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Kinder der Dunkelheit

Kinder der Dunkelheit

Titel: Kinder der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Ketterl
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Eckzähne vor ihr zu verbergen. Ein Vampir also! Leider verfügte er offenbar nicht über Lucas oder Angels Selbstbeherrschung. Obwohl der andere auf ihn einredete, ließ er den Knebel fallen und riss Sabine an den Schultern zu sich. Als sein Begleiter ihm die Hand auf die Schulter legte, knurrte er ihn nur wütend an. Gut, jetzt hatte sie Angst.
    Leider schien es dem Kumpel im Endeffekt relativ egal zu sein, was mit ihr geschah, denn er wandte sich schließlich schulterz uckend ab. Auch ein schneller Blick in die Umgebung zeigte ihr, dass Hilfe kaum zu erwarten war. Darum zu bitten, ihr nichts zu tun, verwarf sie genauso schnell wie die Option, sich zu wehren. Sie spürte die Kraft in den Händen, die ihre Schultern umklammerten, dem hatte sie nichts entgegenzusetzen.
    Mit einer Hand griff er ihr wenig liebevoll in die langen Haare und zog ihren Kopf etwas zurück, sodass ihr Hals nun frei vor ihm lag. Beinahe glaubte sie, sich verhört zu haben, aber er sprach zu ihr – und zwar auf Deutsch, wenn auch mit einem seltsamen Akzent: „Hab keine Angst, ich töte dich nicht, du wirst keinen Schmerz fühlen, aber dein Blut ist allzu anziehend und ich bin hungrig. Ares will dich lebend, er hat nicht gesagt, wir dürften dich nicht anfassen.“
    Das Nächste, was sie spürte, waren seine Zähne zuerst an und dann in ihrer Halsschlagader und ein tiefes Stöhnen, als er den ersten Schluck ihres Blutes trank. Tatsächlich war da keinerlei Schmerz, nur ein leichtes Ziehen am Hals. Viel erschreckender fand sie, dass sie, ohne es zu wollen, sofort an Luca und ihre letzte gemeinsame Nacht denken musste. Sie konnte nicht verdrängen, wie sehr sie ihn geliebt hatte. Falsch! Immer noch liebte, denn während dieser fremde Vampir sich an ihr satt trank, wuchs in ihr die Sehnsucht danach, Lucas zärtliche Lippen wieder dort zu fühlen, wo jetzt der harte Mund des Fremden lag. Gut, daran musste sie also noch arbeiten. Verdammt, warum machte sie immer alles falsch?
    Als der Vampir seine Zähne aus ihrem Hals zog und die Wunde verschloss, erkannte sie, dass sie hier zwei einigermaßen zivil isierten Exemplaren gegenüber stand, denn obwohl die Gier im Blick des anderen stand, der wieder nähergetreten war, schaffte er es, sich zu kontrollieren. Er hielt er ihr eine Flasche Mineralwasser hin und presste zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor: „Trink, zu essen kannst du nach der Betäubung noch nichts bekommen, du würdest es nicht vertragen.“
    „Ach, aber einen muffigen Knebel und eine holprige Autofahrt, auf der ich fast erstickt wäre, das kann ich vertragen?“ Sabine funkelte ihn wütend an, worauf so etwas wie mildes Erstaunen in seine Augen trat.
    „Du bist ganz schön unverschämt, dafür, dass du dich in einer, sagen wir einmal, etwas prekären Lage befindest.“
    Sabine zuckte mit den Schultern. „Erwartet nicht, dass ich mich auf den Boden werfe und um Gnade bettle, dazu habe ich in der letzten Zeit etwas zu viel erlebt. Und ihr solltet den Umgang mit Betäubungsmitteln lernen. Knebel im Mund plus Narkose plus Bewegung mündet in Übelkeit. Ich wäre da hinten erstickt, wenn ich mich hätte übergeben müssen. Dann wäre es nichts mit dem lebendigen Abliefern geworden.“
    „Das wäre dann tatsächlich dumm gewesen, gebe ich zu. Aber ich bin Krieger, kein Anästhesist, sorry. Wichtig ist, dass du noch lebst. Und jetzt trink, wir müssen weiter! Wir haben wegen dir gehalten, du brauchtest Luft und Flüssigkeit.“
    „Offensichtlich nicht nur ich“, schimpfte Sabine mit einem b ösen Seitenblick auf seinen Kumpan.
    Der schien das eher amüsant zu finden. „Gleiches Recht für a lle, Lady, und jetzt mach schon! Wir haben es eilig, unser Herr will dich bei den anderen haben.“
    „Aber ohne Knebel!“ Sabine beeilte sich noch rasch ein „Bitte“ hinzuzufügen, als sie den zweifelnden Blick der beiden sah.
    „Also gut, aber wehe, du machst nur einen Mucks. Ich weiß, wo deine Schlagader verläuft, vergiss das nicht.“
    „Ich werde schweigen wie ein Grab.“ Folgsam kletterte Sabine wieder in den Wagen und wollte sich gerade auf den Boden legen , als der, der sich an ihr gütlich getan hatte, sie aufhielt.
    „Leg dich auf den Rücksitz, aber bleib unter der Decke, mach keinen Unsinn. Hast du mich verstanden?“
    Sabine nickte mit sehr ernster Miene. Ihr war bewusst, dass sie mit ihrer nassforschen Art den Respekt der beiden gewonnen hatte, doch der konnte sehr schnell wieder verspielt sein.
    Kaum waren sie wieder

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