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Kinder des Mars

Kinder des Mars

Titel: Kinder des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Skylar Hamill
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schien am wahrscheinlichsten. Paul ging oft über die Straße, ohne auf die Ampel zu sehen und brachte erboste Autofahrer zum Hupen.
    »Nein, er...« Luke zögerte. »Es ist unglaublich. Paul befindet sich in einem...höchst...« Er suchte nach Worten. »Sagen wir, höchst ungewöhnlichen Zustand.«
    »Tut mir leid, ich habe keine Ahnung, was du meinst.«
    »Kannst du dich erinnern, wie Paul aussah?«
    »Natürlich. Wieso?«
    »Na ja«, druckste Luke. »Weißt du noch, wie ich mal gesagt habe, wenn Paul so weitermacht, würde er sich bald kugelrund essen? Und dass man dann in ihn hineinstechen könnte wie in einen prallen Luftballon?«
    »Hör schon auf, du willst mir ja wohl nicht erzählen, dass er sich überfressen hat!« Jack dachte daran, wie Luke ihm einmal von einem Fall erzählt hatte, in dem ein Mann an einem Hühnerbein erstickt war. Ein anderer starb an einem anaphylaktischen Schock, weil er unwissentlich etwas gegessen hatte, worauf er allergisch war. Aber Paul...
    »Nein, eher das Gegenteil«, sagte Luke.
    »Er ist verhungert?!« Jetzt verstand Jack gar nichts mehr.
    »Nein. Ich fürchte, er erlag dem Hunger eines anderen.«
    »Ein Kannibale? In Boston?« Wollte Luke ihn auf den Arm nehmen? »Ist heute der erste April?«
    »Kein Kannibale.« Luke holte tief Luft. »Ein Vampir. Oder ein Unsterblicher. Eines der Wesen, von denen du mir erzählt hast, die Menschenblut trinken. Ich wollte es nicht glauben, als ich Pauls Leiche sah. Er war geschrumpft, regelrecht ausgetrocknet, wie eine Mumie. Ich bestand auf einer Obduktion. Der Kollege sagte, Paul sei komplett blutleer. Und das geht nicht so einfach. Ein Mensch kann an hohem Blutverlust sterben, aber selbst wenn du verblutest, bist du nicht blutleer. Verstehst du?«
    »Ich bin nicht sicher...«
    »Es bleibt immer noch relativ viel Blut im Körper, in den Organen, den Gefäßen, niemand vertrocknet einfach so, besonders nicht in unseren Breitengraden und nicht in so kurzer Zeit. Aber das Auffälligste sind die Wunden. Pauls Kehle wurde regelrecht herausgerissen, von einem Raubtier mit scharfen Zähnen. Der Pathologe behauptet, das Gebiss sei den Spuren nach zu urteilen »auffallend menschlich«. Er konnte sich das nicht erklären. Und ich musste an das denken, was du mir erzählt hast.«
    »Oh Scheiße.«
    »Ja, genau. In was auch immer du hineingeraten bist, es hat Paul getötet, und ich würde wetten, dass du als nächstes auf der Liste stehst.«
    »Nein.«
    »Jack, sei nicht dumm!«
    »Begreifst du denn nicht? Ich stehe nicht auf der Liste, sondern alle um mich herum. Meine Mutter, mein Vater, mein bester Freund. Ella oder du sind als nächstes dran. Das kann ich nicht zulassen.«
    »Jack!« rief Luke.
    Aber Jack hatte bereits aufgelegt.

    Vivian griff nicht ein. Sie hielt sich heraus. Jack war davongestürmt, als sie ihm eröffnet hatte, er müsse zum Vampir werden, wollte er eine Chance gegen Sila haben. Sie hatte ihm Sila als Ziel genannt, weil er der wahre Mörder war. Shane war nur seine Marionette und nun ein Angehöriger des Mars-Clans, ihn konnte sie Jack nicht ausliefern. Vivian rang trotzdem mit sich, weil sie nicht vollkommen ehrlich zu Jack gewesen war. Sie versuchte, sich zu beschwichtigen, indem sie sich auf Cassandras Prophezeiung berief, in der nur der Sohn der Hexe und die Pest erwähnt wurden. Shane der Schatten hatte in diesem Kampf nichts verloren.
    Vivian wartete zwei Tage auf Jacks Rückkehr. Sie ging nicht zur Arbeit, Logan und Jamie wussten nicht einmal, dass sie wieder in New York war. Mars hatte ihr aufgetragen, Jacks Erziehung oberste Priorität einzuräumen. Sie musste für ihn da sein.
    Samstagnacht riss wütendes Klingeln Vivian aus dem Schlaf. Sie warf einen Bademantel über und drückte den Türöffner. Kurz darauf sprang Jack aus dem Fahrstuhl.
    » Paul ist tot!« rief er und zeigte anklagend auf Vivian.
    Vivian wich erschrocken einen Schritt zurück. » Komm doch herein«, sagte sie nur.
    » Warum? Willst du nicht, dass die Nachbarn erfahren, was für eine Mördertruppe deine Familie ist?«
    » Ich habe keinen Schimmer, wovon du sprichst, aber es ist mir in der Tat lieber, du schreist mich drinnen an.« Sie wandte ihm den Rücken zu. Ihn stehen zu lassen erschien ihr das Beste. Vivian ging in die Küche und setzte Teewasser auf.
    Hinter sich hörte sie die Tür knallen. Schnelle Schritte folgten.
    » Mein bester Freund! Warum?!«
    Vivian sah Jack ratlos an. » Es tut mir leid.«
    » Ach, es tut dir leid!«
    » Bis eben

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