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Kind des Bösen: Psychothriller (German Edition)

Kind des Bösen: Psychothriller (German Edition)

Titel: Kind des Bösen: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Mosby
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Vormittag.«
    »Einen Moment.«
    Ich versuchte mich an den Ablauf zu erinnern – wir waren alles zig Mal mit ihm durchgegangen. Um acht Uhr dreißig zur Arbeit, ungefähr jedenfalls. Eine Viertelstunde später wurde der Anruf des Nachbarn aufgezeichnet. Um neun war die Polizei am Tatort …
    »Ja«, sagte Laura. »Aber absolut sicher waren wir uns nicht. Er behauptete, um neun dort gewesen zu sein, aber niemand hat ihn gesehen. Bei ein paar anderen hatte er ein Alibi. Hallo – o Mann, das darf nicht wahr sein. Hicks?«
    »Was ist?«
    »Er arbeitet in der Kaserne.«
    Ich nickte stumm. »Der General.«
    »Als Hausmeister«, sagte Laura. »Aber warum sollte er Miller dazu bringen …«
    »Weißes Rauschen.«
    »Wie bitte?«
    » Weißes Rauschen . «
    Ich drückte wieder auf die Hupe. Mach Platz, verdammt noch mal.
    » Erinnerst du dich, was Joyce gesagt hat – dass das Muster hinter Clustern verborgen sein könnte? Genau so war es. Vorausgesetzt, es gab ein Muster. Es war nur ein Mord. Alles andere war das weiße Rauschen, um es vor uns zu verbergen.«
    Unvorstellbar, aber die einzige Erklärung, die mir einfiel. Wilkinson hatte Miller dafür bezahlt, uns möglichst viele Morde zu liefern, so dass es nicht mehr möglich war, jedes Detail, jedes Alibi nachzuhalten. Die Menschen, die bisher gestorben sind, bedeuten mir nichts. Natürlich war das so. Es gab nur einen Menschen, der ihm etwas bedeutete, aber als er sie umgebracht hatte – er, nicht James Miller –, war das Opfer für uns nur ein Teil der Serie. Sein unknackbarer Code.
    »Und deshalb hat er Miller die Morde filmen lassen«, sagte ich. »Es ging gar nicht darum, sie zu verkaufen. Er wollte sie sich nur ansehen, sie genau studieren, damit der Mord, den er beging, genauso aussah. Den anderen zumindest sehr ähnelte.«
    Der einzige Mord, der in einem Gebäude verübt worden war.
    Ich hätte gegen das Lenkrad boxen können vor lauter Ärger darüber, dass mir das entgangen war.
    Um ehrlich zu sein, weiß ich selbst auch noch nicht, wann es losgehen wird. Und deshalb wird es funktionieren.
    Deshalb werden Sie mich nie kriegen.
    » Aber, Hicks, das ist …«
    »Ich weiß, unfassbar.«
    Böse.
    Und obwohl ich daran nicht glaubte, fiel mir kein anderes Wort für das ein, was Wilkinson getan hatte. Es passte nicht in meine Architektur des Verbrechens. Es kam überhaupt nicht aus irgendeinem Raum, so dunkel er auch sein mochte. Es war etwas von außen.
    »Ich weiß«, sagte ich erneut. »Ich brauche Verstärkung, für alle Fälle.«
    »Ist schon unterwegs. Ich komme auch.«
    »Gut.«
    Ich wusste, dass ich vor ihnen da sein würde.
    Aber ich trat trotzdem aufs Gas.

    Fünf Minuten später stand ich vor dem Doppelhaus, in dem Tony und Marie Wilkinson bis letzte Woche gelebt hatten. Die ganze Zeit musste sie geglaubt haben, in einer glücklichen, liebevollen Partnerschaft zu leben, dass sie sich beide auf ihr erstes Kind freuten, während genau das Gegenteil der Fall war. Die ganze Zeit hatte er mit Bedacht geplant, sich ihrer und auch seines Sohnes zu entledigen.
    Und dann war alles umsonst gewesen. Sein Plan war nicht aufgegangen, denn er wurde gestört, bevor er den einzigen Mord zu Ende bringen konnte, den er wirklich begehen wollte. Jake hatte überlebt.
    Vor dem Haus stand sein Auto, oder zumindest ein Auto. Ein silberner Fünftürer parkte quer auf der Zufahrt. Er schien leer zu sein. Ich hielt dicht daneben, um ihm den Fluchtweg zu versperren, stieg aus und beobachtete, hinter den Wagen geduckt, das Haus. Von meinem letzten Besuch hatte ich noch eine vage Vorstellung davon, wie es innen aussah, für draußen galt das jedoch nicht. Wie viele Ausgänge musste ich einkalkulieren?
    Links gab es eine Zufahrt, die vor einer Garage endete, daneben eine Holztür, die scheinbar hinter das Haus führte, vermutlich in den Garten. Das Haus selbst hatte zwei Stockwerke. Die Eingangstür war geschlossen. Rechts vom Eingang befand sich das Wohnzimmer, erinnerte ich mich, und links die kleine Küche, in der wir Marie Wilkinson gefunden hatten und in der die verzweifelten Sanitäter Jake Wilkinson zur Welt bringen mussten. Oben war ich nicht gewesen. Ich sah hinauf in den ersten Stock. Dort gab es zwei gleich große Fenster. Bei beiden waren die Vorhänge zugezogen.
    Vermutlich ist er gar nicht hier.
    Denn, wie Laura gesagt hatte, warum sollte er auch?
    Und trotzdem ließ mir die Vorstellung, dass er sich gerade hinten aus dem Haus stehlen würde, keine Ruhe. Er durfte nicht

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