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Kinder Des Nebels

Kinder Des Nebels

Titel: Kinder Des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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ihnen und uns?«
    »Wie sollte ihnen das entgangen sein?«, fragte Vin und fuhr sich mit ihrem Taschentuch über die Nase. Allerdings hörte sie damit auf, als sie bemerkte, wieviel Schminke sie damit abrieb.
    »Hier«, sagte Elant und überreicht ihr sein eigenes Taschentuch. »Erzählt mir mehr. Woher wisst Ihr all das?«
    »Sie haben es mir erzählt«, erklärte Vin. »Sie haben mir vertraut. Ich weiß um ihren Zorn, weil sie sich bei mir über ihr Leben beschwert haben. Ich weiß um ihre Klugheit, weil es vieles gibt, das sie vor dem Adel geheim halten.«
    »Was zum Beispiel?«
    »Zum Beispiel das Netzwerk der Untergrund-Bewegung«, sagte Vin. »Die Skaa helfen den Entflohenen, über die Kanäle von Plantage zu Plantage zu ziehen. Die Adligen bekommen davon nichts mit, weil sie sich keine Skaa-Gesichter merken können.«
    »Erstaunlich.«
    »Außerdem gibt es da noch die Diebesbanden«, fügte Vin hinzu. »Ich nehme an, dass diese Skaa sehr gerissen sind, denn es gelingt ihnen, sich vor den Obligatoren und den Adligen zu verstecken und die Großen Häuser vor der Nase des Obersten Herrschers auszurauben.«
    »Ja, das ist mir bekannt«, sagte Elant. »Ich wünschte, ich würde einmal einem von ihnen begegnen und ihn fragen können, wie es ihnen gelingt, sich so gut zu verbergen. Es müssen faszinierende Leute sein.«
    Fast hätte Vin darauf etwas Entlarvendes erwidert, aber sie hielt den Mund.
Vermutlich habe ich schon zu viel gesagt.
    Elant schaute sie an. »Auch Ihr seid faszinierend, Valette. Ich hätte wissen müssen, dass Ihr nicht so verdorben wie die anderen seid. Vielleicht könnt Ihr sie ja auf Eure Weise verderben.«
    Vin lächelte.
    »Jetzt muss ich gehen«, sagte Elant und erhob sich. »Eigentlich bin ich heute Abend aus einem bestimmten Grund hergekommen, denn hier treffen sich einige meiner Freunde.«
    Das stimmt!,
dachte Vin.
Einer der Männer, mit denen Elant vorhin gesprochen hat - und über dessen Beziehung zu Elant sich Kelsier und Sazed wundern -, ist ein Hasting.
    Vin stand ebenfalls auf und hielt Elant das Taschentuch entgegen, das er ihr gegeben hatte.
    Er nahm es nicht an. »Ihr könnt es gern behalten. Es sollte nicht nur einem praktischen Zweck dienen.«
    Vin warf einen Blick auf das Taschentuch.
Wenn ein Adliger ernsthaft um eine Dame wirbt, dann gibt er ihr ein Taschentuch.
    »Oh«, sagte sie und steckte es ein. »Vielen Dank.«
    Elant lächelte und machte einen Schritt auf sie zu. »Dieser andere Mann - wer immer es sein mag - ist mir wegen meiner närrischen Art vielleicht einen Schritt voraus. Ich bin aber nicht so närrisch, dass ich die Gelegenheit verpasse, ihm ein wenig Konkurrenz zu machen.« Er zwinkerte ihr zu, verneigte sich leicht und ging zurück in den Ballsaal.
    Vin wartete einen Augenblick, dann schlüpfte auch sie durch die Balkontür. Elant stand bei denselben beiden Männern wie vorhin. Der eine stammte aus dem Hause Lekal und der andere aus dem Hause Hasting, und beide waren sie politische Gegner der Wagers. Sie verstummten kurz, dann begaben sich alle drei zur Treppe an der Seite des Saales.
    Diese Wendeltreppe führt nur zu einem einzigen Ort,
dachte Vin, während sie tiefer in den Saal hineinschritt.
Zu einem der kleineren Türme.
    »Herrin Valette?«
    Vin zuckte zusammen und stellte fest, dass Sazed sich ihr näherte. »Seid Ihr bereit zum Aufbruch?«, fragte er.
    Vin trat rasch auf ihn zu. »Graf Elant Wager ist gerade im Treppenhaus mit seinen Freunden Lekal und Hasting verschwunden.«
    »Interessant«, meinte Sazed. »Und warum sollte ... Herrin, was ist denn mit Eurer Schminke passiert?«
    »Ach, nichts«, wehrte Vin ab. »Ich glaube, ich sollte ihnen folgen.«
    »Ist das ein
anderes
Taschentuch, Herrin?«, fragte Sazed. »Ihr seid sehr umtriebig gewesen.«
    »Sazed, hörst du mir überhaupt zu?«
    »Ja, Herrin. Ich nehme an, Ihr könnt Ihnen folgen, wenn Ihr es unbedingt wünscht, aber es wäre recht offensichtlich. Ich weiß nicht, ob das die beste Methode zum Sammeln von Informationen ist.«
    »Ich würde ihnen nicht offen folgen«, beruhigte Vin ihn. »Ich würde Allomantie einsetzen. Aber dazu brauche ich deine Genehmigung.«
    Sazed dachte nach. »Ich verstehe. Wie geht es Eurer Seite?«
    »Sie ist schon seit langem verheilt«, sagte Vin. »Ich bemerke sie gar nicht mehr.«
    Sazed seufzte. »Also gut. Meister Kelsier will Eure Ausbildung sowieso fortsetzen, sobald er zurückgekehrt ist. Aber seid vorsichtig. Es ist zwar lächerlich, das einer

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