Kinder der Dunkelheit
erfüllen müssen: die Ältesten schützen, die Kinder der Dunkelheit vor Bösem bewahren – eben das, was er immer schon tat, seit so vielen Jahren.
Erst als er sich wieder bewegte, kurz nachdem sie den Stad trand Bolognas erreichten, spürte er, wie verkrampft er war. Er hatte seine Fingernägel so tief in die Handballen vergraben, dass seine Hände bluteten. Luca schloss die kleinen Wunden innerhalb von Sekunden, doch der Schmerz blieb bestehen.
Seine Begleiter wussten ganz sicher sehr wohl, wie er sich füh lte. Ein jeder von ihnen hatte seine eigene Geschichte, ein eigenes dunkles Kapitel in seinem Leben, jeder wurde dann und wann von der Vergangenheit eingeholt. Doch gerade dann galt es, stark zu sein und einander zu helfen, füreinander da zu sein. Von den vier Hütern, die um ihn waren, würde ein jeder an seiner Seite stehen. Dies war ein gutes Gefühl und zumindest im Ansatz ein kleiner Trost. So gelang ihm sogar ein kleines Lächeln, als er Sergejs Hand tröstend auf seiner Schulter spürte.
„ Relax, Alter, wir finden sie und dann machen wir diesen antiken Sack endgültig kalt. Wir sind für dich da, vergiss das nicht.“
„Das weiß ich doch, aber die Angst ist trotzdem da. Vor allem, solange wir keine Ahnung haben, was der Mistkerl vorhat. Aber du darfst mir glauben, ich bin verdammt froh, euch an meiner Seite zu wissen.“ Dankbar drückte Luca Sergejs Hand.
Der blonde Riese grinste. „Ich bin ja nicht besonders gläubig, aber das glaub ich dir aufs Wort.“
Der Wagen bog von der Autobahn auf eine schmale Landstraße ab, die über einige kleine Vororte zu dem abseits gelegenen Castello führte. Etwa zwanzig Minuten später erreichten sie das prachtvolle Anwesen. Am Eingang wiesen ihnen bereits zwei Feuerschalen, aus denen helle Flammen züngelten, den Weg.
„Sehr gut, wir sind da. Wird aber auch langsam Zeit, ich bin durstig und ich liebe diese kleinen süßen Italienerinnen.“ Craigh fuhr sich genüsslich über die Lippen.
„Lass das nicht deinen Highland-Schönen zu Ohren kommen, sonst hast du dort verspielt.“
Craigh wandte sich lächelnd zu Sergej um. „Das glaube ich nicht, meinem umwerfenden Charme konnte bisher noch keine wirklich widerstehen.“
„Freut mich, dass ihr sonst keine Probleme habt, Jungs.“ Luca hatte sich aus dem Auto gewunden und versuchte nun, die Starre zu lösen und das Blut wieder in die Körperteile zu bekommen, in denen es dringend benötigt wurde, beispielsweise in seine Beine. „Manchmal beneide ich diese Knirpse, die überall sitzen können und überall reinpassen. Ihr nicht auch?“
Sergej sah fragend zu dem Highlander hinüber und wie aus e inem Mund antworteten beide. „Nein, auf keinen Fall!“
Craigh fuhr fort: „Und du solltest auch froh sein. Diese Wichte, die nicht größer als eins siebzig sind, gehen gar nicht! Bei Frauen ist das eine ganz passable Größe, die perfekte Halsbeugenhöhe.“ Sergej machte eine eindeutige, auf seine Vorstellung hinweisende Handbewegung.
Luca seufzte resignierend. „Schon kapiert, macht euch vom Acker und sucht euch noch etwas Nettes, bevor die Sonne aufgeht. Gleich die Straße runter ist ein ziemlich schicker Schuppen, die haben bis acht morgens geöffnet. Aber seht zu, dass ihr dann wieder herkommt, wer weiß, wann wir loskönnen.“
Sergej zog die Mundwinkel hoch und seine weißen Fangzähne blitzten. „Guter Plan, aber du solltest mitkommen. Du hilfst de iner Frau nicht, wenn du verhungerst, also schwing dich mit rein, wir sind in einer Stunde zurück und dann können wir die Welt retten.“
Craigh, der mittlerweile auch Raffaele über Sabines Ve rschwinden in Kenntnis gesetzt hatte, machte schließlich Nägel mit Köpfen. „Du kommst mit, basta. Du brauchst Blut und ich lass dich nicht an meine Pulsadern, wenn du uns nachher zusammenklappst. Also beweg dich, auf geht’s.“
Ehe Luca wusste, wie ihm geschah, saß er schon wieder im A uto und fuhr mit seinen Freunden in Richtung des eben noch von ihm angepriesenen, exklusiven Nobelclubs.
Aus einem Fenster im ehemaligen Rittersaal im ersten Stock hatte Raffaele sich die ganze Szenerie angesehen und zog sich jetzt erleichtert zurück.
Abdallah, der sich auf einem der großen Sofas ausruhte warf ihm einen neugierigen Blick zu. „Und, haben sie es geschafft?“
Raffaele nickte zufrieden. „Ja, dem Himmel sei Dank, aber die beiden machen auch nicht viel Federlesen. Luca braucht Nahrung, es nutzt niemandem, wenn er sich jetzt quält. Sie
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