Kind des Glücks
sprudelnde Bäche miteinander verbunden waren. Die Bäche wanden sich um die Hügel und durch die Täler, die Hügelkämme waren mit niedrigen Hainen bepflanzt, durchsetzt von einer verwirrenden Vielzahl von farbenprächtigen, duftenden Blumen, so daß jedes kleine Tal ein abgeteiltes, parfümiertes Boudoir mit einem eigenen Teich zum Schwimmen darstellte. Man betrat auch keine gewöhnliche Wiese, sondern etwas Grünes, das sich anfühlte wie ein dichter Tierpelz. Die Luft war dort oben körperwarm, wenn auch von einer leichten Brise bewegt, und die Schwerkraft war so leicht eingestellt, daß wir fast auf Zehenspitzen schwebten.
Es war nicht zu verkennen, für welche Freuden dieser Garten geschaffen worden war, und ebensowenig die Absicht des Mannes, der mich hergebracht hatte.
Dennoch war ich entschlossen, die Initiative zurückzugewinnen, und als wir uns in ein Tal mit einem Kristallteich zurückgezogen hatten, machte ich sofort einen kühnen Vorschlag. »Da unser Bad unterbrochen wurde, könnten wir uns jetzt ja weiter waschen.« Und ohne auf seine Zustimmung zu warten, zog ich mich aus und zeigte ihm zu seinem Vergnügen meinen nackten Körper.
Er stand einen Augenblick voll angezogen da, während ich ich ihn ungeduldig musterte, die Hände auf die Hüften gestemmt. »Nun?« fragte ich. »Was hast du denn gesehen, daß du in Stein verwandelt bist?«
»Yo no sé«, sagte er kopfschüttelnd. »Aber irgendwie bezweifle ich, daß du eine ahnungslose Jungfrau bist.«
Darauf begann er sich ebenfalls auszuziehen, und dann folgte er mir in den Teich, in den ich gesprungen war, bevor er alle Kleider abgelegt hatte.
Auch das Wasser war auf Körpertemperatur erwärmt, und in diesem befreienden und berauschenden Naß gab es nur ein wenig schüchternes Gespritze und Geschubse, ehe wir uns in den Armen lagen. Sobald sich unsere Lippen zu einem Kuß gefunden hatten und unsere Körper sich berührten, waren die unverbindlichen Vorspiele abgeschlossen, und als ich sein Lingam suchte und es mit elektronisch verstärkten Zärtlichkeiten eine Weile offen liebkoste, zitterte er und stöhnte und wand sich in meinem Griff, und dann riß er mich in die Arme, trug mich stolpernd aus dem Wasser, warf mich auf den federnden Untergrund und legte ein nachdrückliches Zeugnis seiner beträchtlichen Manneskraft ab.
Vraiment, er war zärtlich und unersättlich, in den feineren Punkten tantrischer Kunst und den Chakras sinnlicher Freuden ebenso geschult wie meine Mutter, und ich hatte niemals vorher oder nachher einen so feurigen Liebhaber.
Und doch, während ich mich völlig den Freuden seiner erweckten Kraft hingab, ließ ich mich nie so weit treiben, daß ich das Ziel aus den Augen verlor, ihm die einzigartigen Ekstasen zu schenken, die er nur durch die Gunst Moussa Shasta Leonardos und niemals in den Armen einer anderen Geliebten genießen konnte.
Ich strich mit den Fingern den Bergrücken seiner Wirbelsäule herauf und herunter, ließ tantrische Blitze von Gipfel zu Gipfel schießen. Ich berührte geheime Stellen in seinen Lenden, spürte, wie er am Rande der Ekstase verharrte, als könnte er durch einen Willensakt oder die eiserne Kontrolle eines vollkommenen Meisters ewig dort bleiben. Ich erlaubte ihm, diese übertriebene Selbstkontrolle zu meinem eigenen Vergnügen eine Weile aufrechtzuhalten, und dann, um ihm zu beweisen, wer die Meisterin tantrischer Kraft war und wer der Schüler, schob ich meinen übernatürlich wirkungsvollen Finger an den Sitz der tantrischen Energie, und er stieß ein orgasmisches Heulen aus, das die Toten erweckt hätte, wenn es in der Nähe welche gegeben hätte.
Unsere Übungen waren damit allerdings noch nicht abgeschlossen, denn einerseits zu einem egolosen Zustand tantrischer Vereinigung erregt, andererseits aber gefangen in einer Prüfung unserer jeweiligen Willenskraft, die vor allem mit Herrschaft über den anderen zu tun hatte, glitten wir durch zahllose tantrische Stellungen und mindestens ein halbes Dutzend Höhepunkte, jeder entschlossen, den anderen durch das Schenken eines Übermaßes von Freude zu beherrschen, um nicht zu sagen, den Rivalen in einem Härtetest zu überwinden.
Pater schien ein Standvermögen und eine Willenskraft zu besitzen, die weit über das hinausging, was ich bis dato für die männliche Anatomie für möglich gehalten hätte, und schließlich zitterte ich unter dem Übermaß der Ekstase und keuchte vor Erschöpfung. Dennoch, so mächtig er war – weit stärker als
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