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Kinder der Dunkelheit

Kinder der Dunkelheit

Titel: Kinder der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Ketterl
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durchaus. Wer weiß, vielleicht komme ich ja eines Tages auf den Geschmack. Aber lass uns keine Zeit verlieren. Hast du Wagen geordert?“
    Raffaele, Janan und Abdallah bestiegen kurz darauf das erste Auto und fuhren sofort los, das Gepäck sollte nachgeliefert we rden. Sergej und Saif ließen, die Umgebung keine Sekunde aus den Augen, während die Koffer und die restlichen Gepäckstücke umgeladen wurden. Aber augenscheinlich drohte keinerlei Gefahr, denn niemand von ihnen spürte etwas in der Art. Hierher war ihnen offenbar niemand gefolgt.
    Erst, als sie in dem parkenden Wagen saßen und Craig sie vo rgewarnt hatte, dass sie sowieso erst morgen nach Venedig weiterfahren konnten, zog Luca sein Handy aus der Tasche. „Oh, ich sollte das Ding eventuell auch mal wieder anmachen.“ Er schaltete es an und sah überrascht auf das Display. „Wow, Angel hat aber jede Menge Sehnsucht nach meiner Stimme. Vier entgangene Anrufe. Mal sehen, was er auf dem Herzen hat, unser Spanier.“

36.
     
     
    Verflixt aber auch! Die kleine Amerikanerin wäre eine hübsche Beschäftigung für diese Nacht gewesen, aber nein, er hatte lediglich seinen Hunger gestillt und ihr dann seufzend die Erinnerung an sein Dinner genommen – die an ihn selbst ließ er ihr, man konnte ja nie wissen.
    Selten war er in seinem doch schon relativ langen Leben so wide rlich nervös gewesen. In Gedanken versunken, lief Angel durch die venezianische Nacht, als sein Handy läutete. Es war sinnlos, auf das Display zu sehen, er wusste auch so, wer da anrief.
    „Na endlich, wo steckst du denn? Oder vielmehr, wo steckt ihr alle? Ich habe jetzt schon zweimal versucht, Sabine anzurufen, aber ihr Handy ist tot. Hat sie wieder vergessen, den Akku zu laden, oder was?“ Lucas Stimme klang jetzt schon genervt. Angel holte tief Luft, das konnte ja heiter werden.
    „Hey, Alter, bleib jetzt bitte einigermaßen ruhig, es ist etwas passiert. Sie ist verschwunden.“
    Das lange Schweigen am anderen Ende verhieß nichts Gutes. „Wie, verschwunden? Wovon sprichst du?“
    „Davon, dass Sabine es heute Vormittag geschafft hat, sich aus dem Palazzo zu schleichen und offenbar zum Bahnhof gefahren ist. Dort verliert sich ihre Spur. Ich bin ihr sofort gefolgt, als wir gerafft hatten, was los war, aber sie war schon wie vom Erdboden verschluckt.“ Angel stockte, es fiel ihm schwer, die richtigen Worte zu wählen.
    „Du willst mir allen Ernstes gerade sagen, dass Sabine ve rschwunden ist? Mann, wozu bitte ich euch eigentlich, auf sie aufzupassen?“ Luca brüllte so laut in den Hörer, dass Craigh und Sergej ihn angespannt beobachteten.
    Angel war regelrecht übel, als er mit der ganzen Geschichte herausrückte, denn er ahnte nur zu gut, wie Luca sich jetzt fühlen musste. Hilflosigkeit war etwas Grauenhaftes.
    „Erzähl mir doch keinen Scheiß, Sabine ist eine kluge, vernünftige Frau. Was ist geschehen, das sie so aufgebracht hat, dass sie einfach davonläuft?“
    „Geschehen ist nichts, sie hat lediglich die Wahrheit erfahren. Sie hat sich lange mit Stefano unterhalten und wie du weißt, ist der eher ein Freund von ungeschönten Tatsachen. Er hat ihr wohl eröffnet, dass wir zu den Hütern der Dunkelheit gehören und was, unter and erem, zu unseren Aufgaben gehört. Ich befürchte, danach hat Sabine uns mit etwas anderen Augen gesehen. Es wäre gut gewesen, wenn man ihr die Umstände auch aus unserer Sicht hätte schildern können, doch dazu hat sie uns keine Möglichkeit mehr gegeben. Ich kann’s doch auch nicht ändern, glaub mir, ich fühle mich beschissen genug.“
    „Ich bring dieses kaltschnäuzige Arschloch um, wenn er mir unter die Augen kommt!“
    „Äh, das würde ich mir an deiner Stelle gut überlegen, denn immerhin hat er deiner Frau gleich bei seinem Eintreffen in Venedig als erstes das Leben gerettet“, wagte Angel vorsichtig einzuwerfen.
    Luca stöhnte auf, als er die gesamte Geschichte von Sabines Re ttung aus der dunklen Gasse bis zum Auffinden ihres Handys im Postkasten erfahren hatte. „Das darf doch alles nicht wahr sein!“
    „Glaub mir, ich würde dir wesentlich lieber etwas anderes s agen, aber ich befürchte, dass jemand sie beobachtet hat und sie sich bei dieser hervorragenden Gelegenheit gegriffen hat.“ Angel lauschte in die Leitung. „Luca, bist du noch da?“
    Aber die Verbindung war unterbrochen. Wütend stopfte er das Telefon zurück in die Tasche seiner Lederjacke. „Danke fürs Gespräch, jetzt geht es mir doch gleich

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