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Kind des Glücks

Kind des Glücks

Titel: Kind des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norman Spinrad
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naturellement!« erklärte ich ihr. »Warum sonst? Damit ich meine Flucht von dem erkaufen kann, das du gerade völlig richtig einen elenden Ort genannt hast!«
    Wendi starrte mich erstaunt an. »Du willst mir wirklich sagen, daß du arm bist, Kind?«
    »Ich besitze so um die zweihundertsechzig Krediteinheiten auf meinem Chip…«, sagte ich etwas betreten.
    »Zweihundertsechzig!« rief Wendi. »Damit könntest du gerade zwei Übernachtungen in diesem erbärmlichen Hotel bezahlen! Ich versteh’ das nicht.«
    »Ich verstehe nicht, was du nicht verstehst.«
    »Caga!« Wendi explodierte beinahe. »Nom de merde! Das Clear Light Sanatorium hat die Veröffentlichung einer großen Zahl gelehrter und alberner Monographien lizensiert, die in Bruchstücken über deine Erlebnisse berichten; es sind natürlich keine Romane, aber einige tausend Kopien von jedem wurden sicher schon an wissenschaftliche Institute verkauft. Verdammt, welche niedrigen Tantiemen haben die dir aufgedrückt? Von Kollegin zu Kollegin, wie erbärmlich war der Vorschuß?«
    »Tantiemen? Vorschuß?« Je länger sie sprach, desto weniger schien ich zu verstehen. »Ich bekomme ein bescheidenes Zimmer, drei langweilige Mahlzeiten pro Tag, ab und zu neue Kleider, und das war’s auch schon«, sagte ich. »Meinst du denn, ich müßte mehr bekommen?«
    »WAS?« rief Wendi, indem sie von der Couch aufsprang. Sie raste in kleinen Kreisen vor mir herum und brüllte ihren Zorn heraus. »Chingada, wie dumm du bist! Und ich war so voreilig, mich als Diebin zu bezeichnen! Kind, während du all diese Wochen damit verbracht hast, auf ihre dummen Fragen zu antworten und auf den Straßen um Almosen zu betteln, haben die Wissenschaftler im Clear Light Sanatorium einen Haufen Bücher aus den Informationen gemacht, die du ihnen in deiner Naivität kostenlos gegeben hast – und sie haben damit eine Menge verdient!«
    »Sie haben…«
    »Natürlich!« rief Wendi. »Im Gegensatz zu dir, meine kleine Arme, sind die ganz und gar nicht von vorgestern!«
    Langsam verrauchte ihr Zorn, und sie setzte sich wieder neben mich und legte mir freundschaftlich eine Hand aufs Knie. »Keine Angst, Sunshine«, sagte sie mit erheblich ruhigerer Stimme, die aber immer noch nach geschliffenem Stahl klang. »Ich werde dir jetzt dabei helfen, mit diesen Halsabschneidern zu verhandeln. Heiler nennen die sich und berauben unschuldige Kinder!«
    Indem sie es sagte, packte sie meine Hand und riß mich auf die Beine. »Andale!« sagte sie. »Wir werden diesen Urso mal besuchen.«
    »Aber… die Matrix… dein Auftrag… was soll das alles…? Du hast mir überhaupt noch nichts gesagt…«, stammelte ich, während sie mich zur Tür schleppte.
    »Im Schwebetaxi, Kleines. Ich werde dich so gut wie möglich aufklären, aber es scheint, als hättest du erheblich mehr zu lernen, als ich dich jemals lehren kann!«
     
    Die Nacht hatte sich inzwischen gesenkt, und während das Schwebetaxi der Führungsschiene durch die fast leeren Straßen von Ciudad Pallas zum Clear Light Sanatorium folgte, erzählte Wendi Sha Rumi mir Dinge, die mir endlich Welten eröffnen sollten.
    »Überleg doch, Sunshine«, sagte sie. »Seit die Ägypter ihre ersten Graffiti in die Wände ihrer Gräber ritzten oder spätestens seit Gutenberg sein erstes Buch druckte, hat unsere Art Berge von Papier, Bändern, Cines, Holos, Wortkristallen und so weiter ausgespuckt – über alle möglichen und alle denkbaren Themen. Und seit einigen Jahrhunderten vor dem Raumfahrenden Zeitalter wurden alle tausendfach kopiert, so daß bis heute, bis zu unserem Zweiten Raumfahrenden Zeitalter, kaum etwas von diesem Wissen und dieser Kunst verloren wurde. Wir zählen jetzt einige hundert Milliarden auf fast dreihundert Welten, und immer noch geht dieser Prozeß mit großer Geschwindigkeit weiter.«
    Sie schüttelte verwundert und erstaunt den Kopf. »Die Phantasie muß da einfach passen. Paradoxerweise gibt es soviel Wissen, daß es ebensogut verloren sein könnte, wenn wir nicht eine Ordnung hineinbringen. Deshalb die Matrix, in der das gesamte menschliche Wissen in subatomaren Codes gespeichert ist – so klein, daß ein Wortkristall daneben aussieht wie ein Ziegelstein. Oder besser, die Matrizen, denn jedes Sprungschiff besitzt eine Kopie, die immer wieder auf den neuesten Stand gebracht wird.«
    »Jedes Sprungschiff verfügt über das gesamte menschliche Wissen?« rief ich äußerst erstaunt.
    »Nein, nein, nein!« sagte Wendi. »Was wäre das für ein

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