Kinder, Computer und Co - Familie ist lebenswert
überweist, E-Mails beantwortet oder Briefe schreibt. Im Hintergrund sieht die kleine Hannah (vier Jahre) die bunten Bausteine von oben herunterkommen und staunt nicht schlecht, wie die Mutter diese so geschickt verbaut, dass immer neue Steine herunterplumpsen. Die Steine werden von der Mutter schnell gedreht, damit möglichst jede Reihe mit Steinen gefüllt ist. Zwischendurch macht der Laptop auch noch Geräusche. Hannah ist ganz fasziniert davon und will nicht, dass ihre Mutter aufhört.
Kinder lernen von ihren Eltern, die täglich Medien nutzen. Sie sind neugierig und aufmerksam, lernen durchs Beobachten. Sie gucken sich von den Eltern ab, was diese allabendlich anschauen, zunächst die Tagesschau und anschließend den Krimi oder die Arztserie, wie sie am Computer interessante Spiele spielen, während der Mahlzeiten telefonieren oder morgens, mittags und abends Radio hören. Da ist es nur zu verständlich, wenn Kinder an der schönen bunten Medienwelt der Eltern teilhaben möchten, diese so reizvolle und faszinierende Welt entdecken wollen.
Wenn der Kater „Tom“ mal wieder die kleine Maus „Jerry“ in dem weltberühmten Zeichentrickfilm durchs ganze Haus jagt und doch nicht erwischt, sondern selber vor die Wand klatscht, dann wirkt das lustig und komisch. Dass sich Tom wehtut, spielt da keine Rolle und wird auch nicht gezeigt; viel wichtiger ist die Botschaft, der Kleine schlägt dem Großen ein Schnäppchen. Wenn Eltern in ferne Welten am Computer abtauchen, die tollsten Abenteuer im Mittelalter erleben oder Eisenbahnschienen durch ganz Amerika verlegen, wenn sie Simulationen spielen oder im Computerspiel mit 300 Sachen durch die Stadt rasen, wen wundert es, wenn Kinder das auch ausprobieren möchten! Was der ältere Bruder hat, möchte die jüngere Schwester ebenfalls besitzen und zwar sofort, da ist der geschwisterliche Krach gleich vorprogrammiert.
Eltern sind in jeder Hinsicht die Vorbilder für ihre Kinder. Das wissen auch die Medienmacher.
Die Verantwortlichen in den Medien entwickeln Programme, neue Techniken und Spiele, die bei den jungen Zielgruppen ankommen sollen, die sich gut verkaufen lassen. Die Unschuld der Medien – wenn es sie je gab – ist schon lange zu Gunsten wirtschaftlicher Interessen verloren gegangen. Medienkonzerne und -verlage sind Unternehmen, die den Markt genau beobachten und Strategien entwickeln, um Gewinne zu erwirtschaften. Wenn alle Harry Potter mögen, dann gibt es eben mehrere Kinoverfilmungen, wenn viele Telenovelas schauen, gibt es eben hunderte Folgen, und wenn Serien erfolgreich sind, können es auch schon mal tausend Folgen werden. Solange der Markt es hergibt, wird produziert, zumal der Markt gnadenlos ist. Floppt ein Format, wird es schnell abgesetzt, denn der Erfolg bemisst sich an der Quote und nicht unbedingt an der Qualität.
Die Medienmacher tun also das, was sie besonders gut können: Medien entwickeln, die Kinder mögen und die ihnen die Eltern kaufen oder die Großeltern schenken. Die Kinder selbst können nur begrenzt ermessen, ob die Sendung, das Video oder das Computerspiel Niveau hat oder ob es sich beispielsweise um Billigprodukte aus Asien oder Lateinamerika handelt.
Die Eltern sind gefordert aufzupassen und den kindlichen Gehirnen Qualität zu bieten. Das mag zwar teilweise frommes Wunschdenken sein, weil wir alle wissen, dass die Realität anders aussieht, die Forderung bleibt aber bestehen: Für die Kinder nur das Beste!
Und das gibt es schon heute: Ferien auf Saltkrokan, Lotta aus der Krachmacherstraße, Löwenzahn , Wicki und die starken Männer , Biene Maja oder Ronja Räubertochter sind Fernsehformate, die für jüngere Kinder interessant sind und einen pädagogischen Anspruch einlösen können. Es gibt viele sehr gut gemachte Wissenssendungen, in denen Kinder etwas über das Leben in der Sahara, die Artenvielfalt des Amazonas, wie Käse hergestellt wird oder über die Wunder der Meere erfahren.
Aber: Qualität kostet. Das gilt auch für die Medien. Da kaufen Eltern ihren Kindern teure Jacken und Mützen, doch beim Fernsehkonsum ist Fastfood angesagt.
Computer- und Internetkids
Kinder, die nach 1980 geboren sind, werden „Digital Natives“ genannt. Diese Generation wächst ganz anders mit Medien auf als ihre Eltern. Sie nutzen mehrere Medien gleichzeitig, sind die „Daumenkinder“, die in wenigen Sekunden Textnachrichten (SMS) versenden können, die auf dem einen Ohr den aktuellsten Hit als MP3 hören und mit dem anderen Ohr
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