Kind des Glücks
die Kraft meines Fleisches –, besaß ich einen ganz unsportlichen Vorteil, gegen den letzten Endes kein Mann standhalten konnte; obwohl physisch völlig am Ende, brauchte ich nur den Finger zu bewegen, um ihn noch einmal aufschreien zu lassen.
Und endlich, nach langer Zeit, vraiment nach bewundernswert langer Zeit, rollte sich der große Pater Pan auf den Rücken, keuchte und schnaufte und rief: »Genug! Was tust du mit mir, Mädchen?«
»Ich schenke dir meine Unschuld«, kicherte ich. »War denn was Ungewöhnliches?« sagte ich schelmisch. »Ich bin in diesen Dingen völlig unerfahren. Ist es denn nicht immer so, da du doch ein so männlicher Bursche bist und so viele Geliebte hast und daran gewöhnt bist, daß sie sich vor dir auf den Boden werfen?«
»Wenn du eine unerfahrene Jungfrau bist, dann bin ich der Kaiser von China«, sagte Pater. Er hob den Oberkörper, beugte sich vor und musterte mich mit einem gewissen postkoitalen Mißtrauen, das sein Hormonhaushalt bisher unterdrückt hatte. »Red kein dummes Zeug, Moussa Shasta Leonardo. Wer bist du, was ist dein Spiel und was erzeugt diese seltsame Kraft?«
Immer noch so gut wie möglich das naive Mädchen spielend, nahm ich es als Vorschlag, die Namensgeschichten auszutauschen, und lieferte ihm eine etwas bearbeitete Version, was heißen soll, daß ich Leonardo ganz allgemein als elektronischen Künstler darstellte, ohne die Notwendigkeit zu verspüren, seine Persönlichkeitsverstärker zu erwähnen.
Nachdem ich geendet hatte, schien Pater Pan meine Erzählung eine Weile schweigend zu verarbeiten, als spürte er, daß ich nicht ganz offen gewesen war. »Deine Mutter ist also tantrische Heilerin und Künstlerin?« sagte er schließlich. »Und du gibst zu, daß deine Naivität in diesen Dingen alles andere als die Wahrheit war?«
Ich lachte, zuckte die Achseln. »Naturellement habe ich geflunkert«, räumte ich ein. »Wie du Gelegenheit hattest zu erfahren, habe ich eine gründliche Ausbildung in der Kunst meiner Mutter bekommen.«
»Für ein Mädchen deines Alters und deiner Bildung«, sagte Pater Pan anerkennend, »scheinst du allerdings eine gewisse Erfahrung im Umlegen von Männern zu besitzen.«
»Eine gewisse Erfahrung!« rief ich aufgebracht. »Ist das alles, was du nach deinen Erlebnissen über meine tantrischen Fähigkeiten zu sagen hast?«
Er lachte, aber nur kurz. Dann fixierte er mich mit seinen durchdringenden blauen Augen und sprach mit einer Stimme, die mich irgendwie von seiner Wahrhaftigkeit überzeugte, obwohl es sehr zornig klang.
»Nun, ich bin nicht die Sorte von armen Schluckern, die mit großen Worten angibt, aber vorsichtig geschätzt habe ich während einiger Jahrhunderte auf mindestens hundert Planeten einigen tausend Frauen meine Gunst geschenkt. Meine Liebhaberinnen waren Kinder, die zugegebenermaßen aus den Wiegen gerissen wurden, und nicht mehr ganz so taufrische Damen; es waren berühmte Kurtisanen, tantrische Meisterinnen und gewöhnliche Huren, neugierige Jungfrauen und jede Form der Weiblichkeit darunter. Auf Welten mit jeder Art von Einstellung zu den Sinnesfreuden hatte ich meine Affären, von griesgrämigem Puritanismus bis zu einem hedonischen Exzeß, gegen den hier auf Edoku das Zölibat zu herrschen scheint. Deshalb, während meine überwältigende Bescheidenheit es mir verbietet, meine eigenen Fähigkeiten als Liebhaber zu beurteilen, bin ich doch der Mann, wenn es um die Beurteilung weiblicher Fähigkeiten geht – der größte lebende Kenner auf allen Menschenwelten.«
Nach dieser mächtig übertriebenen und doch irgendwie aufrichtigen und beinahe glaubwürdigen Angeberei war ich völlig sprachlos. Pater Pan au contraire kam, wie ich noch erfahren sollte, nie in diese Verlegenheit und war immer mehr als bereit und fähig, eine Gesprächspause zu füllen.
»Und deshalb«, fuhr er fort, »nehme ich dich nicht auf den Arm, wenn ich erkläre, daß nach meiner kritischen, durch Erfahrung geprägten Meinung der Grad deiner tantrischen Kunst angenehm weit über dem Gewöhnlichen liegt, während jedoch deine Zuckungen und Bewegungen auf keinen Fall erklären können, was ich gerade erlebte – nämlich höchstwahrscheinlich die numero uno der erotischen Erfahrungen in meinem langen Leben.«
Tja, wie sollte ein Mädchen das aufnehmen? Einerseits setzte der aufgeblasene Typ meine persönliche Leistung knapp über dem Durchschnitt an, andererseits erklärte er, daß ich ihn erfreut hatte wie keine andere Geliebte! In
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