Kinder der Stürme
und sie wußte, daß dabei viel Geld den Besitzer wechselte. Trotzdem, für S’Rella würde es schwer werden. Man war auf Skulny, Garths Heimatinsel, und er war bei den Zuschauern bekannt und beliebt.
„ Arak von Süd Arren!“ schrie die Ausruferin.
Sena fluchte leise. Maris lieh sich ein Fernrohr von Shalli. Ohne Zweifel handelte es sich um Arak. Er flog alleine, gefolgt nicht nur von Damen, sondern auch von Sher und Leya und ihren Gegnern.
Einer nach dem anderen kamen die Holzflügler und ihre Rivalen an.
Als erster landete Arak, dann der Mann, den Sher herausgefordert hatte, dann Damen gefolgt von Leyas Konkurrenten. Einige Minuten später erschienen drei Flieger dicht beisammen. Sher und Leya, unzertrennlich wie immer, und dicht bei ihnen, einige Längen voraus, Jon von Culhall. Sena fluchte wieder und verzog das Gesicht vor Enttäuschung. Maris versuchte ein paar aufmunternde Worte zu finden, aber ihr fiel nichts ein. Die Richter legten Kiesel in die Schachteln. Damen war am Strand niedergegangen und entledigte sich seiner Flügel, während die anderen sich zur Landung anschickten.
Für einen Moment klarte der Himmel auf, aber nichts war zu sehen. Auch Kerr wurde fürchterlich geschlagen. Jon von Culhall war bereits gelandet, aber er war noch nirgends zu sehen. Maris nutzte die Chance, um zu prüfen, wie die Richter ihre Studenten bewertet hatten.
Sie hatte wenig Hoffnung. In Shers Schachtel lagen sieben weiße Steine, in Leyas fünf und in Damens acht. Kerr hatte im Moment sechs Steine gegen sich, aber so wie die Minuten verstrichen, legten die Richter neue Steine hinzu, und er tauchte immer noch nicht auf. „Komm schon“, murmelte Maris vor sich hin.
„Ich sehe jemanden“, sagte die Richterin aus dem Süden. „Sehr hoch, nun versucht er herunterzukommen.“
Die anderen hoben ihre Ferngläser. „Ja“, sagte einer von ihnen. Nun hatten auch die Leute am Strand den Flieger ausgemacht. Maris konnte gemurmelte Spekulationen hören.
„Ist es Kerr?“ fragte Sena ängstlich.
„Ich bin nicht sicher“, antwortete der Richter aus dem Osten. „Warte ab.“
Aber Shalli ließ als erste ihr Fernrohr sinken und sah wie gelähmt aus. „Es ist Einflügler“, verkündete sie knapp.
„Gib es mir“, sagte Sena und nahm ihr das Fernrohr aus der Hand. „Er ist es.“ Freudestrahlend gab sie das Instrument an Maris weiter.
Es war tatsächlich Val. Der Wind hatte ein wenig aufgefrischt, und er nützte ihn vorzüglich aus, ließ sich von Luftwirbel zu Luftwirbel gleiten und glitt mit der Anmut eines Veteranen dahin.
„Kündige ihn an“, drängte Shalli die Ausruferin.
„Val Einflügler, Val von Süd Arren!“
Für einen Moment schwieg die Menge, dann brach Lärm aus. Wilde Schreie, Gemurmel und Flüche. Niemand stand Val Einflügler gleichgültig gegenüber.
Ein weiteres silbernes Flügelpaar kam in Sichtweite. Maris vermutete, daß es Corm war. Ein Blick durch Shallis Fernrohr bestätigte es. Aber er lag sehr weit zurück und hatte keine Chance aufzuholen. Es bedeutete zwar auf keinen Fall eine Demütigung für ihn, aber er wurde deutlich besiegt.
„Maris“, sagte Shalli. „Ich möchte, daß du hierher siehst, damit jeder weiß, daß ich gerecht urteile.“ Sie öffnete die Hand, in der ein einziger schwarzer Stein lag, und während Maris sie beobachtete, ließ sie ihn in die Schachtel fallen. Vier weitere Steine folgten.
„Noch einer“, sagte jemand. „Nein, zwei.“
Val war gelandet und nahm in Ruhe seine Flügel ab. Wie immer hatte er die Hilfe der landgebundenen Kinder, die ihn umringten, zurückgewiesen. Corm glitt über den Strand und die Klippen, flog einen gefährlichen Bogen. Widerstrebend kam er herab und mußte seine Niederlage eingestehen. Corm war kein guter Verlierer, das wußte Maris.
Alle Augen richteten sich auf die beiden Neuankömmlinge. „Garth von Skulny“, sagte der Richter aus dem Osten, „und sein weiblicher Herausforderer. Sie liegt dicht hinter ihm.“
„Ja, es ist Garth“, warf der Landmann ein. Er war nicht glücklich darüber gewesen, daß S’Rella einen seiner Flieger herausgefordert hatte. Die Möglichkeit, ein Flügelpaar zu verlieren, war keinem Landmann angenehm. „Mach hin, Garth“, sagte er nun und zeigte seine Parteilichkeit offen. „Beeile dich.“
Sena funkelte ihn böse an. „Sie macht ihre Sache gut“, sagte sie zu Maris. „Nicht gut genug“, erwiderte Maris. Sie konnte nun beide deutlich sehen. S’Rella lag ein oder zwei
Weitere Kostenlose Bücher