Fuhrwerke in das nächste Tal hinunter, rasten zwischen den frostweißen Feldern dahin und ließen das Dorf und sein vereinzeltes Licht hinter sich.
    Als die Sonne aufging, hatten sie gut vier Meilen hinter sich gebracht, und Silk zügelte die dampfenden Pferde. Garion fühlte sich von dem wilden Ritt über die harten Straßen wund und zerschlagen und war froh über die Gelegenheit, sich ausruhen zu können. Silk reichte ihm die Zügel und sprang vom Wagen. Er ging zurück und sprach kurz mit Meister Wolf und Tante Pol, dann kehrte er zurück.
    »Wir biegen gleich da vorn von der Straße ab«, erklärte er Garion, während er seine Finger massierte.
    Silk bot ihm die Zügel an.
    »Du fährst«, sagte Silk. »Meine Hände sind steif gefroren. Laß die Pferde einfach laufen.«
    Garion schnalzte den Pferden zu und zog leicht am Zügel. Gehorsam setzte sich das Gespann wieder in Bewegung.
    »Die Straße führt um die Rückseite dieses Hügels«, sagte Silk und deutete mit seinem Kinn die Richtung an, da er seine Hände in seiner Tunika vergraben hatte. »Auf der anderen Seite ist ein Tannengehölz. Dort werden wir halten, damit die Pferde ausruhen können.«
    »Glaubst du, daß wir verfolgt werden?« fragte Garion.
    »Das wird eine gute Gelegenheit sein, es herauszufinden«, antwortete Silk.
    Sie umrundeten den Hügel und fuhren weiter bis zu der Stelle, wo dunkle Tannen die Straße begrenzten. Dann wendete Garion die Pferde und ließ sie unter die schattigen Bäume laufen.
    »So wird es gehen«, meinte Silk und kletterte herab. »Komm mit.«
    »Wohin gehen wir?«
    »Ich möchte einen Blick auf die Straße hinter uns werfen«, erklärte Silk. »Wir können durch die Bäume bis auf die Hügelkuppe gehen, nachsehen, ob unsere Spur irgendwelches Interesse gefunden hat.« Mit diesen Worten begann er, den Hügel emporzuklettern, wobei er sich zwar schnell bewegte, aber überhaupt kein Geräusch verursachte. Garion stolperte hinter ihm her, tote Zweige knackten peinlich laut unter seinen Füßen, bis er allmählich den Dreh heraus hatte. Silk nickte einmal anerkennend, sagte aber nichts.
    Die Bäume hörten genau auf dem Kamm des Hügels auf; dort blieb Silk stehen. Im Tal unter ihnen, durch das die dunkle Straße führte, war niemand – bis auf zwei Rehe, die aus den Wäldern auf der gegenüberliegenden Seite gekommen waren, um im reifkalten Gras zu äsen.
    »Wir wollen eine Weile warten«, sagte Silk. »Wenn Brill und sein gekaufter Bursche uns folgen, sollten sie nicht allzu weit hinter uns sein.« Er setzte sich auf einen Baumstumpf und beobachtete das verlassene Tal.
    Nach einer Weile kam ein Karren langsam die Straße Richtung Winold entlang. Aus der Entfernung wirkte er winzig. Auch schien er auf dem dunklen Strich der Straße nur langsam voranzukommen.
    Die Sonne stieg höher, und sie blinzelten in die morgendliche Helligkeit.
    »Silk«, sagte Garion schließlich zögernd.
    »Ja, Garion?«
    »Worum geht es hier?« Es war eine kühne Frage, aber Garion fühlte, daß er Silk gut genug kannte, um sie zu stellen.
    »Was meinst du damit?«
    »Was wir alles tun. Ich habe einiges gehört und noch einiges erraten, aber es scheint mir alles keinen

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