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Kinder des Mars

Kinder des Mars

Titel: Kinder des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Skylar Hamill
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spüren. Dennoch bemühte er sich, zu widerstehen. » Ich denke nicht, dass du mir geben kannst, was ich will.«
    » Das liegt ganz bei dir«, hauchte sie ihm ins Ohr. » Du kannst alles haben – wenn du bereit bist, dafür alles aufzugeben.«
    » Ach wirklich?« Klingt wie ein Pakt mit dem Teufel , dachte Jack.
    » Sicher. Du musst nur den Preis dafür zahlen.«
    » Und der wäre?« Meine Seele? - Unsinn!
    » Lass uns später übers Geschäft reden«, flüsterte sie und küsste ihn.
    Jack gab nach. Er war solo und sie wollte ihn unbedingt, es wäre dumm, sich diese Gelegenheit entgehen zu lassen und sie von der sprichwörtlichen Bettkante zu stoßen. Was sollte schon passieren?

    Jack lag keuchend auf dem Rücken. Er hätte sich gern auf die Seite gerollt und wäre eingeschlafen, aber das ging nicht. Zuerst musste er Victoria loswerden. Er zerbrach sich den Kopf darüber, wie er sie möglichst nett hinaus hinauskomplimentieren konnte. Mit ihr schlafen war eine Sache, doch neben ihr schlafen kam nicht in Frage, denn er traute ihr nicht.
    » Das war nicht schlecht«, ließ sich seine frischgebackene Komplizin vernehmen, » und ich weiß, wovon ich rede. Immerhin bin ich über zweihundert Jahre alt, auch wenn man es mir nicht ansieht.«
    » Wie bitte?« Warum wundere ich mich eigentlich? War doch klar, dass sie übergeschnappt ist , schoss es Jack durch den Kopf.
    » So funktioniert unser Deal, nicht wahr? Du spielst meinen Lustknaben und ich gebe dir dafür Informationen. Du hast deinen Teil erfüllt, mit Bravour sogar, also bin ich jetzt wohl dran. Ich bin unsterblich, wie meine Schwester Vivian, an der du so interessiert bist. Ewiges Leben liegt in unserem Blut, oder unseren Genen, so genau weiß das niemand. Es spielt auch keine Rolle, oder?«
    Jack fiel dazu nichts ein, er starrte sie nur fasziniert an. Victoria setzte sich auf, lehnte sich an das gepolsterte Kopfteil des Bettes und blickte im Zimmer umher. Sie und Jack hatten das Bett ordentlich durchwühlt, die Kissen hinausgeworfen und die gesteppte Tagesdecke auf den Fußboden befördert. Sie hatten sie nicht gebraucht, ihnen war zwischen den Laken heiß genug gewesen.
    Victoria schälte sich aus der weißen mercerisierten Baumwolle und sammelte Kopf- und Zierkissen ein, die sie auf der freien Hälfte der Matratze drapierte, ehe sie sich hineinsinken ließ. Jack sah ihr dabei zu. Er wartete, dass sie weitersprach, dass sie ihre soeben geäußerten ungeheuerlichen Worte näher erklärte. Ob es in den Genen lag oder im Blut, das spielte in der Tat keine Rolle, doch Jack fand, dass Victoria die Umstände ihrer angeblichen Unsterblichkeit ruhig etwas genauer ausführen konnte.
    » Unsere Vorfahren wurden als Götter verehrt, zu einer Zeit, da es noch heidnische Riten und Blutkulte gab«, fuhr sie fort. » Mit dem Fortschritt der Forschung und der Entdeckung von Genen und so weiter glaubte keiner mehr an Götter. Eigentlich schon lange vorher nicht, jedenfalls nicht an die heidnischen. Mit dem Glauben an einen Gott und der Christianisierung zogen sich meine Großeltern zurück. Sie leben natürlich noch, doch ohne dass die Menschen es wissen.«
    Definitiv durchgeknallt , dachte Jack. Das lohnt sich nicht, da zuzuhören . Er rollte sich auf die Seite, stützte den Kopf auf einen Arm und demonstrierte sein Desinteresse, indem er nach der Speisekarte griff, die auf dem Nachttisch lag. Er hatte noch nicht zu Abend gegessen und überlegte, den Zimmerservice in Anspruch zu nehmen.
    » Du glaubst mir nicht«, stellte Victoria fest.
    Jack sondierte das Angebot an Snacks. » Doch doch. Erzähl weiter.«
    Victoria grinste. Falls sie merkte, dass er log, war es ihr egal. Sie fuhr trotzdem fort. » Ich bin eine Marsi, das heißt, ich gehöre zum Mars-Clan. Mars ist mein Großvater.«
    » Der römische Kriegsgott?« hakte Jack nach. Warum so bescheiden? Warum nicht gleich Zeus, der höchste aller Götter?
    » Ja. Er ist unser Clanoberhaupt.«
    » Es gibt also noch andere Clans?« erkundigte sich Jack abwesend, während er überlegte, ob er sich Toast Hawaii oder Rührei mit Speck bestellen sollte.
    » Natürlich. Aber wir haben eine enge Verbundenheit untereinander, wie nur wenige andere Clans.«
    » Ist eure Familie groß?« Jack entschied, beides zu nehmen.
    » Könnte man sagen. Mars war kein Einzelkind, genausowenig wie mein Vater Marcus und ich.«
    » Oder Zeus«, warf Jack sarkastisch ein.
    Jacks Spott ging unbemerkt an Victoria vorüber. Sie runzelte die Stirn und

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