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Kinder Des Nebels

Kinder Des Nebels

Titel: Kinder Des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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sie nicht einmal - er will sie nicht bemerken.«
    Vin nickte und sah Elant an. »Warum seid Ihr mir in der letzten Zeit aus dem Weg gegangen?«
    Elant errötete abermals. »Ich war der Meinung, dass Ihr genug neue Freunde habt, die Euch in Trab halten.«
    »Was soll denn das heißen?«
    »Ich mag eine Menge der Leute nicht, mit denen Ihr in der letzten Zeit Umgang pflegt, Valette«, sagte Elant. »Ihr habt es geschafft, Euch in die Gesellschaft von Luthadel einzufügen. Ich sehe immer wieder, wie es die Leute verändert, wenn sie mit der Politik herumspielen.«
    »Das ist leicht gesagt«, fuhr Vin ihn an, »vor allem, wenn man selbst an der Spitze des politischen Einflusses steht. Ihr könnt es Euch erlauben, diesen Dingen keine Beachtung zu schenken, aber einige andere sind nicht so glücklich.«
    »Vermutlich habt Ihr Recht.«
    »Außerdem«, fuhr Vin fort, »spinnt Ihr Eure Intrigen genauso wie alle anderen. Oder wollt Ihr mir etwa weismachen, Euer anfängliches Interesse an mir sei nicht dem Wunsch entsprungen, Euren Vater zu kränken?«
    Elant hob die Hände. »Also gut, betrachtet mich als angemessen gezüchtigt. Ich war ein Narr und Dummkopf. Aber das liegt in der Familie.«
    Vin seufzte. Sie lehnte sich zurück und spürte das kühle Wispern des Nebels auf ihren tränenfeuchten Wangen. Elant war kein Ungeheuer; in dieser Hinsicht glaubte sie ihm. Vielleicht war sie eine Närrin, aber sie spürte den Einfluss, den Kelsier auf sie ausübte, immer deutlicher. Allmählich vertraute sie ihrer Umgebung, und es gab niemanden, dem sie mehr vertrauen wollte als Elant Wager.
    Außerdem war es leichter für sie, das Grauen der Beziehung zwischen den Adligen und den Skaa-Frauen zu ertragen, wenn es keine unmittelbare Verbindung zu Elant besaß. Selbst wenn für ein Drittel der Adligen der Mord an Skaa-Frauen etwas Alltägliches darstellte, war die Gesellschaft als Ganzes vielleicht doch noch zu retten. Die Adelsschicht musste nicht vollständig ausgelöscht werden, man musste ihr also nicht mit der gleichen Taktik begegnen, die sie selbst anwendete. Vin hatte dafür zu sorgen, dass es während der Rebellion nicht zu Säuberungsaktionen kam, egal, welches Blut man in den Adern hatte.
    Oberster Herrscher,
dachte sie.
Ich denke schon wie die anderen. Es ist beinahe so, als glaubte ich, dass wir die Verhältnisse tatsächlich ändern könnten.
    Sie warf einen Blick hinüber zu Elant, der den wirbelnden Nebelschwaden den Rücken zugekehrt hatte. Er wirkte mürrisch.
    Ich habe schlechte Erinnerungen bei ihm hervorgerufen,
dachte Vin schuldbewusst.
Kein Wunder, dass er seinen Vater so sehr hasst.
Sie wünschte sich, etwas tun zu können, damit er sich besser fühlte.
    »Elant«, sagte sie schließlich und lenkte damit seine Aufmerksamkeit auf sich. »Sie sind genauso wie wir.«
    »Wer?«
    »Die Plantagen-Skaa«, sagte Vin. »Ihr habt mich einmal nach ihnen gefragt. Ich hatte Angst, also habe ich mich wie eine gute Adlige verhalten. Ihr aber schient enttäuscht zu sein, als ich nichts weiter dazu zu sagen hatte.«
    Er beugte sich vor. »Ihr habt also tatsächlich eine gewisse Zeit bei den Skaa verbracht?«
    Vin nickte. »Viel Zeit sogar. Zu viel, wenn Ihr meine Familie fragt. Das mag der Grund gewesen sein, warum sie mich hierhergeschickt hat. Ich habe einige dieser Skaa sehr gut gekannt: einen älteren Mann insbesondere. Er hat eine Frau, die er geliebt hat, an einen Adligen verloren, der etwas Hübsches für sein Abendvergnügen haben wollte.«
    »Auf Eurer Plantage?«
    Rasch schüttelte Vin den Kopf. »Er ist entlaufen und zu den Ländereien meines Vaters gegangen.«
    »Und Ihr habt ihn versteckt?«, fragte Elant überrascht. »Entlaufene Skaa werden doch für gewöhnlich hingerichtet!«
    »Ich habe sein Geheimnis bewahrt«, sagte Vin. »Ich habe ihn nicht lange gekannt, aber das eine kann ich Euch versprechen, Elant: Seine Liebe war so stark wie die eines jeden Adligen. Sie war sicherlich stärker als die der meisten hier in Luthadel.«
    »Und was war mit seinen geistigen Fähigkeiten?«, fragte Elant wissbegierig. »Sind die Skaa ... begriffsstutzig?«
    »Natürlich nicht!«, brauste Vin auf. »Ich habe Skaa gekannt, die genauso klug waren, wie Ihr es seid, Elant Wager. Sie mögen zwar keine Ausbildung haben, aber sie sind intelligent. Und sie sind wütend.«
    »Wütend?«, fragte er.
    »Einige zumindest«, meinte Vin. »Darüber, wie sie behandelt werden.«
    »Dann wissen sie es also? Sie kennen den Unterschied zwischen

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