Kinder der Apokalypse
das Beste, wenn sie sich eher nach unten als nach oben arbeiteten. Er glaubte, Fixit könne durchaus Recht haben. Katzen kletterten gerne, also war anzunehmen, dass Tiger und seine Leute sich, zu ihrem Namen passend, einen Platz in einem der oberen Stockwerke ausgesucht hatten. In diesem Fall würde sich der Übergang von diesem Gebäude zum nächsten wahrscheinlich dort befinden.
Aber die obersten drei Stockwerke des Hotels lagen höher als das angrenzende Gebäude, und ein schneller Blick aus den Fenstern der höchsten Stockwerke zeigte, dass es keine Leitern oder Seile gab, um auf das Dach des Backsteinhauses steigen zu können. Die Zimmer waren alle gleich, ihre Fenster herausgebrochen, die Schlaf- und Wohnzimmer voll heruntergekommener Möbel und Müll, die Teppichböden abgewetzt und vol-1er Wasserflecke, und an den Wänden blätterte die Tapete ab. Hawk durchsuchte die Räume gründlich und rasch und war sich bewusst, dass das Licht schnell nachließ und es auf den Abend zuging. Er mochte dieses Gebäude nicht. Er mochte das Gefühl nicht, das es ihm verursachte.
Als sie in den obersten Stockwerken nichts fanden, gingen sie wieder ein Stück weit nach unten. Fast augenblicklich entdeckten sie die improvisierte Tür, die im hintersten Schlafzimmer in die Wand geschlagen worden war. Nachdem sie vergeblich auf Lebenszeichen gelauscht hatten, betraten sie das Nachbargebäude und fanden sich in einem Labyrinth von Räumen wieder, die einmal Büros gewesen waren, angefüllt mit Schreibtischen und Aktenschränken, mit Regalen und Büchern und Maschinen, die nicht mehr funktionierten. Die Zimmer waren dunkel und leblos, und es gab keine Spur der Cats. Sie suchten das gesamte Stockwerk erfolglos ab, dann gingen sie eine Treppe hinunter und begannen von vorn.
»Wie viele werden wir durchsuchen?«, flüsterte Panther, und in seiner Stimme lagen Unbehagen und Frustration. »Das hier wird ewig dauern.«
Hawk stimmte zu. Sie begannen, sich schnell von einem Stockwerk zum anderen zu bewegen und gaben sich nicht mehr die Mühe, ausführlich zu suchen, sondern verschafften sich nur einen raschen Überblick, der ihnen zeigte, ob dort jemand gelebt hatte. Sie gingen bis hinunter zum neunten Stock, bis sie fanden, was sie suchten. Neun Stockwerke, neun Leben, dachte Hawk, bevor er erkannte, was er vor sich hatte.
»Verdammt noch mal, Vogelmann«, zischte Panther leise.
Ein riesiger Bereich der Wand war nahe der Treppe herausgebrochen, und Hawk sah sofort, dass das erst vor kurzem geschehen war. Unter den Trümmern der Wand lag eine halb begrabene Leiche im Schutt. Weiter drinnen waren Türen und Eingänge aufgebrochen und erweitert worden, ihre Rahmen gesplittert, die Stützwände eingerissen. Trotz der dichten Schatten und dem dünnen Schleier schwächer werdenden Lichts konnte Hawk erkennen, dass noch andere Leichen in der Nähe lagen.
Alles, soweit er das durch die eingerissenen Wände und Eingänge sehen konnte, war zerstört.
Er ging in den Raum, stieg über das Geröll hinweg und beugte sich zu der ersten Leiche hinunter. Er musste einen alten Vorhang von ihr herunterziehen, um sich zu überzeugen, dass es einer der Cats war, ein älterer Junge, die Augen offen und starr, das Gesicht schmerzverzerrt. Es gab eine riesige geschwollene purpurne Stelle an seinem Hals mit einer dunklen Mitte, als wäre er gestochen worden. Hawk hatte eine solche Wunde noch nie gesehen. Er untersuchte die Leiche nach weiteren Wunden und fand keine. Gefolgt von Panther ging er weiter.
Sie fanden ein Dutzend tote Jungen und Mädchen unterschiedlichen Alters, von denen die meisten diese purpurnen Flecke hatten und andere einfach zerfetzt worden waren. Einer war geköpft worden, ein anderer hatte keine Arme mehr, und ein Bein war abgerissen. Die Gewalttätigkeit erschütterte Hawk; man hatte die Cats offenbar vollkommen überrascht, und sie hatten sich nicht verteidigen können. Es sah so aus, als hätten sie versucht zu fliehen, aber ohne Erfolg.
Trotz seines Abscheus flüsterte Panther, dass sie verschwinden sollten, und hörte nicht auf zu drängen. Im hinteren Zimmer fanden sie Tiger und Persia. Tiger hatte offenbar versucht, seine Schwester zu verteidigen; seine Leiche lag halb auf ihrer auf einer Matratze, die gegen die hintere Wand geschoben war. Die Flechette lag auf dem Boden an der Seite, blutig und verbogen. Hawk hob sie auf. Aus beiden Läufen war geschossen worden. Etwas hatte Tigers Kopf beinahe vom Körper gerissen, und an
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