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Kinder der Dunkelheit

Kinder der Dunkelheit

Titel: Kinder der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Ketterl
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ein Tag an der Sonne wäre nicht mehr gut für dich. Wenn du jedoch am frühen Morgen den Sonnenaufgang beobachtest, dann fügt dir das keinen Schaden zu, danach allerdings würde ich mich, wäre ich du, sehr schnell in geschützte Räume begeben. Ebenso kannst du dich in die Abenddämmerung hinauswagen, wenn die Sonne am Horizont untergegangen ist.“
    „Ich habe die Sonne immer so sehr geliebt und nun soll ich sie nie mehr sehen?“
    Raffaele seufzte. „Wie ich bereits sagte, du siehst das zu dramatisch. Die Nacht hat unglaublich viel Schönes zu bieten und der Mond ist unsere Sonne, sein silbernes Licht erleuchtet zuverlässig unser Leben. Du wirst lernen, das Silberlicht des Mondes zu lieben, so wie einst die Sonne. Vertrau mir, mein Junge.“
    „Wie lange war ich denn ohne Bewusstsein und wie habt Ihr mich hierhergebracht? Es ist ein langer Weg von Granada bis zu dieser Küste, ich bin ihn oft genug geritten. Wo ist Euer Pferd?“
    Raffaele zeigte in unbestimmte Ferne. „Dort, in ungefähr zwanzig Kilometern Entfernung, sind unsere Pferde. Sehr schöne im Übrigen, aber mit schönen Pferden dürftest du dich auskennen. Ich habe gehört, dass dein Vater wundervolle Tiere züchtete.“
    „Ihr wisst, wer ich bin?“ Mohammed starrte seinen Retter g ebannt an.
    „Natürlich weiß ich, wer du bist, Mohammed al Hassarin. Ich habe deine Geschichte zu einem guten Teil erfahren, uns bleibt so leicht nichts verborgen. Vittorio versucht gerade, noch etwas mehr herauszufinden. Dann werden wir weitersehen.“
    „Wie habt ihr mich denn nun hierhergebracht, die ganze Str ecke?“
    „Ich habe dich getragen, mein Junge, das war ja  nicht schwer. Dann warst du vier Tage ohne Bewusstsein und wie ich bereits sagte, waren wir in großer Sorge um dich, aber du bist stark und jung und dein Körper hat sich doch besser erholt, als wir es e rhoffen durften.“
    Mohammed war überrascht. „Vier Tage ohne Bewusstsein? Das ist lange, in dieser Zeit kann vieles geschehen. Habt Ihr etwas über meine Familie gehört? Sind sie tatsächlich alle von diesem Mörder Don Ricardo getötet worden? Ich war nicht ganz Herr meiner Sinne, als er sich vor mir voller Häme damit brüstete, dass er sie allesamt ausgelöscht hätte. Bitte sagt mir, dass es nicht wahr ist, dass es eine Täuschung war.“
    Fast schon bittend hing Mohammeds Blick an Raffaeles Li ppen, doch die Antwort erstickte seine Hoffnung im Keim. „Leider ist es wahr, mein Junge. Don Ricardo und seine Schergen haben in der Nacht, in der du gefoltert wurdest, deine Familie ermordet. Soweit mir bekannt ist, hat niemand überlebt. Es tut mir wirklich sehr leid, hätte ich noch irgendetwas tun können, glaub mir, ich hätte alles getan, das zu verhindern.“
    „Das ist sehr freundlich von Euch. Doch auch zu zweit hättet ihr gegen diesen Schlächter wohl nichts ausrichten können.“
    Raffaele zuckte nur die Schultern. „Das, was wir allein oder zu zweit tun können, darüber sprechen wir zu gegebener Zeit. Glaub mir, du wirst in Bezug auf deine neuen Fähigkeiten Dinge herausfinden, von denen du früher nicht einmal geträumt hättest. Doch nun lass uns nach oben zu unserem etwas ländlichen Domizil gehen. Irgendwann geht die Sonne auf und direkt hier am Strand könnte das unangenehm werden. Warte, ich helfe dir.“
    Mohammed wollte aufstehen, doch Raffaele war schneller. Er hob Mohammed mit seinen fast zwei Metern so leicht hoch, als sei er ein kleines Kind. Langsam begann Mohammed zu begreifen, von welchen Fähigkeiten sein Retter gesprochen hatte. Raffaele trug ihn zu einem verborgenen Höhleneingang. Die Höhle war mit weichen Fellen und Decken ausgelegt und mit außergewöhnlich schönen, edlen Kissen bestückt, auf denen Raffaele ihn vorsichtig absetzte.
    „Ihr lebt hier gar nicht schlecht. Ein angenehmes Heim, dafür, dass es eine Höhle ist.“
    Raffaele lachte leise. „Warte ab, bis du eines meiner wirklichen Häuser siehst. Die Höhle habe ich gewählt, weil wir hier Ruhe haben und du die frische Meeresluft atmen kannst, die du so dringend nötig hast.“ Er griff nach einer weichen Decke und breitete sie über Mohammeds Körper. „Ist es warm genug für dich? Verspürst du Hunger oder hast du noch Schmerzen?“
    Mohammed lauschte in sein Innerstes und fand keine Spur von Schmerz, im Gegenteil, bis auf eine tiefe Müdigkeit fühlte er sich fabelhaft. Plötzlich jedoch schlichen sich die letzten Bilder seines alten Lebens wieder in sein Bewusstsein und er erschrak

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