Kinder der Apokalypse
hätte tun können, außer umzukehren, und das hatte er nicht vor.
Schließlich gelangten sie zu einer Kreuzung, aber obwohl sie sich noch im Schutz der Gebäude bewegten, die sich auf beiden Seiten befanden, ließ Panther sie stehen bleiben und zeigte geradeaus.
»Rechts um diese Ecke herum, das zweite Gebäude auf der gegenüberliegenden Straßenseite, da leben die kleinen Kätzchen«, sagte er Hawk. »Ein großes altes Wohnhaus mit vielen Stockwerken.«
Hawk nickte. Er brach die Formation und brachte sie in eine Reihe. Panther und er gingen an der Spitze, Bear hinten, die anderen in der Mitte. Sie hielten sich an den Mauern der Gebäude rechts von ihnen, bis sie das Ende des letzten Hauses erreichten, bevor sie auf die Kreuzung hinausgehen mussten. Hawk bedeutete den anderen, stehen zu bleiben, und spähte vorsichtig um die Ecke des Hauses auf der anderen Straßenseite. Das zweite Haus war ein riesiges altes Backsteingebäude, dessen Fenster und Eingang man vernagelt hatte. Keine Spur von Leben war dort zu erkennen.
»Wie kommen sie rein und raus?«, fragte er Panther.
Der andere Junge riss gereizt die Hände in die Luft. »Was willst du denn noch? Ich habe sie gefunden; ich war nicht bei ihnen zu Besuch.« Angewidert schüttelte er den Kopf. »Ich habe ein paar von ihnen gesehen, wie sie aus den oberen Fenstern spähten und Wache hielten. Sie glaubten, man könnte sie nicht sehen, nehme ich an. Was für Idioten!«
Hawk betrachtete das Haus lange und dachte darüber nach, was er tun sollte, aber es fiel ihm nichts ein, das ihn irgendwie weiterbrachte. Er sah die anderen wieder an. »Wartet hier.«
Er verließ sein Versteck und begab sich zur Straßenecke, wo er deutlich zu sehen war. »Tiger!«, rief er. »Komm herunter und rede mit mir! Ich habe Arzneien für Persia!«
Er ging damit ein großes Risiko ein. Straßenkinder waren sehr geheimniskrämerisch, was ihre Verstecke anging, denn alle wussten, dass Geheimhaltung die beste Verteidigung gegen die vielen drohenden Gefahren war, zu denen nicht zuletzt andere Straßenkinder gehörten. Die Stämme suchten Schutz in der Anzahl, aber die Risiken waren die gleichen. Kein Stamm offenbarte je einem anderen, wo genau er lebte. Einige andere Bewohner des Viertels – Echsen, Spinnen und so weiter – wussten von ihrer Anwesenheit, ließen sie aber meistens in Ruhe. Nur die Krächzer zeigten sich raubgierig genug, um Jagd auf die Angehörigen eines Stammes zu machen, wenn sie zu leichtsinnig wurden.
Hawk wartete auf eine Antwort, aber nichts geschah. Er versuchte es wieder. »Tiger, ich habe das Pleneten! Du bist nicht zu unserem Treffen gekommen, also habe ich es jetzt dabei. Komm runter und hol es dir!«
Immer noch nichts. Er wartete mehrere Minuten lang und hielt nach einem Zeichen Ausschau. Die Zeit verging. Die Nachmittagsschatten wurden länger, das Licht schlechter. Hawk wollte nicht hier oben sein, so weit von zu Hause entfernt, wenn es dunkel wurde.
Er dachte darüber nach, was er tun könnte, dann rief er die anderen Ghosts aus dem Versteck und holte sie alle in die Straßenmitte. Er teilte sie in zwei Gruppen auf – Panther übernahm eine und er die andere, dann begannen sie, sich um den Block herum umzusehen und nach einem Eingang Ausschau zu halten. Eine Viertelstunde später trafen sie sich wieder. Keine Gruppe hatte etwas gefunden.
»Vielleicht durch eines der anderen Gebäude?«, spekulierte Fixit hoffnungsvoll.
Die Häuser zu beiden Seiten waren nicht so schwer verbarrikadiert wie das Ziegelhaus, und die Ghosts gingen zu dem Haus links. Aber dort hatten sie kein Glück: Eine Gasse trennte die beiden Häuser über der Erde, und eine leere Wand schnitt alle Möglichkeiten im Keller ab.
Sie gingen zu dem Haus auf der rechten Seite. Es sah vielversprechender aus, weil es eine Wand mit dem Gebäude teilte, in das sie gelangen wollten. Es war vielleicht einmal ein Hotel gewesen; der Eingang war beeindruckender als die der meisten Häuser der Umgebung, das Erdgeschoss ein weiterer Streifen herausgebrochener Fensterscheiben. Hawk hatte ein seltsames Gefühl, als er vor dem Haus stand. Das schwächer werdende Licht glitzerte auf Glasscherben, und die Dunkelheit drinnen im Haus war so intensiv, dass sie nicht an ihr vorbeisehen konnten. Sie warfen einander noch einen ermutigenden Blick zu und zerrten an der Drehtür, aber sie bewegte sich nicht von der Stelle. Panther bückte sich und löste den Riegel, dann gingen sie hinein. Die anderen
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