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Kinder der Apokalypse

Kinder der Apokalypse

Titel: Kinder der Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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verließen, und danach würde sich alles ändern. Er versuchte sich vorzustellen, was das bedeutete, doch vergebens. Er wusste, er konnte nicht hoffen, alles vorherzusehen, obwohl er das verzweifelt wollte, um ihrer Unsicherheit ein Ende zu machen. Er würde von Tag zu Tag sehen müssen, wie alles ablief, ihre Abreise und der Weg in ihre neue Heimat, wo auch immer sie schließlich landen würden, und hoffte, unterwegs entdecken zu können, wonach er eigentlich suchte. Es war ein großes Risiko, aber er hatte das Gefühl, hierzubleiben sei gefährlicher.
    Manchmal musste man einfach Vertrauen haben. Er glaubte, wenn sie zusammenblieben und aufeinander aufpassten, würde das genügen.
    Der Abend brach schon herein, als er sich darauf vorbereitete, das Haus zu verlassen, um sich mit Tessa zu treffen. Er nahm einen der Schlagstöcke, einige Vipernstiche und sein Jagdmesser aus dem Waffenschrank und dachte auch daran, Cheney mitzunehmen, wusste jedoch nicht, ob es ihm schon gut genug ging, und er wollte ihn nicht in Gefahr bringen, falls er noch nicht ganz gesund sein sollte.
    Er hatte den Weg schon so oft zurückgelegt und wusste, wie man auf sich aufpasste. Er würde einfach besonders vorsichtig sein.
    »Behalte alle drinnen«, sagte er zu Owl und beugte sich vor, damit nur sie ihn hören konnte. »Wenn etwas schiefgeht, trennt euch nicht. Bleibt zusammen. Ich versuche, mich zu beeilen.«
    Sie nickte, aber in ihrem Blick stand deutlich die Sorge geschrieben. »Was wirst du tun, wenn sie nicht mitkommen will?«
    Er hatte nicht mit ihr darüber gesprochen, was er vorhatte, aber Owl konnte seine Gedanken so leicht lesen wie eines ihrer Bücher. Sie wusste, was er vorhatte und was ihm bevorstand.
    Er lächelte beruhigend. »Sie wird mitkommen.«
    »Versprich mir, wenn sie sich dagegen entscheidet – nein, lass mich zu Ende reden –, wenn sie sich dagegen entscheidet, wirst zu trotzdem wieder herkommen: Du wirst nicht ins Lager gehen und du wirst nicht darauf warten, dass sie es sich anders überlegt.«
    Sie sah ihn abwartend an. Als er zögerte, sagte sie: »Wir brauchen dich, Hawk. Wir schaffen es ohne dich nicht. Versprich es mir.«
    Er verstand. Er biss sich auf die Lippe und senkte den Blick. »Ich komme zurück. Das verspreche ich.«
    Er verabschiedete sich von den anderen und ging durch die schwere Tür, die Fixit bearbeitet hatte, um ihr Gemeinschaftszimmer zu schützen, und dann die Treppe hinunter auf die Straße. Als er im Eingang stand, sah er sich um, ob etwas in den Schatten der Autowracks und Schutthaufen lauerte.
    Dann holte er tief Luft und machte sich auf zum Lager. Er wollte es hinter sich bringen. Er bewegte sich mitten auf der Straße, sah sich aufmerksam um, ließ es sich aber nicht anmerken. Er fühlte sich unbehaglich, hier draußen im Dunkeln, weil er gegen seine eigene Regel verstieß, dass niemand jemals allein im Dunkeln nach draußen gehen sollte. Ihn schauderte, als der Wind vom Sund heranblies, kalt und schneidend. Es fühlte sich falsch an, ohne Cheney hier draußen zu sein, ganz gleich, wie er es vor sich selbst begründet hatte. Aber es ging nicht anders. Er würde sich auf seine Instinkte verlassen müssen.
    Aber seine Instinkte waren nicht wie die von Cheney.
    Außerdem war er müde und abgelenkt.
    Was vermutlich der Grund war, weshalb ihm die Gestalt entging, die in dem Eingang auf der anderen Straßenseite stand und ihm nachschaute.
    * **
    Auf dem Weg die First Avenue entlang zum Lager war es still, und er fühlte sich hohl, alles schien voller Schatten und Gespenster zu sein. Hawk hielt den Schlagstock vor sich und blieb in der Straßenmitte, so weit wie möglich entfernt von Stellen, an denen Raubtiere lauern konnten. Er sah sich immer wieder um, achtete auf Bewegungen, seltsame Dinge und unerwartete Geräusche, die Gefahr bedeuten mochten, konnte aber nichts Ungewöhnliches wahrnehmen. Er wusste, dass er nicht allein in der Nacht war, aber es fühlte sich so an. Er gab sich damit zufrieden, und seine Gedanken schweiften ab.
    Immer wieder musste er daran denken, was in der Nacht zuvor mit Cheney geschehen war. Er konnte nicht aufhören, darüber nachzudenken. Er erinnerte sich, wie er um ein Wunder gefleht hatte – und dann war dieses Wunder geschehen. Er erinnerte sich, wie sein Körper sich verändert hatte, als die Heilung begann. Wie ihm von innen her heiß geworden war, wie eine Art Energie aus ihm heraus und in den großen Hund geströmt war. Er erinnerte sich, wie Cheney

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