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Kinder der Dunkelheit

Kinder der Dunkelheit

Titel: Kinder der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Ketterl
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gestanden. Abgesehen von all dem anderen Übel, hämmerte es in ihrem Kopf, als würde dort jemand für Akkordarbeit mit einem Presslufthammer bezahlt. Scheibenkleister!
    Sie hatte sich ihre Flucht eher heroisch ausgemalt: mit traur igem Blick im Flugzeug leise seufzend den Kopf an das trübe Fenster zu lehnen und hinaus in die untergehende Sonne zu blicken, das wäre es gewesen. Der Plan war eindeutig schiefgegangen. Eigentlich müsste sie doch Angst haben, aber neben ihrem miesen körperlichen Zustand fühlte sie hauptsächlich Wut auf ihre Entführer. Die Dosis des Betäubungsmittels war eindeutig zu hoch gewesen und einen Menschen in Narkose zu knebeln, grenzte an versuchten Mord! Was für Vollidioten hatten sie hier nur in ihrer Gewalt?
    Was ihr allerdings nach einer geraumen Weile große Sorgen bereitete, war die Tatsache, dass dieses Mal mit Sicherheit weder Angel noch Stefano, ganz zu schweigen von Luca, zu ihrer Rettung herbeieilen würden. Wahrscheinlich dachten sich die Vampire inzwischen ihren Teil über die durchgeknallte Deutsche, die sich fortwährend selbst in Gefahr brachte. Realistisch betrachtet, bedeutete das dann wohl, dass sie ihren Kidnappern hilflos ausgeliefert war. Wunderbar! Sie fühlte sich zum Kotzen und exakt genauso war ihre Lage. Was für eine erquickliche Erkenntnis. Ihre Zukunft malte sie sich in diesem Augenblick eher nicht allzu rosig aus.
    Leider hatte sich ihr Gefühl für Raum und Zeit irgendwann nach ihrem Blackout abgeschaltet und so konnte sie beim besten Willen nicht mehr ausmachen, wo sie sich jetzt befinden könnten. In jedem Fall waren hier spürbar keine EU-Gelder für den Au sbau eines neuen Straßennetzes angekommen. Es fühlte sich zeitweise an, als führen sie über Kopfsteinpflaster. Ihr ganzer Körper dürfte inzwischen ein einziger großer blauer Fleck sein. Auf den Vordersitzen unterhielten sich zwei Männer höchst angeregt. Wenn sie nur hören könnte, was sie sagten! Leider verstand sie kein Wort der Sprache, in der sie sich unterhielten. Ab und zu glaubte sie im Ansatz, Griechisch herauszuhören, aber warum zum Henker sollten Griechen sie entführen?
    Oh, kaum dachte Sabine daran, ihren Verstand zu nutzen, schon fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Natürlich, Griechisch, ganz toll! Warum waren Luca und Raffaele aufgebrochen, um Abdallah zu schützen? – Weil ein wahnsinniger, über zweitausend Jahre alter Grieche gerade dabei war, ihre Welt auszulöschen. Aber warum sie? Die Fürsten, deren Kinder, Lebensgefährtinnen .... ah ja. Sie war Lucas Gefährtin, ja, zumindest war sie das gewesen. Woher sollte irgendjemand außer ihr wissen, was in ihrem Kopf vor sich ging? Dieser Perdikkas dachte jetzt sicher, er hätte das große Los gezogen und die Frau eines Hüters gefangen. Sie würde ihm reinen Wein einschenken und ihm klar machen müssen, dass sie dabei gewesen war, Luca zu verlassen, dann wäre der auch nicht mehr erpressbar. Dass das eine geradezu enorm blöde Idee war, wurde ihr augenblicklich klar, als sie weiterdachte. Wenn sie nicht mehr als Druckmittel für diesen Irren herhalten konnte, wozu wäre sie dann noch gut? Welchen Grund gäbe es dann schon, sie laufen zu lassen? Traumhaft! Sie steckte bis zum Hals in der Scheiße. Sie durfte jetzt unter keinen Umständen den Kopf hängen lassen.
    Quietschende Reifen, gackerndes Gelächter, ein sicherlich e rneuter blauer Fleck und wahrscheinlich eine hübsche Beule dort, wo sie gerade eben mit dem Kopf gegen irgendetwas Hartes im Fußraum geknallt war, rissen sie aus ihren abstrusen Gedanken.
    Sie fühlte, wie sie aus dem Wagen gezerrt wurde und die D ecke, unter der sie gelegen hatte, von ihr herunterglitt, als man sie hinstellte. Es war dämmrig und nur zaghaft hob sich eine rosa Sonne über die Bergkette im Hintergrund. Sabine blinzelte verzweifelt, ihre Augen waren so trocken und schmerzten in einem Maß, dass sie am liebsten ihre Lider wieder geschlossen hätte, doch das verbot ihr die Neugierde.
    Nur langsam und verschwommen erschloss sich ihr Umfeld i hrem Blick. Dazu gehörten zwei gut aussehende, aber leider sehr finster dreinblickende Männer, von denen einer ihr jetzt den Knebel aus dem Mund riss. Ihre ausgetrockneten Lippen platzten auf und Blut tropfte ihr vom Kinn. Dass das nicht gut war, begriff sie in dem Moment, als sie den gierigen Blick des Mannes bemerkte, der ihr den Knebel entfernt hatte. Sie sah, wie sich seine Pupillen verengten und er mit aller Kraft versuchte, die verlängerten

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