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Kinder des Mars

Kinder des Mars

Titel: Kinder des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Skylar Hamill
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lange vor all dem verehrten die Ägypter ihn als Anubis. «
    » Anubis?! «
    » Der Totengott, der schakalköpfige Gott der Einbalsamierer, der beim Totengericht das Herz abwägt. Das war vor e twa fünftausend Jahren das Leben meines Großvaters. «
    »Fünftausend...und ihr lebt so lange durch Blut?«
    » Ja, das Ambrosia der Götter. Wir sind ausgezeichnete Jäger, weil wir an körperlichen und geistigen Fähigkeiten überlegen sind. Wir existieren seit Jahrtausenden neben euch. Ich denke, wir sind nicht die nächste Stufe der Evolution, sondern vielmehr ein anderer Zweig einer Familie, die einmal in grauer Vorzeit einen gemeinsamen Ursprung hatte. «
    »Und ich gehöre dazu? «
    »Noch nicht. Du bist aufgewachsen in der Gewissheit, dass dein Leben eine beschränkte Dauer hat. Die Unsterblichkeit ist für dich nur deshalb attraktiv, weil du sie nicht hast. Menschen wollen immer das, was sie nicht haben. Aber die Wirklichkeit ist nur für wenige zu ertragen. «
    »Ich verstehe nicht... «
    »Der menschliche Körper reagiert mit wahnsinnigem Blutdurst auf die Verwandlung. Ein Mensch ist nicht mit diesem Hunger aufgewachsen, hat nie gelernt, mit ihm umzugehen. Er mutiert zu einem Monster, das von uns an die Leine gelegt und erzogen werden muss, wollen wir nicht zahllose Tote riskieren. Und du kannst nicht einfach deine Familie und alle deine Freunde verwandeln, denn mit ihnen würde das gleiche geschehen. Du wirst nicht stark genug sein, sie zu kontrollieren, und von uns gibt es nicht genug, dass wir für alle Babysitter spielen könnten. Deine Familie wird also altern und sterben, und deine Zeit mit ihnen wird viel kürzer sein als die normale Lebenserwartung. Sie endet mit deiner Verwandlung. Das Risiko in den ersten Jahren ist für sie zu hoch. Sie sind für dich Vieh im Stall, Fleisch am Spieß. Bis du dich beherrschen kannst, ist es zu spät. Sie haben sich dann damit abgefunden, dass du tot bist. Außerdem würde ihnen auffallen, dass du nicht gealtert bist. «
    Jack schwieg lange. Dann sagte er: »Ich will es trotzdem. Nicht wegen der Unsterblichkeit, sondern um den Mörder meiner Familie seiner gerechten Strafe zuzuführen. Auge um Auge, Zahn um Zahn. Ein Leben für ein Leben. Eigentlich müsste ich ihn dafür dreimal umbringen. Was danach kommt, ist nicht wichtig.«
    »Das ist kurzsichtig.«
    »Ich kann an nichts anderes denken, ich werde nie Ruhe finden, bis das erledigt ist. Danach kümmere ich mich um die Weitsicht.«
    »Das wird nicht einfach, vieles wird anders sein.«
    »Damit setze ich mich auseinander, wenn es so weit ist.«
    Vivian sah, dass diese Diskussion sie nicht weiter brachte. Mars hatte Recht gehabt. Jack war sich seiner Sache sicher. Jeder Versuch, ihn davon abzubringen, war Zeitverschwendung.
    »Ich will Rache «, sagte Jack mit Nachdruck.
    »Du wirst sie bekommen. Doch du musst Taos' Prüfung bestehen.«
    »Du hast Angst, dass ich es nicht schaffe«, stellte Jack fest. Es klang wie ein Vorwurf.
    »Nur sehr wenige tun das. Doch dir traue ich es zu.«
    Den Rest sprach Jack für sie aus.
    »Du hast Angst, dass ich im Kampf gegen Sila unterliege. «
    »Die Möglichkeit besteht. «
    »Aber ebenso die Möglichkeit, dass ich gewinne? «
    »Ja. Er ist träge, hat lange nicht gekämpft, ein verwöhnter, fetter Mann, der es gewohnt ist, zu leben wie Gott in Frankreich. Oder der Panthergott bei den Azteken, der es nicht nötig hatte, zu jagen, weil seine Anhänger ihm frisches Fleisch opferten. Sila ist alt und dadurch mächtig, aber auch bequem. Als Frischling wirst du gefährlich sein, weil du unberechenbar bist, dazu kommt dein Hass als Antriebskraft. Doch er ist gleichzeitig deine größte Schwäche, denn er macht dich blind. Bewahre einen kühlen Kopf im Kampf. Verliere deinen Gegner nie aus den Augen. Dann kannst du gewinnen. «
    »Dann werde ich ihn töten. «

21

    Nach der kurzen Stippvisite bei Sam waren Ella und Melissa kehrtwendend nach Hause gefahren, ohne ein Wort miteinander zu wechseln. Ella schwieg verbissen und ignorierte Melissas Fragen. Melissa gab es bald auf. Verwirrt warf sie Ella immer wieder nervöse Seitenblicke zu, die Ella ebenfalls ignorierte.
    Am Montagabend kamen sie in L.A. an. Melissa setzte Ella vor ihrem Wohnhaus ab und fuhr mit einem Achselzucken davon.
    Ella hatte während der Fahrt eine Entscheidung getroffen. Sie hatte beschlossen, Gingers Haus einen Besuch abzustatten. Kaum war sie in ihrem Appartement, setzte sie sich an den Computer und buchte online einen

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