Kinder, Computer und Co - Familie ist lebenswert
zum Bundesverfassungsgericht gehen und ihren Anspruch auf Erziehung einklagen. Gleichwohl brauchen wir Leitlinien der (Medien-) Erziehung, um die kostbarste Ressource, die die deutsche Gesellschaft besitzt – nämlich ihre eigenen Kinder – nicht auf den Schlachtfeldern von World of Warcraft oder im Voyeurismus plattester Unterhaltungsformate zu verlieren.
Eine Gesellschaft, in der schon durch die Wiege festgelegt wird, wie der weitere Lebenslauf eines Kindes aussieht, ist ein Armutszeugnis für die Familienpolitik in Deutschland.
Wenn der Bildungsstand der Eltern vorgibt, ob das Kind später Abitur macht oder Hartz IV erhält, dann ist etwas ziemlich faul im Land der Dichter und Denker. Die nüchternen Zahlen von Pisa und anderen Vergleichsstudien bestätigen leider diese Aussagen.
Die beiden folgenden Beispiele von Kindern sollen die zuvor gemachten Aussagen veranschaulichen:
Lena ist 14 Jahre alt und geht in die achte Klasse. Sie besitzt einen eigenen Computer mit Internetanschluss, hört ihre Lieblingsmusik vom MP3-Player, der ihr täglicher Begleiter ist. Kommt Lena von der Schule, schaltet sie den Computer an und fährt ihn erst kurz vor dem Schlafengehen wieder herunter. Wie viele ihrer Freundinnen ist sie ständig online, zu ihren Lieblingsseiten im Internet gehört SchülerVZ . Vokabeln lernt sie mit Hilfe eines Lernprogramms, im Internet recherchiert sie mit Google , ihre Hausaufgaben für Deutsch oder Geschichte schreibt sie mit der Textverarbeitung. Für Erdkunde bedient sie sich des Programms Google-Earth . Die regelmäßig besuchten Lieblingswebseiten hat Lena als Favoriten in ihrem Browser gespeichert. Unterwegs ist Lena über das eigene Handy nicht nur ständig erreichbar, sie verschickt auch viele SMS an ihre Freunde. Gibt es technische Probleme mit dem Computer, fragt sie entweder ihre Schulkameraden oder ihren Vater. Lena spielt gerne Simulationen am Computer, schaut amerikanische Serien im Fernsehen, wie Desperate Housewives ´ über Gilmore Girls bis zu Navy CIS , aber auch Arztserien wie Dr. House und Grey’s Anatomy findet sie klasse.
Ihre Eltern haben studiert und achten auf die Mediennutzung der Tochter. Kommt Lena bei den Hausaufgaben nicht weiter, helfen die Eltern. Lena lebt mit ihren Eltern und dem jüngeren Bruder in einer Doppelhaushälfte in einem bürgerlichen Viertel.
Die Einstellung von Lenas Eltern zu Medien ist grundsätzlich positiv, wohl achten sie darauf, dass der Medienkonsum nicht zu Lasten der schulischen Leistungen geht. Die Familie unternimmt gemeinsame Ausflüge und Urlaube, in denen Kultur und Bildung wichtig sind.
Im elterlichen Haushalt gibt es viele Bücher, und der Gang zur städtischen Bücherei ist selbstverständlich, wenn es darum geht, neuen Lesestoff und andere Medien wie Hörbücher oder DVDs auszuleihen.
Lena nutzt Medien aktiv, lässt sich von ihnen inspirieren, sie lebt in einem sozialen Klima, in dem Bildung und Wissenserwerb wichtig sind und zum täglichen Leben dazugehören. Auch wenn der Computer ihr täglicher Wegbegleiter ist, sind ihr Freunde und soziale Kontakte wichtiger als jedes Computerspiel. Daher lässt sie es sich in ihrem straff organisierten Tagesablauf nicht nehmen, AGs in der Schule zu besuchen und der Jugendgruppe der Gemeinde anzugehören. Auch die wöchentliche Klavierstunde bringt sie in ihrer Wochenplanung unter.
Anders sieht der Alltag von Dennis aus. Auch er geht wie Lena in die achte Klasse, allerdings zur Hauptschule. Dennis lebt mit Mutter und seiner jüngeren Schwester in einer kleinen Wohnung. Die Eltern sind geschieden, die Mutter arbeitet ganztags und die finanziellen Verhältnisse, in denen er groß wird, sind schwierig. Kommt Dennis von der Schule nach Hause, schaltet er den Fernseher ein und zappt sich durch die Programme, seine Hausaufgaben macht er nebenbei vor der Glotze. Er schaut gerne Actionserien, die auf den privaten Sendern laufen. Der Fernseher ist sein ständiger Begleiter im Alltag. Gerne spielt er auch mit der in die Jahre gekommenen Playstation.
Dennis besitzt einen älteren Computer, auf dem er am liebsten Actionspiele mit seinem Freund spielt. Ganz aktuelle Spiele laufen leider nicht auf seinem Computer. Er hat auch schon „verbotene“ Spiele ausprobiert. Bücher liest er nicht, und den Gang in die Bücherei spart er sich ebenfalls, da es dort die Computerspiele, die ihn faszinieren, nicht gibt. Die Schule mag er nicht sonderlich; es fällt ihm schwer, die Inhalte zu verstehen, und mit den
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