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Kinder der Stürme

Kinder der Stürme

Titel: Kinder der Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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Amberly“, kündigte der Ausrufer an. „Val Einflügler, Val von Süd Arren.“ Dann folgte eine kurze Pause. „Maris von Klein Amberly f fliegt als Ersatz für Val y Maris von Klein Amberly.“
    Sie stand auf der Fliegerklippe. Freundliche Helfer entfalteten ihre Flügel und ließen jede Strebe sorgfältig einrasten. Ein paar Meter entfernt stand Corm, ebenfalls von Helfern umringt. Sie sah zu ihm hinüber. Ihre Blicke trafen sich. Seine Augen waren dunkel und leuchtend. „Maris Einflügler“, rief er bösartig. „Bist du deswegen gekommen? Ich bin nur froh, daß Russ das nicht mehr erleben muß.“
    „Russ wäre stolz gewesen“, gab sie bissig zurück, doch sie wußte, daß Corm nur versucht hatte, sie wütend zu machen. Wut machte nachlässig, und darauf hatte er gehofft. Vor sieben Jahren hatte sie ihn bei einem Wettkampf geschlagen, der viel ernsterer Natur war. Sie war überzeugt davon, daß sie ihn auch heute schlagen konnte. Präzision, Selbstkontrolle, gute Reflexe und ein Gefühl für den Wind, nur das war nötig, und sie hatte eine Menge davon.
    Ihre Flügel waren voll ausgebreitet und gespannt. Das Metall vibrierte sanft im Wind. Sie fühlte sich vollkommen gelassen und selbstsicher. Dann breitete sie die Arme aus, umfaßte die Griffe, rannte, sprang und schwebte empor. Sie flog hinauf, immer höher hinauf. Aus reinem Übermut machte sie einen Looping und stieß einen Freudenschrei aus. Dann tauchte sie hinab und glitt hinunter, hinunter durch die Luft, ritt den Wind, veränderte mit den kleinen Wirbeln und Strömungen ihre Lage und flog im Winkel auf die Tore zu. Sie ließ sich fallen und drehte bei, während sie das erste Tor durchflog. Ihre Flügel zogen eine Linie vom oberen Ende des einen Pfostens, zum unteren Ende des anderen. Aber sie konnte ihre Lage stabilisieren und bewegte sich dann in entgegengesetzter Richtung, um das zweite Tor anzusteuern. Mit fließenden Bewegungen glitt sie hindurch. Das Gefühl für den Wind und die Liebe zur Fliegerei waren ausschlaggebend, nicht das Wissen. Der Instinkt, die Reflexe und das Kennen des Windes, und Maris war der Wind. Das dritte Tor war an der Reihe. Eine schwierige Wende im Aufwind. Aber sie erwischte ihn, leicht, schnell und sauber. Dann vollführte sie weit draußen über dem Meer einen Looping, um den richtigen Anflugwinkel für das vierte Tor zu bekommen. Auch das hatte sie geschafft. Das fünfte Tor war mit einer langsamen Abwärtsdrehung zu bewältigen. Nun lag das sechste Tor vor ihr. Es mußte zwar nicht aus einem schwierigen Winkel heraus angeflogen werden, aber es war sehr eng. Sie ließ sich ein wenig absinken und glitt ganz dicht über den Boden, ihre Flügel waren straff gespannt. Die Zuschauer schrien vor Aufregung.
    In einem Bruchteil von einer Sekunde war es vorbei.
    Gerade als das sechste Tor vor ihr auftauchte, geriet sie in ein Luftloch, in einen kalten Fallwind, der dort nichts zu suchen hatte. Obwohl er sie nur einen Moment lang herumwirbelte, war es doch um sie geschehen. Ihre Flügel streiften den Boden, ihre Füße wurden über den feuchten Sand gezogen. Dann rutschte sie auf dem Hintern, bis sie schließlich im Schatten des Tores zum Halten kam.
    Ein kleines blondes Mädchen kam auf sie zugerannt, half ihr auf die Beine und begann ihre Flügel zusammenzufalten. Maris stand atemlos und erschöpft da. Fünf, fünf Tore hatte sie geschafft. Das war zwar nicht das beste Ergebnis des Tages, aber es war eine gute Leistung und sie reichte aus. Corms Vorsprung auf Val war nicht groß genug, um sie zu schlagen. Er hätte sie deutlich deklassieren müssen, um von jedem der Richter zwei Steine zu bekommen. Aber das konnte er nicht schaffen.
    Auch er wußte das. Durch ihren Sieg entmutigt, kam er nicht einmal annähernd an ihr Ergebnis heran, sondern scheiterte bereits am vierten Tor. Der entscheidende Sieg für sie und Val. Voller Stolz schleppte sie sich mit zusammengefalteten Flügeln über den Strand.
    Die Schreie der Ausrufer ertönten den ganzen Strand entlang. S’Rella stand balancierend am Abgrund. Die Sonne glitzerte auf dem hellen Metall der Flügel. Hinter ihr erblickte Maris den dunkelhaarigen Jirel von Skulny.
    S’Rella sprang ab. Mit starkem Herzklopfen und voller Hoffnung wurde sie von Maris beobachtet. S’Rella ließ sich fallen und zog ihre Bahnen. Ganz im Gegensatz zu Maris* wildem Einsatz, führte sie ihre Übung äußerst gemächlich aus. Sie glitt sanft abwärts und ging auf den gleichen Kurs, den Leya und

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