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Kinder Des Nebels

Kinder Des Nebels

Titel: Kinder Des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Schultern. »Einige von uns können nicht kämpfen; also tun wir andere Dinge.«
    Kelsier beugte sich vor. »Was ist passiert, Mennis? Warum hat Yeden das getan?«
    Mennis schüttelte den Kopf. »Auch wenn die meisten Menschen junge Männer als Narren ansehen, habe ich festgestellt, dass das Alter sie manchmal noch närrischer macht. Yeden ... nun, er war jemand, der einfach zu beeindrucken war - sowohl durch dich als auch durch den Ruf, den du ihm verschafft hast. Einige seiner Generäle hielten es für eine gute Idee, den Männern praktische Schlachterfahrung zu geben, und sie waren der Meinung, ein nächtlicher Angriff der Garnison von Holschrit wäre ein kluger Einfall. Anscheinend war es etwas schwieriger, als sie vorhergesehen hatten.«
    »Selbst wenn sie erfolgreich gewesen wären, hätte diese Zurschaustellung unserer Armee uns sehr geschadet«, meinte Kelsier.
    »Sie haben an dich geglaubt«, erwiderte Mennis gelassen. »Sie waren der Ansicht, sie könnten nicht verlieren.«
    Kelsier seufzte, lehnte den Kopf wieder gegen den Stumpf und blickte in den treibenden Nebel. Langsam stieß er den Atem aus, der sich mit den Schwaden über seinem Kopf verband.
    »Was wird jetzt aus uns?«, fragte Mennis.
    »Wir werden die verbliebene Armee aufspalten«, meinte Kelsier. »Ihr geht in kleinen Gruppen zurück nach Luthadel und mischt euch unter die Skaa-Bevölkerung.«
    Mennis nickte. Er schien müde und erschöpft zu sein, aber er zog sich noch nicht zurück. Kelsier verstand ihn.
    »Erinnerst du dich an unser Gespräch auf der Tresting-Plantage?«, fragte Mennis.
    »Teilweise«, antwortete Kelsier. »Du hast mir geraten, ich solle keine Schwierigkeiten machen.«
    »Aber das hat dich nicht aufgehalten.«
    »Ich kann wohl kaum etwas anderes als Schwierigkeiten machen, Mennis. Hast du es mir übelgenommen, was ich dort getan und zu was ich dich dadurch gezwungen habe?«
    Mennis überlegte und sagte dann: »Ja, aber in gewisser Weise bin ich dir auch dankbar dafür. Ich war der Ansicht, mein Leben sei vorbei. Ich bin jeden Tag aufgewacht und habe erwartet, dass mir nun endlich die Kraft fehlt, aufzustehen. Aber ... nun ja, ich habe in den Höhlen einen neuen Sinn für mein Leben gefunden. Und dafür bin ich dankbar.«
    »Trotz allem, was ich der Armee angetan habe?«
    Mennis schnaubte verächtlich. »Du solltest nicht so viel auf deinen Einfluss geben, junger Mann. Diese Soldaten haben sich
selbst
getötet. Du hast ihnen vielleicht den Antrieb dazu verschafft, aber du hast sie nicht persönlich vor die Wahl gestellt.
    Außerdem ist das nicht die erste Skaa-Rebellion, die niedergemetzelt wurde. Bei weitem nicht. In gewisser Weise hast du sogar viel erreicht. Du hast eine Armee von beachtlicher Größe zusammengestellt, du hast sie bewaffnet und ausgebildet. So viel durfte niemand vorher erwarten. Dann haben sich die Dinge schneller verselbstständigt, als du es vorhersehen konntest, aber du solltest trotzdem stolz auf dich sein.«
    »Stolz?«, fragte Kelsier. Er stand auf, um einen Teil seiner Erregung abzubauen. »Diese Armee sollte beim Sturz des Letzten Reiches helfen und nicht in einer bedeutungslosen Schlacht in einem Tal weit entfernt von Luthadel aufgerieben werden.«
    »Das Letzte Reich stürzen ...« Mennis schaute auf und runzelte die Stirn. »Wolltest du das wirklich tun?«
    »Natürlich«, antwortete Kelsier. »Warum sonst hätte ich wohl eine solche Armee aufgestellt?«
    »Um Widerstand zu leisten«, sagte Mennis. »Um zu kämpfen. Aus diesem Grund sind die jungen Männer in die Höhlen gekommen. Es ging nicht ums Gewinnen oder Verlieren, sondern darum, etwas zu tun - nämlich gegen den Obersten Herrscher zu kämpfen.«
    Kelsier drehte sich um und sah den alten Mann zweifelnd an. »Du hast von Anfang an erwartet, dass die Armee verlieren wird?«
    »Wie hätte es denn sonst ausgehen sollen?«, fragte Mennis zurück. Er erhob sich und schüttelte den Kopf. »Einige haben sich vielleicht etwas anderes erträumt, Junge, aber den Obersten Herrscher kann man nicht besiegen. Ich habe dir einmal einen Rat gegeben. Ich habe dir gesagt, du sollst vorsichtig mit den Schlachten sein, die du schlagen willst. Nun, ich habe erkannt, dass diese Schlacht es wert war, geschlagen zu werden.
    Und jetzt will ich dir noch einen Rat geben, Kelsier, Überlebender von Hathsin. Wisse, wann du aufhören musst. Du hast gute Arbeit geleistet - bessere, als man erwarten konnte. Deine Skaa haben eine ganze Garnison getötet, bevor sie in

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