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Kinder der Dunkelheit

Kinder der Dunkelheit

Titel: Kinder der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Ketterl
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besser.“
    Sergej und Craigh mussten ihre ganze Kraft aufwenden, um Luca festzuhalten. Er hatte wütend das Gespräch beendet, war zu einem der anderen Wagen auf dem Rollfeld gerannt, hatte den Fahrer herausgezerrt und wollte sich gerade ans Steuer setzen, als die beiden Hüter beschlossen, dass es sicherlich keine gute Idee wäre, ihn in diesem Zustand allein zu lassen.
    „Lasst mich los, ich muss sofort nach Venedig und sehen, dass ich sie finde! Wenn ihr etwas zustößt, dann weiß ich nicht, was ich tue. Ich muss diese Drecksäcke finden, die sie entführt haben!“ So sehr er sich jedoch auch wand und freizukommen versuchte, die beiden kräftigen Vampire schafften es, ihn zu fixieren, obwohl er es ihnen wahrlich nicht leicht machte.
    „Was macht dich so sicher, dass sie entführt wurde?“ Craigh versuchte, den tobenden Freund so sanft wie möglich festzuhalten , was angesichts dessen von Zorn und Angst beflügelter Kraft kein leichtes Unterfangen war.
    „Das ist doch offensichtlich! Angel hat ihr weggeworfenes Handy gefunden und ihre Spur verliert sich im Nichts. Wann haben wir es nicht geschafft, die Spur eines Menschen zu verfolgen und zu finden? Die schirmen sich nicht ab, Angel hätte Sabine selbst erst recht gefunden, wenn sie noch dort gewesen wäre, er kennt ihren Geruch und ihre Aura. Ich muss da hin, jetzt lasst mich verdammt noch mal los!“
    „Das kannst du getrost vergessen. In dem Zustand fährst du nirgendwohin. Mit wildem Aktionismus hilfst du ihr wohl kaum. Du kommst wie geplant mit uns und sobald wir im Castello sind und Abdallah samt seiner Familie in Sicherheit ist, wenden wir uns Sabine zu. Solange wir nichts hören, können wir nichts unternehmen . Schalt deinen Verstand wieder ein, überstürztes Handeln hilft dir und uns jetzt nicht weiter.“ Sergej musterte den langjährigen Freund und Kampfgefährten sehr genau. „Können wir dich loslassen, ohne dass du irgendwelchen Mist machst?“
    Luca nickte nur kurz, doch das genügte den beiden. Vorsichtig zogen sie die Hände zurück. „Schön ruhig bleiben, ja?“
    „Ja, schon gut, ich bin ja ruhig.“ Luca sah sich suchend um. „Los, alle in die Wagen, lasst uns wenigstens schnell machen. Vorwärts, zügig, wenn ich bitten darf!“
    Die verschreckten Diener und die Fahrer der Wagen beeilten sich, Lucas Aufforderung schleunigst nachzukommen. Den Zorn eines Hüters wollte keiner von ihnen herausfordern. Sekunden später verließ die Wagenkolonne den Flughafen und raste in Richtung Autobahn, mit Ziel Bologna.
    Um allen Eventualitäten vorzubeugen, hatte Sergej es so eingerichtet, dass Luca mit ihm auf dem Rücksitz saß und ließ ihn keine Sekunde aus den Augen. Luca aber saß äußerlich teilnahmslos da und starrte aus dem Fenster, während sich eine Hand aus Eis um sein Herz zu legen schien. Die Angst fraß sich wie loderndes Feuer durch seinen Körper und schaltete die Fähigkeit, logisch zu denken, aus. Ihr durfte nichts geschehen sein! Wenn ihr etwas zustoßen würde, dann wäre das auch sein Ende. Ohne Sabine hatte dieses Leben keinen Sinn mehr für ihn. Doch wenn dem so war, dann würde er die mit in den Tod nehmen, die für das hier verantwortlich waren!
    Verfallene Landgüter mit eingefallenen Dächern, überwuchert von wildem Wein, säumten wie verblassende Erinnerungen aus einer ruhigeren Zeit die Straße nach Bologna. So, wie diese Häuser verfielen, so waren auch Lucas Erinnerungen an die Vergangenheit verblasst, jedoch niemals ganz verschwunden. Ebenso wie diese einst stattlichen Anwesen sich beharrlich dagegen wehrten, von der Natur überwuchert und gänzlich dem Vergessen preisgegeben zu werden, so hatten sich auch seine Erinnerungen stets einen, wenn auch kleiner werdenden, Platz in seinem Herzen gesichert.
    Über zahllose Jahre hinweg war die Trauer um Ana ein allg egenwärtiger Begleiter seines Daseins gewesen, er musste zugeben, sie hatte im Laufe seiner vielen Jahren auf dieser Erde etwas nachgelassen, tatsächlich verschwunden war sie jedoch nie. Erst Sabine hatte es endgültig geschafft, auch die letzten Wolken vor seiner inneren Sonne zu beseitigen und Hoffnung und diese tiefe Liebe zurückgebracht, die er so lang vermisste. Was sollte denn nun werden, wenn dieser Wahnsinnige – denn wer anders als Alexandre kam dafür infrage – ihr etwas antun würde?
    Luca wünschte sich nichts sehnlicher, als das Rad der Zeit z urückdrehen zu können. Doch was hätte es ihm genützt? Selbst dann hätte er seine Pflicht

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