Kinder, Computer und Co - Familie ist lebenswert
vermitteln.
Jedes Kind ist einzigartig
Wie einfach wäre Erziehung, wenn die Kinder sich ähnlich verhalten würden. Der Zehnjährige ist ein Zappelphilipp, die Vierjährige schläft nachts immer noch nicht durch und der Dreijährige brüllt sofort, wenn er seinen Willen nicht bekommt. Beim Medienkonsum ist es übrigens ähnlich: Die einen würden am liebsten jeden Tag mehrere Stunden fernsehen, andere sitzen viel lieber vor dem Computer oder finden beides doof. Kinder sind verschieden, und was für das eine Kind gut und richtig ist, kann für das andere Kind eine Überforderung darstellen.
Erziehen bedeutet, sich ständig zu fragen: Was ist richtig für mein Kind? Welche Anregungen braucht es? Wo sollte ich es unterstützen?
Und was gestern noch sinnvoll war, kann morgen schon schwierig sein. Kinder werden älter, wachsen und reifen. Ihre kognitiven Fähigkeiten entwickeln sich ständig weiter, unterstützt durch Kindergarten und Schule. Biologische Veränderungen des Körpers, Rollenerwartungen von außen, Normen, die aus dem sozialen Umfeld erwachsen, tun ihr Übriges. Erziehung wird so zur komplexen Aufgabe.
Das Jugendalter stellt in diesem Zusammenhang eine besondere Herausforderung für viele Eltern dar. Die Ablösung vom Elternhaus, die zunehmende Bedeutung der Jugendgruppe, die Entwicklung eines Selbstkonzeptes und die Geschlechtsreife sind große Herausforderungen für die Heranwachsenden. In diesem Zusammenhang spielen Medien eine wichtige Rolle: Sie vermitteln Wertvorstellungen jenseits der bekannten Erwachsenenwelt, lassen Tabubrüche zu und bieten nicht selten ein unspezifisches, geschlechtsbezogenes Rollenbild.
Bei der Ablösung vom Elternhaus erscheinen die sozialen Netzwerke (z. B. SchülerVZ ) in einem ganz anderen Licht, weil sie den Heranwachsenden die Möglichkeit bieten, sich von den Eltern abgrenzen zu können. Ähnliches lässt sich von den bei Jungen beliebten „Ballerspielen“ sagen. Das Internet bietet jede Menge Tabubrüche, vom pornografischen Inhalt bis zum illegalen Herunterladen des neuen Blockbusters. Eigene Grenzen erfahren und ausreizen kann unterschiedlich ausfallen.
Kinder, die kreativ sind, eigene Vorstellungen vom Leben entwickeln, die mitdenken und kritisch nachfragen, die selbstbewusst ihr und das Leben ihrer Mitmenschen reflektieren, sind für Eltern herausfordernd – sie sind einzigartig.
Mädchen ticken anders als Jungen
„Jungen sind doof!“ „Mädchen sind Zicken!“ Sehr differenziert sind diese Aussagen nicht, gleichwohl werden sie täglich zigtausend Mal auf Schulhöfen und in Klassenzimmern gesagt. Mädchen und Jungen sind verschieden, und das zeigt sich auch bei den Spielvorlieben (Batman oder Barbie) und in der Mediennutzung. Mädchen spielen mit Puppen, Jungen eher mit Autos und der Eisenbahn, das setzt sich bis ins Erwachsenenalter weiter fort. Im Jugendalter chatten Mädchen deutlich öfter als Jungen, während diese häufiger und länger am Computer spielen. Generell nutzen Mädchen neue Medien deutlich stärker für die Kommunikation als Jungen im gleichen Alter, dafür interessieren sich Letztere für technische Details.
Bis heute halten sich geschlechtsspezifische Klischees (z. B. Männer sind stark und kräftig, Frauen schwach und weich), obwohl sich die Geschlechterrollen langsam wandeln.
Mädchen wie Jungen übernehmen im Laufe ihrer Sozialisation verschiedene Rollen, die zumeist von der Familie (Eltern, Großeltern) vorgelebt werden. Hinzu kommen die Rollen aus der Umwelt (Kindergaren, Schule) und den Medien. Auch die Medien tragen ihren Anteil zu den geschlechtsspezifischen Rollen bei. Heidi Klums Castingshow Germany’s Next Topmodel ist ein Paradebeispiel, wie junge Frauen sein sollten, nämlich sehr schön, gut geschminkt und in jeder Situation passend angezogen. Und sie müssen allerhand ertragen, um ihren Traumjob als Model zu bekommen. Auch für Jungen haben die Medien die passenden Rollenmuster im Angebot: Jungen müssen cool sein, hart im Nehmen und dürfen aggressiv auftreten. Das hat Wirkung: Jungen lieben Actionserien und selten die Telenovela.
Das Modell „Vater erzieht Sohn, Mutter die Tochter“ ist zwar heute immer weniger tragfähig, richtig ausgedient hat es jedoch nicht. Befeuert durch die Medien und die Sozialisation der Eltern werden viele versteckte Botschaften und geschlechtsspezifische Rollen an die Kinder vermittelt. Oftmals geschieht dies unbewusst. Warum sollten Mädchen sich nicht mit technischen Fragen rund um
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