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Kinder des Mars

Kinder des Mars

Titel: Kinder des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Skylar Hamill
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wusste ich noch nicht einmal davon.« Der Wasserkocher wechselte die Farbe von Blau zu Lila.
    » Dabei bist du sonst so gut informiert!«
    » Hör auf, mich anzubrüllen.« Die Anzeige auf dem Gerät ging in Rot über. » Du bist der Grund, dass ich nicht mehr auf dem Laufenden bin. Ich habe die Leitung meiner Firma abgegeben, um ganz für dich da sein zu können.«
    » Wie rührend!«
    Der Wasserkocher piepste und zeigte hundert Grad. Vivian goss eine Kräutermischung auf, die beruhigend wirken sollte. Sie bezweifelte, dass das in Jacks Zustand etwas nutzte, aber es war besser als nichts und Kaffee wollte sie ihm auf keinen Fall anbieten. Vivian drehte eine kleine Sanduhr um und nahm sie mit ins Wohnzimmer, wo sie vor Blakes Gedicht inne hielt.
    Jack trat hinter sie. Vivian konnte seine Wut und seine Forderung nach Antworten spüren. Und seine Rachlust. Sie drehte sich zu ihm um und sah ihm in die Augen. » Es ist dir aufgefallen, als du das letzte Mal hier warst, erinnerst du dich? ' Jede Nacht und jeden Morgen werden einige für das Elend geboren. Jeden Morgen und jede Nacht werden einige für die süße Freude geboren. Einige werden für die süße Freude geboren, einige für die endlose Nacht'«, zitierte Vivian.
    » Ja, und? Lenk nicht vom Thema ab!«
    » Tue ich nicht, im Gegenteil. Vor zweihundert Jahren beschrieb Blake das ewige Dilemma von Menschen, Unsterblichen, und denen dazwischen. Wir werden für die süße Freude geboren, alles auf immer zu genießen, während die Menschen sich mit dem Elend der Sterblichkeit herumschlagen und die Nacht den Vampiren gehört. Du bist ein Teil davon, Jack.«
    » Noch bin ich kein Vampir«, gab er trotzig zurück.
    » Ich dachte auch, das sei der entscheidende Punkt. Mars ist anderer Ansicht.«
    » Was?« Nun war Jack verwirrt, das machte ihn zugleich ruhiger, zumindest senkte er die Stimme.
    » Es gibt eine alte Prophezeiung, die sagt, du seist für das Elend bestimmt. Für das Elend der Rache und des Mordes an der Pest.«
    » Deinem Onkel Sila?«
    » Ja.«
    » Es gibt eine Prophezeiung, die sagt, dass ich ihn töte? «
    Vivian nickte.
    » Sehr gut. Wo ist er? «
    Vivian schüttelte den Kopf und sah auf die Sanduhr in ihrer Hand. Die feinen Körner hatten sich alle in der unteren Hälfte gesammelt. Zeit, den Tee abzugießen.
    » Wo ist er? « rief Jack hinter ihr her.
    Vivian füllte den Tee in eine Thermoskanne. » Ich weiß es nicht, und das ist gut so. Vorher gibt es noch einiges zu tun. « Sie füllte zwei Becher und bot einen Jack an.
    Er nahm ihn automatisch, ohne Kommentar und ohne zu trinken. »Was denn?« fragte er.
    »Deine Ausbildung zum Beispiel. Auch wenn sie unter diesen Umständen sehr rudimentär ausfallen muss. Wir haben nicht viel Zeit, den Rest holen wir dann nach.« Falls es nach der Begegnung Jacks mit Sila noch etwas nachzuholen gibt, dachte sie düster.
    »Ausbildung?« fragte Jack ungläubig.
    »Du weißt noch längst nicht alles über uns.« Vivian nahm einen Schluck von dem Kräutertee. »Und ein paar Kampftechniken könnten sicher auch nicht schaden.«
    »Ich habe als Kind mal Judo gemacht. Im ersten Jahr am College war ich im Box-Club. Allerdings hatte ich es nie so mit Körperkontaktsportarten«, räumte Jack ein. »Letztes Jahr war ich im Laufteam, und ich gehe gerne Tauchen und Bergsteigen.«
    »Du bist körperlich fit. Das ist ein guter Anfang. Doch vor allem musst du lernen, dich gegen einen Gegner zu wehren und mit Waffen umzugehen. Hattest du schon mal ein Schwert in der Hand?«
    »Nein, nur eine Axt.«
    Überrascht sah Vivian Jack an. »Das ist gut!«
    »Im alten Haus hatten wir einen Kamin«, erklärte Jack. »Ich kann also damit umgehen. Naja, zumindest was Holzhacken angeht.«
    »Wenn du Holzklötze spalten kannst, hast du sicher ebenfalls genug Kraft, jemandem den Kopf abzuschlagen.«
    Jack zuckte zusammen. Dann straffte er die Schultern. »Ja.«
    »Trink deinen Tee. Morgen beginnen wir mit deiner Ausbildung. Du solltest dafür ausgeschlafen sein.« Sie verließ das Wohnzimmer und wartete, dass Jack ihr folgte. Am Ende des langen Flures öffnete sie eine Tür und wies hinein. »Das Gästezimmer, inklusive eigenem Bad. Ich hole dich um acht Uhr.«
    Jack nickte. Er schloss die Tür hinter sich.
    Vivian begab sich in ihr eigenes Schlafgemach. Es war gekennzeichnet durch die Kontraste von Rosenholz und Weiß. Das Bettgestell mit seinen gedrechselten vier Pfosten und dem Rahmen, der die Vorhänge hielt, sowie der Schrank und die

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