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Kinder Des Nebels

Kinder Des Nebels

Titel: Kinder Des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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etwas in ihr.
Entspann dich. Du hast vergessen, wie das geht, aber es ist so schön ...
    »Vin!«, sagte Kelsier. »Lösch dein Weißblech nicht! Lass es brennen, oder du wirst ohnmächtig!«
    Vin schüttelte verwirrt den Kopf und versuchte seine Worte zu verstehen.
    »Zinn!«, rief er. »Fache es an! Sofort!«
    Sie tat es. Plötzlich flammte in ihrem Kopf ein gewaltiger Schmerz auf, den sie beinahe vergessen hatte, und sie musste die Augen vor dem blendenden Sonnenlicht schließen. Die Beine taten ihr weh, und ihre Füße fühlten sich noch schlimmer an. Das unvermittelte Aufflackern all ihrer Sinne stellte allerdings ihre Geisteskräfte wieder her. Sie blinzelte und sah Kelsier an.
    »Besser?«, fragte er.
    Sie nickte.
    »Du warst gerade ungeheuer ungerecht zu deinem Körper«, sagte er. »Er hätte schon vor Stunden zusammenbrechen müssen, aber du hattest dein Weißblech, um ihn vorwärtszutreiben. Du wirst dich erholen - du wirst sogar noch besser darin werden, dich so anzutreiben -, aber jetzt musst du erst einmal das Weißblech brennen lassen und wach bleiben. Wir können später schlafen.«
    Vin nickte noch einmal. »Warum ...« Ihre Stimme brach. »Warum haben wir angehalten?«
    »Spitz die Ohren.«
    Sie tat es. Sie hörte ... Stimmen. Rufe. Sie sah ihn an. »Eine Schlacht?«
    Kelsier nickte. »Die Stadt Holschrit liegt etwa eine Stunde entfernt von hier im Norden, aber ich glaube, wir haben schon gefunden, wonach wir gesucht haben. Komm.«
    Er ließ sie los, warf eine Münze und sprang über den Kanal. Vin folgte ihm zur anderen Seite und einen Hügel in der Nähe hinauf. Kelsier stand auf dem Kamm und blickte auf der anderen Seite hinab nach Osten. Vin trat neben ihn und sah die Schlacht - denn eine solche war es - in der Ferne. Als sich der Wind drehte, brachte er unangenehme Gerüche mit.
    Blut. Das Tal unten war übersät mit Leichen. Männer kämpften auf der anderen Seite des Tals; es war eine kleine, abgerissene Gruppe in höchst unterschiedlicher Kleidung, die von einer viel größeren, uniformierten Armee umstellt war.
    »Wir sind zu spät gekommen«, sagte Kelsier. »Unsere Männer müssen die Garnison von Holschrit eingenommen und dann versucht haben, zu den Höhlen zurückzukehren. Die Stadt Valtroux liegt nur ein paar Tage entfernt, und in ihrer Garnison sind fünftausend Soldaten stationiert. Und diese Soldaten sind vor uns hier eingetroffen.«
    Trotz des Tageslichts benutzte Vin ihr Zinn und musste blinzeln. Sie erkannte, dass er Recht hatte. Die größere Armee trug die Uniform des Herrschers, und aus der Lage der Leichen konnte man schließen, dass die Skaa-Soldaten in einen Hinterhalt geraten waren. Ihre Armee hatte einen hoffnungslosen Kampf gefochten. Während Vin zusah, hoben die Skaa die Hände und ergaben sich, aber die Soldaten töteten sie trotzdem weiter. Einige der übrig gebliebenen Bauern kämpften verzweifelt, doch sie fielen fast genauso schnell wie die anderen.
    »Es ist ein reines Abschlachten«, sagte Kelsier wütend. »Die Garnison von Valtroux muss die Anweisung haben, die gesamte Gruppe auszulöschen.« Er trat einen Schritt vor.
    »Kelsier!«, rief Vin und packte ihn am Arm. »Was hast du vor?«
    Er drehte sich zu ihr um. »Da unten sind noch Lebende. Es sind meine Männer.«
    »Willst du etwa allein eine ganze Armee angreifen? Was soll das? Deine Rebellen haben keine Allomantie zur Verfügung; sie können nicht einfach schnell davonlaufen und entkommen. Du kannst keine ganze Armee aufhalten, Kelsier.«
    Er befreite sich aus ihrem Griff; sie hatte nicht die Kraft, ihn zurückzuhalten. Sie stolperte und fiel in den rauen, schwarzen Schmutz. Eine Aschewolke stob auf. Kelsier stapfte den Hügel hinunter und auf das Schlachtfeld zu.
    Vin kämpfte sich auf die Knie. »Kelsier!«, rief sie, während sie vor Erschöpfung zitterte. »Hast du vergessen, dass wir nicht unbesiegbar sind?«
    Er blieb stehen.
    »Du bist nicht unbesiegbar«, flüsterte sie. »Du kannst sie nicht aufhalten. Du kannst deine Männer nicht mehr retten.«
    Kelsier stand still und mit geballten Fäusten da. Dann neigte er langsam den Kopf. In der Ferne ging das Massaker weiter, obwohl nicht mehr viele Rebellen übrig waren.
    »Die Höhlen«, flüsterte Vin. »Unsere Armee hat doch bestimmt einige Männer zurückgelassen, oder? Vielleicht können sie uns sagen, warum sich die Armee aus der Deckung begeben hat. Vielleicht kannst du diejenigen retten, die zurückgeblieben sind. Die Soldaten des Obersten

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