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Kinder des Mars

Kinder des Mars

Titel: Kinder des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Skylar Hamill
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auch nicht, dass sie es tun wird. Aber sie ist nicht die einzige, die unser Geheimnis wahren will. Unsere Familie ist groß und es gibt viele andere Wächter.«
    » An wen sollte sie mich verraten? Die sogenannten Wächter? Was sind das für Leute?«
    » Leute wie Vivian, die aufpassen und aufräumen, damit niemand unbequeme Fragen stellt und uns das Leben schwer macht. Die höchste Stelle zum Verpetzen ist natürlich Mars, aber er beschäftigt sich nur mit den wirklich wichtigen Fällen. Und Vivian hat ihm nichts erzählt, bisher jedenfalls nicht, denn noch hat sie keine Ahnung, dass ich gerade aus dem Nähkästchen plaudere. Außerdem weißt du nicht, worin dein Vater verstrickt war, also stellst du keine Gefahr dar.«
    Jack knetete seine Unterlippe. » Dann war Vivian ehrlich, als sie sagte, meine Unwissenheit sei mein Schutz«, murmelte er nachdenklich.
    » Oh ja. Wie ich sie kenne, möchte sie, dass du ihn behältst, und das nicht nur aus dem eigennützigen Grund, dass du sie in Ruhe lässt. Sie hat bestimmt ein schlechtes Gewissen wegen deines Vaters, selbst wenn sie gar nichts für seinen Tod kann.« Victoria schnaubte. » Sie versucht auch ständig, anderen wegen Lappalien Schuldgefühle einzuimpfen. Als ob wir für alles verantwortlich wären, nur weil wir unsterblich sind.«
    » Möglich wäre es aber schon, dass jemand aus deiner Familie meine Eltern ermordet hat, weil sie etwas wussten.«
    » Deine Mutter auch?« fragte Victoria überrascht.
    » Das war vor vier Jahren«, erklärte Jack.
    » Hm.« Sie zog eine Augenbraue hoch. » Du solltest keine voreiligen Schlüsse ziehen.«
    » Ausschließen sollte ich es auch nicht.«
    » Nein. Wir haben einige schwarze Schafe in der Familie , und ich kenne nicht mal alle Verwandte.«
    Jack atmete tief ein. Er sollte in der Tat keine schnellen Schlussfolgerungen anstellen, am Ende führte ihn das in die Irre und weiter vom Ziel weg, als er es jetzt war. Er ließ sich auf die Bettkante sinken und stützte den Kopf in die Hände. Victoria erwies sich als gute Informationsquelle, trotz der vielen Dinge, die sie nicht wusste. Das musste er nutzen. Selbst wenn das, was sie preisgab, ihm nicht unmittelbar weiterhalf, konnte es sich später als wertvoll erweisen. » Erzähle mir von denen, die du kennst.«
    » Von den Alten nur Pera, meine Großtante, und meine Großonkel Sila und Taos. Sie und Mars haben noch drei weitere Geschwister, Esur, Nemi und Eos. Oder Eros. Er – sie – ist ein Hermaphrodit. Darum hat er – sie – zwei Namen. Eos für den weiblichen Teil, Eros für den männlichen. Eos/Eros habe ich nie zu Gesicht bekommen, genauso wenig wie Esur und Nemi. Das ist nicht ungewöhnlich. Für sie sind zweihundert Jahre nur ein Augenblick und sehr familienverbunden sind sie auch nicht.«
    Das klang plausibel. Jack brauchte nur an seine eigene Familie denken. Während er und Ella sich sehr nahe standen, waren die Bindungen zu Ellas Eltern und Geschwistern im besten Fall lose zu nennen, und die Existenz von Eos/Eros schockierte ihn nicht weiter. Dank einer Ausstellung, die er mit Ella besucht hatte, wusste er, dass von tausend Kindern eines als Zwitter auf die Welt kam. Die wenigsten erreichten allerdings in diesem Zustand das Erwachsenenalter, denn die Eltern entschieden sich meist frühzeitig für eine Operation, die das Geschlecht festlegte. Für Jack war nur interessant, ob jemand aus Victorias Familie seine zerstört hatte. » Könnte Pera meine Eltern auf dem Gewissen haben?«
    » Nein! Bist du verrückt?«
    Victoria sah ihn an, als sei tatsächlich er es, der den Verstand verloren hatte. Dabei ist sie es, die unglaubliche Geschichten erzählt und dabei so tut, als müsse ich ihre Familie selbstverständlich kennen und über diese Pera Bescheid wissen, so als würde ich schon jahrelang bei Victorias Verwandten Kaffee trinken , dachte Jack verärgert.
    » Pera kann eine eiserne Lady sein, aber gleichzeitig hat sie etwas von Mutter Theresa an sich«, erklärte Victoria. » Sie hat eine beruhigende Wirkung auf alle in ihrer Nähe. Bei ihr hat man das Gefühl, alles kommt in Ordnung. Sie wurde nicht umsonst Speranza genannt: Die Hoffnung, die aus Pandoras Box kam, nachdem sie die anderen Plagen in die Welt gesetzt hatte. Die ersten fünf Kinder Doras sollen wahre Plagegeister gewesen sein. Ihre Söhne zogen sogar als die apokalyptischen Reiter durch die Gegend, ohne zu wissen, dass sie es waren. Sie wüteten ein Jahrtausend, bevor die Bibel überhaupt geschrieben

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