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Kinder der Apokalypse

Kinder der Apokalypse

Titel: Kinder der Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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sofort gewusst, wo er den Morph finden würde.
    Er dachte einen Moment daran, dem Jungen auf die Straße zu folgen, entschied sich aber dagegen. Jeder Versuch, ihn hier anzusprechen, würde wahrscheinlich dazu führen, dass er die anderen alarmierte. Er wollte nicht, dass sie sich in alle vier Himmelsrichtungen zerstreuten. Besser, diesen hier gehen zu lassen und sich auf die anderen zu konzentrieren.
    Er sah, wie der Junge im Dunkeln verschwand, blieb noch mehrere Minuten stehen, dann kam er aus dem Schatten und ging wieder die Straße entlang.
    Seine Instinkte und die Magie sagten ihm, dass das Gebäude, das er betreten wollte, bewohnt war. Er konnte Bewegung darin hören. Die Fingerknochen schienen es ebenfalls zu wissen. Ihr Rascheln in seiner Kleidung wurde beinahe hektisch.
    Er erreichte die Tür, aus der der Junge gekommen war, und blieb stehen. Alles schien in Ordnung zu sein. Er konnte immer noch die huschenden Bewegungen der Bewohner drinnen hören, irgendwo oberhalb von ihm. Er drehte sich um und schaute vorsichtig in die Runde, überzeugte sich, dass ihm nichts entgangen war. Aber die Nacht war leer und still, der Platz ein Friedhof von Autowracks, eingestürzten Mauern und vom Wind umhergewehtem Müll. Es lag eine vertrocknete, bittere Stimmung über allem; sie passte zu dem, was er in der ländlichen Umgebung der Stadt gesehen und gespürt hatte, als er sie durchquerte. Beide Regionen fühlten sich gleich an – eine Zeit und ein Ort, eine Welt und ihre Bewohner, die zu Staub verfielen.
    Er dachte kurz an den Augenblick vor drei Nächten, als er den Geistern der Toten in den Bergen begegnet war. Das Gefühl von Abgestumpftheit, das er nach dieser seltsamen und schrecklichen Begegnung gehabt hatte, war inzwischen gewichen, und er war aus der Welt des Nebels zu sich selbst zurückgekommen. Geister, so wusste er, mussten in die Vergangenheit geschickt werden; die Zukunft gehörte den Lebenden. Ritter des Wortes lebten zwar mit einem Fuß in der Vergangenheit, dem Erbe ihrer Träume, aber ihr Ziel in der wachen Welt bestand darin, der Zukunft zu dienen. Es fiel ihm schwer, das zu akzeptieren, aber er wusste, dass es immer so sein würde. Es gab eine Verbindung von Schlaf und Wachzustand, von Vergangenheit und Gegenwart, die man nicht vollkommen lösen konnte. Aber sein Auftrag, hierher an diesen Ort zu kommen und den Zigeunermorph zu finden, war wichtiger als seine Verwirrung und die bösen Vorahnungen und Ängste, die durch solche Polaritäten entstanden. Was er hier tat, konnte das Schicksal der Menschheit ändern. Sein Glaube an diese Möglichkeit verlangte, dass er alles andere beiseiteschob, alles Persönliche, zumindest so lange, bis er das getan hatte, wozu er gekommen war.
    In seinem Kopf schwatzten die Geister und gackerten wie kleine Tiere, und das erschütterte seine eiserne Entschlossenheit erneut.
    Er ging weiter durch den Hauseingang ins Dunkel eines kleinen Vorraums, fand die Treppe dahinter und stieg nach oben. Er ging langsam und leise hoch, denn er wollte die Straßenkinder nicht alarmieren, wollte ihnen keinen Grund geben davonzulaufen. Er hatte keine Angst, den Morph zu verlieren. Aber ihm folgen zu müssen, wenn er floh, würde viel Zeit kosten, von der er sicher war, dass er sie nicht hatte. Hier waren noch andere Kräfte am Werk, und früher oder später würde er auf sie stoßen. Er wollte nicht, dass das geschah, bevor er seine Arbeit beendet hatte.
    Er fand die Straßenkinder im dunklen vierten Stockwerk, verbarrikadiert hinter einer schweren, eisenbeschlagenen Tür. Inzwischen waren sie still und wussten zweifellos von seiner Anwesenheit. Vielleicht hatten sie gehört, dass er kam. Vielleicht hatten sie ihn auch einfach gespürt. Eines oder mehrere von ihnen hatte übernatürliche Instinkte, oder sie wären nicht mehr am Leben gewesen. Er sah sich im Flur nach weiteren Hinweisen um und fand keine. Wieder sah er die Tür an. Er konnte die Kids atmen hören, direkt auf der anderen Seite der Barriere. Es war interessant, dass sie nicht geflohen waren. Das bedeutete, sie waren auf Eindringlinge vorbereitet und hatten keine Angst. Er würde vorsichtig sein müssen.
    »Ich heiße Logan Tom«, sagte er zu der Tür. »Kann jemand von euch mit mir sprechen?«
    Keine Antwort. Er wartete noch eine Weile und sagte dann: »Ich bin nicht hier, um euch Schaden zuzufügen. Ich suche jemanden. Ich bin von weither gekommen, um diese Person zu finden. Ich denke, ihr könntet mir helfen.«
    Immer

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