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Kinder der Stürme

Kinder der Stürme

Titel: Kinder der Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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Ihre Lehrlinge nahmen den Ruf auf und brüllten ihn über den ganzen Strand, bis alle Flieger, die herausgefordert wurden, informiert waren und zur Fliegerklippe kamen. Dann begegnete der Herausforderer seinem Gegner, und die Schlange schritt vorwärts. Die meisten Namen, die ausgerufen wurden, kannte Maris flüchtig. Sie wußte, daß es auch innerfamiliäre Herausforderungen gab. Eltern prüften ihre Kinder, oder, in einem Fall, sprach ein jüngerer Bruder seinem älteren das Recht ab, die Familienflügel zu tragen. Kurz bevor die Holzflügler den Richtertisch erreichten, nannte ein dunkelhaariges Mädchen von Groß Shotan, die Tochter eines prominenten Fliegers, Bari von Poweet. Maris hörte Kerr fluchen, denn damit war eine Chance weg.
    Dann waren sie an der Reihe.
    Es schien Maris, als sei es ruhiger als zuvor. Der Landmann war recht freundlich, aber die vier Flieger sahen alle feierlich und nervös aus. Die Fliegerin aus dem Osten spielte mit einem hölzernen Teleskop, das vor ihr auf dem Tisch lag, der muskulöse Blonde von den Äußeren Inseln runzelte die Stirn, und selbst Shalli sah sehr ernst aus.
    Sher ging als erste, gefolgt von Leya. Beide nannten die Flieger, die Maris ihnen vorgeschlagen hatte. Die Ausruferin rief die Namen aus, und Maris hörte die Wiederholungen den ganzen Strand entlang.
    Damen nannte Arak von Süd Arren, und die Richterin aus dem Osten lächelte sanft. „Arak wird sich sehr geschmeichelt fühlen“, sagte sie.
    Kerr nannte Jon von Culhall. Maris war darüber nicht sehr erfreut, denn Jon war ein schwacher Flieger, ein leichter Gegner, und sie hatte gehofft, daß er von einem der aussichtsreicheren Kandidaten der Akademie herausgefordert werden würde, von Val, S’Rella oder Damen. Kerr war der Schwächste ihrer Gruppe, und Jon würde ihm wahrscheinlich entkommen.
    Val Einflügler ging auf den Tisch zu.
    „Deine Wahl?“ polterte der Flieger Von den Äußeren Inseln. Wie die anderen Richter und der Landmann war er sehr gespannt. Auch Maris ertappte sich dabei, wie sie gespannt lauschte und Vals Entscheidung ängstlich erwartete.
    „Darf ich nur einen auswählen?“ fragte Val sardonisch. „Letztes Mal hatte ich ein Dutzend Rivalen.“
    Shalli antwortete ihm scharf. „Wie du weißt, wurden die Regeln geändert. Mehrmalige Herausforderungen sind nicht erlaubt.“
    „Ein Jammer“, sagte Val. „Ich hoffte, eine ganze Sammlung von Flügeln zu gewinnen.“
    „Es wäre schlimm genug, wenn du überhaupt ein Flügelpaar gewinnst, Einflügler“, sagte der Flieger aus dem Osten. „Die anderen warten. Nenn deinen Gegner und verschwinde.“
    Val zuckte die Achseln. „Dann nenne ich Corm von Klein Amberly.“
    Stille. Shalli sah zunächst konsterniert aus, lächelte aber dann. Die Fliegerin aus dem Osten lächelte in sich hinein, und der Flieger von den Äußeren Inseln lachte laut auf.
    „Corm von Klein Amberly!“ dröhnte die Ausruferin. „Corm von Klein Amberly!“ Ein Dutzend leiserer Stimmen wiederholten den Namen.
    „Ich werde mein Amt niederlegen“, gab Shalli bekannt.
    „Nein, Shalli“, sagte die Richterin aus dem Osten. „Wir vertrauen auf deinen Gerechtigkeitssinn.“
    „Ich bitte dich, zieh dich nicht zurück“, sagte Val.
    Sie sah ihn verwirrt an. „Nun gut. Du trägst zu deinem Untergang selbst bei, Einflügler. Corm ist kein gramgebeugtes Kind.“
    Val lächelte sie geheimnisvoll an und verschwand. Maris und Sena redeten inständig auf ihn ein. „Warum hast du das getan?“ fragte Sena. Sie war wütend. „Ich habe meine Zeit mit dir vergeudet. Corm! Maris, sag ihm, wie gut Corm ist. Sag diesem eigensinnigen Narren, daß er gerade seine Flügel weggeworfen hat.“
    Val sah sie an. „Ich glaube, er weiß, wie gut Corm ist“, erwiderte Maris. Ihre Blicke trafen sich. „Und er weiß, daß Shalli seine Frau ist. Das ist wohl auch der Grund, warum er ihn auserwählt hat.“
    Val hatte keine Möglichkeit, etwas abzuleugnen. Hinter ihnen zog die Schlange weiter, und nun rief die Ausruferin einen neuen Namen auf. Maris hörte ihn, drehte sich um, und ihr Magen zog sich zusammen. „Nein“, wollte sie rufen, aber das Wort blieb ihr im Hals stecken, und niemand hörte es. Aber als hätte die Ausruferin dieses Mißgeschick bemerkt, erklang es noch einmal aus ihrer Kehle: „Garth von Skulny! Garth von Skulny!“
    Mit niedergeschlagenen Augen verließ S’Rella den Richtertisch. Als sie aufsah und Maris erblickte, war ihr Gesicht gerötet, aber sie sah trotzig

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