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Kind des Bösen: Psychothriller (German Edition)

Kind des Bösen: Psychothriller (German Edition)

Titel: Kind des Bösen: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Mosby
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war. »Jake Wilkinson ist in fünf-zwei-null-zwei. Dort entlang.«
    »Halten Sie den Haupteingang geschlossen. Niemand darf hinaus.«
    Ich ging zu dem Raum, den sie mir genannt hatte, stellte mich auf eine Seite der Tür, betätigte den Türgriff und drückte die Tür mit einer schnellen Bewegung auf.
    »Wilkinson?«
    Er war nicht da.
    Ich trat ein. Es war kein großer Raum, gerade ein wenig größer als die durch Vorhänge abgetrennten Abteile, in denen Rachel am anderen Ende des Flurs untergebracht war. Jake Wilkinson lag hinten in einer Plexiglas-Wanne auf dem Rücken, die Gliedmaßen von sich gestreckt, und schlief friedlich. Um ihn herum überwachten unterschiedliche Geräte die Schläuche und Kabel, die an seinem Körper befestigt waren. Ich war bestürzt darüber, wie winzig und schwach er wirkte. Mein Sohn, zwar später geboren, aber eigentlich genauso alt, war doppelt so groß wie er.
    » Wissen Sie, was Marie immer über Jake gesagt hat?«
    Ich erinnerte mich an Wilkinsons tränenüberströmtes Gesicht, als wir im Vernehmungsraum mit ihm geredet hatten.
    » Sie sagte immer, dass sie es kaum erwarten könne, ihn zu sehen.«
    Damals dachte ich, ohne es laut zu sagen, dass er zumindest seinen Sohn behalten hatte. Dass es, so schlimm es auch war, noch schlimmer hätte ausgehen können.
    Aber er war nicht hierhergekommen.
    Ich ging wieder hinaus, zog die Tür leise hinter mir zu. Ein Arzt kam mit ernster Miene vom Empfang den Flur hinuntergelaufen.
    »Lassen Sie mich hinaus«, forderte ich ihn auf und streckte ihm meine Marke entgegen. »Die Polizei ist schon unterwegs. Lassen Sie niemanden rein oder raus, bis sie hier eintrifft. Niemanden. «
    Er drückte auf den Türöffner, und ich trat auf den Gang hinaus und fragte mich, was ich jetzt eigentlich tun sollte. Wilkinson musste hier irgendwo sein. Wir würden das ganze Gebäude abriegeln und durchsuchen müssen. Weiß Gott, was er …
    In dem Augenblick hörte ich die Schreie.
    Sie kamen aus Richtung des Aufzugs. Sekunden später war ich dort. Es hatte sich bereits eine kleine Versammlung gebildet: Schwestern und Ärzte bemühten sich hektisch um eine Person, die am Boden lag. Eine andere Frau in Arbeitskleidung stand an der Seite und hielt sich, starr vor Schreck, die Hand vor den Mund.
    »Polizei«, sagte ich. »Was ist passiert?«
    Die Ärzte, die die Gestalt am Boden umringten, beachteten mich nicht. Die Frau, eine Reinigungskraft, wie ich feststellte – ließ ihre Hände sinken.
    »Der Lagerraum«, brachte sie hervor. »Er kam einfach … herausgestürmt.«
    Ich sah in die Richtung, in die sie deutete: ein Lagerraum voll mit Mopps, Eimern und Decken. Die Tür stand offen. Gleich gegenüber dem Aufzug.
    Die Türen waren geschlossen. Er war weg.

55
    H icks?«, rief Laura in den Apparat. »Was ist los?«
    »Wilkinson hat im Krankenhaus jemanden niedergeschlagen. Eine Krankenschwester. Weiß nicht, wie schwer sie verletzt ist.«
    »Die Kollegen müssten jetzt jeden Moment dort sein. Wo ist er?«
    »Weiß nicht. Ich glaube, er ist weg.«
    »Und wo steckst du?«
    Wo war ich? Mit dem Handy in der einen und dem Lenkrad in der anderen Hand steuerte ich den Wagen zügig, aber umsichtig durch den abklingenden morgendlichen Berufsverkehr. Es war ein Zivilfahrzeug, und ich hatte das Blaulicht auf das Dach gesetzt und eingeschaltet, auch wenn es wenig nützte.
    »Ich bin auf dem Weg zu seinem Haus.«
    »Zu seinem Haus? Da würde er doch niemals hingehen.«
    »Vielleicht doch. Etwas Besseres fällt mir jedenfalls nicht ein.«
    Ich hatte eine Hauptstraße gewählt, auf der zwar mehr los, die aber auch breiter war, so dass ich mehr Platz zum Überholen hatte. Die Geschäfte flitzten an mir vorbei. Hinter einem Lastwagen, der keine Anstalten machte, mich vorbeizulassen, drückte ich auf die Hupe, sah zu, wie er gemächlich auf den Bürgersteig fuhr, und preschte dann an ihm vorbei.
    Ich sagte: »Sollte er auf die Idee kommen, sich aus dem Staub zu machen, dann holt er sich vorher vielleicht noch ein paar Sachen.«
    Aber nicht seinen Sohn.
    So viel war sicher, dumm war er nicht: Ihm war sofort klar gewesen, dass er vor dem Krankenhaus an mir nicht vorbeikam, also hatte er mich hineingelotst, mich glauben lassen, dass ich wusste, wohin er ging. Aber anscheinend hatte er Jake nie …
    Verdammt, sollte das Sinn und Zweck gewesen sein?
    »Haben wir Wilkinsons Alibi überprüft?«, erkundigte ich mich. »Ich meine, nicht für alle Morde. Nur für den an Marie Wilkinson. Am

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