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Kinder des Holocaust

Kinder des Holocaust

Titel: Kinder des Holocaust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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funktionieren, soviel habe ich hingekriegt. Man kann sie aus- und anmachen. Ich habe mich die ganze Nacht lang damit befaßt.« Zum Beweis fuhr er sein Mobil zur Wand und betätigte mit einem Servo ein paarmal den Lichtschalter.
    Stockstill betrachtete die winzige, tote Gestalt, die er in den Händen hielt. »Ich habe gewußt«, sagte er nach einer Weile, »daß er nicht überleben könnte.«
    »Für einige Zeit hat er außerhalb gelebt«, sagte der Phokomelus. »Ungefähr eine Stunde. Das ist 'ne ziemlich gute Leistung, nicht? Eine Zeitlang war er in einer Eule. Ich weiß aber nicht, ob das zählt.«
    »Ich ... ich versuche jetzt mal besser, eine Verbindung mit Dangerfield zustandezubringen«, sagte Stockstill zu guter Letzt. »Er kann jederzeit sterben.«
    »Ja«, sagte der Phokomelus und nickte. »Soll ich Ihnen das abnehmen?« Er streckte einen Servo aus, und Stockstill reichte ihm den Homunkulus. »Die Eule hatte mich geschluckt«, sagte der Phoko. »Gepaßt hat's mir nicht besonders, aber jedenfalls hatte sie gute Augen. Das hat mir gefallen, ihre Augen zu benutzen.«
    »Ja, das glaube ich«, entgegnete Stockstill versonnen. »Eulen haben ungeheuer gute Augen. Das muß ein umwerfendes Erlebnis gewesen sein.« Das tote Ding, das er in seinen Händen gehalten hatte, zeichnete sich für sein Empfinden durch Unwirklichkeit und Unglaubhaftigkeit aus; und doch mußte er zugeben, daß das alles durchaus nicht so unwahrscheinlich war. Der Phoko hatte Bill nur um ein paar Zentimeter bewegt, aus Edies Leib ins Freie; das hatte genügt. Was war das schon im Vergleich zu dem, was er mit Dr. Bluthgeld angestellt hatte? Danach jedoch hatte der Phoko offenbar den Kontakt zu Bill verloren, weil Bill, vom Körper seiner Schwester getrennt, erst mit einer, dann mit einer anderen Substanz verschmolzen war; und zuletzt hatte Bill den Phoko aufgespürt und war in ihm aufgegangen, hatte ihn in die eigene, alte Gestalt versetzt.
    Der Tausch war ungleich gewesen. Hoppy Harrington hatte dabei entschieden den kürzeren gezogen; der Körper, den er statt des eigenen erhalten hatte, konnte höchstes noch einige Minuten lang am Leben geblieben sein.
    »Haben Sie gewußt«, frage Bill Keller – er sprach mit Gestocke, als ob es ihm noch schwerfiele, den Körper des Phokomelus vollends zu beherrschen –, »daß Hoppy eine gewisse Zeit lang von dem Satelliten da oben aus geredet hat? Alle waren deswegen ganz aufgeregt. Man hat mich in der Nacht geweckt und es mir erzählt, und ich habe Edie geweckt.« Sein Gesicht zeigte einen ernsten, angespannten Ausdruck. »Deshalb bin ich jetzt hier.«
    »Und was wirst du jetzt machen?« erkundigte sich Dr. Stockstill.
    »Ich muß mich erst einmal richtig an diesen Körper gewöhnen«, antwortete der Phoko. »Er ist so schwer. Ich fühle jetzt die Schwerkraft ... Ich bin nur das Schweben gewohnt. Soll ich Ihnen mal was sagen? Diese Servos finde ich prima. Ich kann schon allerhand damit anfangen.« Die Servos vollführten verschiedene Bewegungsabläufe, berührten ein Bild an der Wand, wiesen in die Richtung des Senders. »Ich muß Edie finden«, ergänzte der Phoko. »Ich muß ihr sagen, daß ich in Ordnung bin. Wahrscheinlich meint sie, ich sei tot.«
    Stockstill schaltete das Mikrofon ein. »Walter Dangerfield«, sagte er hinein, »hier spricht Dr. Stockstill in West Marin. Können Sie mich hören? Wenn ja, antworten Sie mir bitte. Ich möchte weiterhin versuchen, mit Ihnen die Therapie zustandezubringen, über die wir uns gestern unterhalten haben.« Er verstummte; nach einem Weilchen wiederholte er, was er gesagt hatte.
    »Sie müssen's ziemlich oft versuchen«, riet der Phoko, der ihm zuschaute. »Es wird schwierig sein, 'ne Verbindung zu ihm zu erhalten, weil er so schwach ist. Vermutlich kann er kaum noch aufstehen, und er dürfte nicht so recht begriffen haben, was da vorging, als Hoppy den Satelliten übernommen hat.«
    Stockstill nickte, drückte erneut die Taste des Mikrofons und versuchte es nochmals. »Kann ich inzwischen gehen?« fragte Bill Keller. »Kann ich gehen und Edie suchen?«
    »Ja, klar«, sagte Stockstill und rieb sich die Stirn. Er mußte seine Gedanken mühsam zusammenhalten. »Aber sei vorsichtig bei allem, was du machst ... Möglicherweise bekommst du keine Gelegenheit zu einem nochmaligen Wechsel.«
    »Ich möchte gar nicht noch einmal wechseln«, sagte Bill. »So wie's jetzt ist, bin ich echt zufrieden, denn zum erstenmal ist keiner außer mir da.« Er stutzte und fügte

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