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Kinder Des Nebels

Kinder Des Nebels

Titel: Kinder Des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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die fünfte Stimme. »Nützlichkeit, nein.«
    »Wir können die Welt verändern«, sagte Jastes. »Zwei von uns sind Hauserben und die drei anderen Zweite in der Erbfolge.«
    »Eines Tages werden wir das Sagen haben«, meinte Elant. »Wenn wir diese Ideen umsetzen - Gerechtigkeit, Diplomatie, Mäßigung -, dann können wir sogar Druck auf den Obersten Herrscher ausüben!«
    Der fünfte Mann schnaubte verächtlich. »Du magst vielleicht der Erbe eines mächtigen Hauses sein, Elant, aber wir anderen sind nicht so wichtig. Telden und Jastes erben vielleicht nie, und Kevoux ist wohl kaum einflussreich, was keine Beleidigung sein soll. Wir können die Welt nicht verändern.«
    »Aber wir können die Haltung unserer Häuser ändern«, widersprach Elant. »Wenn die Häuser sich nicht mehr streiten, können wir wahre Macht in der Regierung erlangen und müssen uns nicht mehr den Launen des Obersten Herrschers beugen.«
    »Mit jedem Jahr wird der Adel schwächer«, stimmte Jastes ihm zu. »Unsere Skaa gehören dem Obersten Herrscher, genau wie unser Land. Seine Obligatoren bestimmen, wen wir heiraten und was wir glauben dürfen. Sogar unsere Kanäle sind offiziell sein Eigentum. Gedungene Mörder des Ministeriums töten all jene, die zu offen reden oder zu erfolgreich sind. Das ist keine Art zu leben.«
    »In diesem Punkt stimme ich mit dir überein«, sagte Telden. »Elants Geschwätz über das Ungleichgewicht der Klassen klingt in meinen Ohren ziemlich dumm, aber ich sehe die Notwendigkeit ein, eine vereinigte Front gegen den Obersten Herrscher zu bilden.«
    »Genau«, meinte Elant. »Das ist es, was wir tun müssen ...«
    »Vin!«, flüsterte plötzlich eine Stimme in ihrer Nähe.
    Vin zuckte zusammen und wäre vor Entsetzen beinahe vom Fenstersims gefallen. Rasch wandte sie sich um.
    »Über dir«, flüsterte die Stimme.
    Sie warf einen Blick nach oben. Kelsier hing an einem Sims genau über ihr. Er lächelte, blinzelte ihr zu und deutete mit dem Kopf auf den Wehrgang unter ihnen.
    Vin warf einen letzten Blick auf Elants Zimmer, während Kelsier durch den Nebel neben ihr glitt. Sie stieß sich ebenfalls ab und folgte Kelsier nach unten, wobei sie ihre alte Münze benutzte, um den Abstieg zu verlangsamen.
    »Du bist wieder da!«, sagte sie froh, nachdem sie gelandet war.
    »Bin heute Nachmittag zurückgekommen.«
    »Was machst du hier?«
    »Ich höre mir an, was dein Freund da drinnen zu sagen hat«, erklärte Kelsier. »Er scheint sich seit dem letzten Mal nicht sehr verändert zu haben.«
    »Seit dem letzten Mal?«
    Kelsier nickte. »Ich habe diese kleine Gruppe schon mehrfach belauscht, seit du mir von ihr erzählt hast. Ich hätte mir die Mühe sparen können; sie stellen keine Bedrohung dar. Sie sind nur eine Bande von Adligen, die sich zum Trinken und Schwatzen treffen.«
    »Aber sie wollen den Obersten Herrscher stürzen!«
    »Wohl kaum«, entgegnete Kelsier verächtlich. »Sie tun nur das, was alle Adligen tun - sie bemühen sich um Bündnisse. Es ist nicht ungewöhnlich, dass die nächste Generation bereits Koalitionen plant, noch bevor sie an der Macht ist.«
    »Das hier ist etwas anderes«, wandte Vin ein.
    »Ach ja?«, meinte Kelsier belustigt. »Bist du schon so lange eine Adlige, dass du das mit Bestimmtheit weißt?«
    Sie errötete, und er lachte und legte ihr freundschaftlich den Arm um die Schulter. »Werde bloß nicht so wie sie. Ich muss allerdings gestehen, dass sie für Adlige ganz in Ordnung zu sein scheinen. Ich verspreche dir, keinen von ihnen umzubringen. Einverstanden?«
    Vin nickte.
    »Vielleicht finden wir einen Weg, wie wir sie für uns nutzbar machen können. Anscheinend sind sie offener als viele andere. Ich will nur nicht, dass du enttäuscht wirst, Vin. Es sind immer noch Adlige. Das ist zwar nicht ihre Schuld, aber deswegen sind sie nicht anders als die anderen.«
    Genau wie Docksohn,
dachte Vin.
Kelsier nimmt das Schlimmste an, soweit es Elant betrifft.
Doch hatte sie wirklich einen Grund, es anders zu sehen? Wenn man einen Kampf wie den von Kelsier und Docksohn führte, war es vermutlich sinnvoll - und gut für das innere Gleichgewicht - anzunehmen, dass alle Gegner böse waren.
    »Was ist denn mit deiner Schminke passiert?«, wollte Kelsier wissen.
    »Darüber will ich lieber nicht reden«, sagte Vin und dachte an ihr Gespräch mit Elant.
Warum musste ich weinen? Ich bin ein so großer Dummkopf! Und wie ich mit der Frage herausgeplatzt bin, ob er mit Skaa-Frauen schläft!
    Kelsier

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