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Kind des Glücks

Kind des Glücks

Titel: Kind des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norman Spinrad
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du dann nicht den ersten Schritt der Reise in einem angemessenen Rahmen tun?« fragte sie, während sie mich mit schmalen Augen musterte.
    »Der Menschenwelten sind viele, und die Lebensspanne ist begrenzt«, gab ich zurück. »Ich will nicht Wochen damit verschwenden, als Geehrter Passagier zu reisen, denn ich will versuchen, sie alle zu sehen, indem ich die Jahrhunderte im Elektrokoma überspringe und dadurch soviel von der Geschichte unserer Art erfahre, wie ich nur kann, ehe ich sterben muß.«
    Wendi schenkte mir ein seltsames kleines Lächeln. »Es scheint«, sagte sie, »als hätte ich diese Worte schon einmal gehört…«
    Ich erwiderte ihr Starren. »Dann hast du Pater Pan wirklich gekannt«, sagte ich.
    »Das habe ich«, sagte Wendi. »Und es scheint, als hätte er uns beiden dieselbe Geschichte über seinen jahrtausendealten Herzenswunsch erzählt.« Sie musterte mich scharf. »Willst du seinem Beispiel nacheifern, oder bist du immer noch seinem Charme erlegen?«
    »Je ne sais pas«, erwiderte ich aufrichtig. »Vielleicht ist es ein und dasselbe. Ich will auf dem Weg des Geistes reisen, den wir certainement teilen…«
    »Um am Ende, wenn dir die Vorsehung gewogen ist, den wirklichen Mann zu finden?«
    »Vielleicht…«, murmelte ich. »Wirklich, seit ich Guy Vlad Boca im Duftgarten verließ, war ich nicht in Versuchung, die Umarmung eines anderen Mannes zu suchen…«
    »Ist das das Eingeständnis eines langen Zölibats?« rief Wendi.
    »Ich glaube wohl…«, murmelte ich. »Wenn ich auch irgendwie noch nie so darüber gedacht habe.«
    »De nada, Liebes, de nada!« rief Wendi, die mein Unbehagen ob dieses Eingeständnisses bemerkte. »Männer sind nun mal, was sie sind, und ich kann dir sagen, daß so was immer wieder mal passiert. Es geht vorbei, es kann wieder passieren, und es wird wieder vorbeigehen.«
    »Du hältst mich doch nicht für ein dummes Mädchen, so geschlagen und geblendet, daß ihre Sexualität nicht mehr funktioniert, nur weil ich versuche, nach der Geschichte einer Gypsy Joker zu leben…?«
    »Was das erstere angeht – ich bin keine Heilerin, ma chère, aber meine weibliche Weisheit sagt mir, daß eine Frau, deren letzte tantrische Erfahrungen in einer Massenvergewaltigung durch geistlose männliche Tiere bestand, dieselben nicht so ohne weiteres aus der Arena verdrängen kann, in der sie sich anhimmelnd nach einem Lichtjahre entfernten Liebhaber sehnt«, versicherte Wendi mir. »Und wenn es darum geht, die Geschichte zu leben, dann hat dies sehr wohl mit meiner beruflichen Erfahrung zu tun. Und die sagt mir, daß du, ob du es weißt oder nicht, in Wirklichkeit einen angemessenen Abschluß für dein Wanderjahr suchst.«
    »Wirklich?«
    »Vraiment, und du hast recht damit! Denn wir müssen immer eine Geschichte wirklich beenden, ehe wir die nächste mit klarem Geist beginnen können – im Leben wie in der literarischen Kunst.«
    Sie schüttelte den Kopf und lächelte in sich hinein, als wollte sie sich beglückwünschen. »Ich wußte, daß ich die Geschichte aus deinem Mund hören mußte, weil ich sonst das Wesentliche verpaßt hätte!« erklärte sie. »Aber ich wußte nicht, warum.«
    »Und jetzt weißt du es?«
    »Vraiment«, sagte Wendi. »Omars Ode endet mit deiner Flucht aus dem Bloomenveldt, und die wissenschaftliche Literatur behandelt deine Rückkehr zu geistiger Gesundheit als den Höhepunkt, doch während die Geschichte der Flötenspielerin des Bloomenveldts eben Geschichte bleibt, hat die Geschichte des Wanderjahrs von Sunshine Shasta Leonardo noch nicht ihren ästhetisch befriedigenden Abschluß gefunden, denn du hast die Erzählung noch nicht bis zu ihrem Ende erlebt. Ob aus Gründen des Herzens oder aus einem unbewußten, aber starken literarischen Instinkt, du suchst den rechten Abschluß, Liebes, und ein angemessener Schluß für diesen Roman verlangt eine triumphale Wiedervereinigung mit deinem lange verlorenen Geliebten. Bon! Dann laß uns gehen. Dies muß sowohl im Interesse des Kismet als auch der Kunst erreicht werden!«
    Ich war mit Packen fertig, und nun schnappte Wendi meinen Rucksack und scheuchte mich durch die Glastür in den Garten. »Warte!« rief ich sie zurück. »Wohin gehen wir?«
    Wendi blieb in der Tür stehen. »Zur Mistral Falcon, wohin sonst?« sagte sie.
    »Aber du hast doch gerade selbst gesagt, daß ich Pater Pan zwischen den Sternen suchen soll…«
    »Und wie willst du das anfangen, meine Liebe?« fragte sie geduldig.
    Ich zuckte die

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