Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kinder des Mars

Kinder des Mars

Titel: Kinder des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Skylar Hamill
Vom Netzwerk:
letzten Tagen allerlei seltsame Fragen gestellt über Vampire und ewiges Leben, als ob es so etwas gäbe.«
    »Mein Ehemann ist ein Vampir«, sagte Sam.
    »Cool!« rief Melissa.
    »Der Meinung bin ich zwar nicht, aber ich liebe ihn noch immer, wie ich ihn als sterblichen Menschen liebte. Ich wollte nie, dass er ein Leben in ewiger Dunkelheit führen muss, und schon gar nicht als Schatten, als dunkler, lautloser Tod. Doch ihm war eine Lebenszeit mit mir nicht genug. Da ich mich weigerte, fand er jemand anderen, der ihn verwandelte: Meinen Vater Sila, der die Pest ist. Ich hasse Sila dafür, dass er meinem Mann Shane die Sonne nahm und ihn überdies verpflichtete, für ihn zu morden. Ich kann es kaum erwarten, dass Jack die Pest endlich tötet.«
    Für Ella ergab das keinen Sinn. »Ich glaube ihnen kein Wort!« Sie stand auf.
    Melissa zog Ella am Ärmel und versuchte, sie zurückzuhalten. »Hör ihr doch zu! Das klingt spannend!«
    »Bist du übergeschnappt? Was war denn in deiner Cola?«
    »Ella!« rief Sam ihr hinterher. »Sieh im Haus deiner Tante nach!«
    Ella hielt an und drehte sich um. »Wo soll ich nachsehen?«
    »Jede Hexe hat einen von Hand gegrabenen Keller, weil sie dort der Erde näher sind.«
    Ella konnte sich sehr gut an das Haus ihrer Kindheit erinnern. »Gingers Haus hat keinen Keller.«
    Sams Lächeln behauptete etwas anderes.
    »Woher willst du das wissen?« fragte Ella. »Lass mich raten, du bist auch eine Hexe!«
    »Nein, ich bin eine Unsterbliche. Aber seit tausend Jahren führe ich Chroniken über Unsterbliche, Vampire und Magier. Väinö ist ein Zauberer und Freund von mir, der mir für die Geschichtsschreibung alles erzählt, was er weiß. Durch ihn erfuhr ich von euch.«
    Ella blickte sie gequält an.
    Sam sagte nur: »Such in Gingers Haus.«
    Ella wandte sich zum Gehen. Melissa blieb nichts anderes übrig, sie sprang auf und folgte ihr.
    »Wir haben sie gar nichts über Blutkulte gefragt, darum sind wir aber doch hergekommen, oder?« sagte Melissa, als sie Ella durch den Flur folgte.
    »Zeitverschwendung!« schimpfte Ella.
    »Im Gegenteil«, erwiderte Sam.
    Ella und Melissa warteten an der Haustür. Ohne Verabschiedung davonzurennen fand Ella doch zu unhöflich.
    »Es ist alles wahr«, behauptete Sam. »Die Einzelheiten wurden vielleicht verzerrt, und wenn ihr es genau wissen wolltet, müssten wir uns sehr lange unterhalten. Doch für dich, Ella, genügt es wohl zu wissen, dass es stimmt. Jack ist nicht verrückt.«
    »Vielen Dank für den Tee«, sagte Ella steif und öffnete die Tür. Ein kalter Wind blies ihr entgegen. Sie lief zum Wagen, eine reichlich verwirrte Melissa auf den Fersen.
    »Du brauchst dich nicht um Jack zu sorgen!« rief Sam ihr hinterher. »Er ist kein Mensch wie Shane. Ihn erwartet nicht die Finsternis.«

20

    Jack schreckte hoch. Nach dem Gespräch mit Ella hatte er sich aufs Bett gelegt und ferngesehen, dabei war er eingeschlafen. Die bunten Bilder flackerten noch immer über den Schirm.
    Er rieb sich die Augen und hielt nach seinem Handy Ausschau, das wütend bimmelte. Jack entdeckte es bei dem Tisch am Fenster, sprang aus dem Bett und starrte einen Moment verblüfft auf die Anrufanzeige, bevor er abnahm. Er hatte nicht damit gerechnet, dass Luke sich nach der gestrigen Unterhaltung so bald wieder melden würde. Dafür wartete er noch immer auf Nachricht von Paul.
    Jack tippte auf das Symbol mit dem grünen Hörer. »Hey Luke.«
    »Jack.« Lukes Stimme war heiser.
    »Bist du erkältet?«
    »Nein.«
    Jack fand, dass Luke trotzdem seltsam klang. »Alles in Ordnung bei dir?«
    »Nein.«
    »Was ist los?«
    »Paul...« Lukes Stimme verlor sich.
    »Er hat sich nicht bei mir gemeldet. Ganz schön komisch, ich glaube, so lange hatten wir noch nie Funkstille.«
    Luke sagte nichts.
    »Luke? Bist du noch da?«
    »Ja«, kam die leise Antwort.
    Jack beschlich ein ungutes Gefühl. »Was ist mit Paul?«
    »Ä-hem«, räusperte Luke sich. »Paul ist tot.«
    Jack ließ sich in einen Sessel fallen. »Das glaube ich nicht.«
    Einen Augenblick schwiegen beide. Dann sagte Luke: »Ich wollte es auch nicht wahrhaben.«
    »Wie kannst du dir sicher sein?«
    »Ich habe ihn identifiziert. Ich bin der nächste Verwandte in Boston, außerdem wollte ich es seinen Eltern ersparen.«
    »Aber warum?« Jack schluckte. »Ich meine: Wie ist er gestorben? Paul war nicht krank.« Ok, er hatte ungesund gelebt, doch daran starb man nicht so schnell, vor allem nicht in dem Alter. »Ein Verkehrsunfall?« Das

Weitere Kostenlose Bücher