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Kind des Glücks

Kind des Glücks

Titel: Kind des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norman Spinrad
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Achseln. »Indem ich so schnell wie möglich zwischen den Menschenwelten reise, um die Wahrscheinlichkeit einer zufälligen Begegnung zu erhöhen«, sagte ich. »Alles weitere liegt in den Händen der Vorsehung, oder?«
    Wendi schüttelte wehmütig den Kopf. »Ich sehe, daß du sogar noch weniger über Mathematik weißt als ich«, sagte sie, während sie mich an der Hand in den Garten führte, über dem Tausende von Sternen in der klaren, dunklen Nacht strahlten. »Sieh dort hinauf und sieh, wie die Menschenwelten zwischen den Sternen verstreut sind«, sagte sie. »Ich kenne die Gleichungen nicht genau, aber die Chancen für eine zufällige Begegnung kann man sich ungefähr vorstellen, wenn man die Anzahl der Welten mit der Entfernung zwischen ihnen multipliziert.«
    »Aber… aber mein Weg muß doch nicht völlig zufällig sein… ich würde natürlich versuchen, unterwegs Informationen zu bekommen…«
    »Dennoch würde eine solche Suche deine ganze Lebenszeit dauern, ohne daß sie ihren angemessenen Abschluß fände.«
    »Ich verstehe dich nicht, Wendi«, beklagte ich mich verdrossen. »Erst sagst du mir, es sei künstlerisch recht und billig, daß ich versuche, Pater Pan wiederzusehen, und dann sagst du mir, daß ich unmöglich Erfolg haben kann!«
    »Unmöglich?« rief Wendi. »Wann hast du je gehört, daß ich irgend etwas als unmöglich bezeichnet habe? Mit der Matrix der Mistral Falcon können wir den Burschen mühelos aufstöbern.«
    »Mit der Matrix?«
    »Naturellement. Wie sonst glaubst du, kann man Menschen im Zweiten Raumfahrenden Zeitalter finden? Pater Pan ist wohl kaum eine historisch so interessante Person, daß alle seine Wanderungen in der Matrix aufgezeichnet sind, aber certainement hat er eine ausreichend deutliche Spur von Geschichten, Legenden und kleinen Stämmen gelegt, die eine maestra der Matrix mühelos mit einem Suchprogramm zu seinem wahrscheinlichsten Aufenthaltsort verfolgen kann.«
    »Wie ist so etwas möglich?« rief ich.
    Wendi zuckte die Achseln. »Diese mathematischen Kunststücke gehen über meinen Horizont«, sagte sie. »Aber man braucht sich nicht den Kopf über sie zu zerbrechen, um sie anzuwenden – ebensowenig wie man ein Kosmophysiker sein muß, um mit einem Sprungschiff zu reisen.«
    Wendi begann durch den stillen, leeren Garten zum Haupteingang der Nervenklinik zu marschieren, doch ich blieb immer noch zurück.
    »Was ist jetzt noch, Kind?« fragte sie ungeduldig.
    »Ich kann nicht mitkommen«, erklärte ich. »Denn die dreitausendfünfhundert Krediteinheiten, die ich jetzt besitze, plus die zweitausend Einheiten Honorar, die du erwähntest, werden höchstens eine Reise als Geehrter Passagier zum nächsten Planeten abdecken. Und was bin ich dann dort? Eine unbewegliche Arme, die abermals ihre Verschwendung verflucht!«
    Wendis Zorn verflüchtigte sich. »Ich sehe, daß du ein Stück Unschuld gegen ein Päckchen Vernunft eingetauscht hast!« sagte sie zustimmend. »Nicht mehr die kultivierte Künstlerin, die unfähig ist, sich um die schäbigen Details des Handels zu kümmern!«
    Sie blieb einen Augenblick im Garten stehen und überlegte. Dann rieb sie sich erfreut die Hände. »Bien!« sagte sie. »Nun werde ich dir etwas Unterricht in diesem Thema geben. Da ich damit beauftragt bin, die Vorbereitung deiner Matrixeingabe zu leiten, erkläre ich, daß dieselbe ohne ein angemessenes Finale nicht befriedigend abgeschlossen werden kann – wer könnte das leugnen, no? Und nach meiner literarischen Expertenmeinung erfordert dies als Höhepunkt eine Begegnung mit Pater Pan. Soviel zur künstlerischen Seite, ma chère!«
    Sie wackelte vor meinem Gesicht mit einem Finger und setzte ein verschlagenes Gesicht auf. »Und nun achte auf die Tricks, mit denen wir Künstler uns für die Schliche der Händler rächen – die natürlich immer aus unserer kultivierten Unschuld ihren Vorteil schlagen wollen«, frohlockte sie. Offenbar fand sie sich selbst einfach umwerfend. »Da wir beide der Meinung sind, daß eine Wiedersehensszene mit Pater Pan für eine vernünftige Matrixeingabe unumgänglich ist, können die Kosten für dieselbe mit Fug und Recht als wissenschaftliche Forschung verbucht werden.«
    »Meinst du damit, was ich glaube, das du meinst?« fragte ich – moralisch vielleicht etwas abgestoßen, doch insgeheim amüsiert über den Trick, der jedem Gypsy Joker zur Ehre gereicht hätte.
    Wendi umarmte mich stolz. »Allerdings!« erklärte sie. »Auf diese Weise werden wir in

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