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Kinder Des Nebels

Kinder Des Nebels

Titel: Kinder Des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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tauschten rasche Blicke aus. Hamm redete als Erster. »Wir haben gerade darüber gesprochen, wie nun der Status unseres Plans ist, wo unser Auftraggeber tot und die Armee aufgerieben ist.«
    Weher hob eine Braue. »Der Status? Das ist eine interessante Art, unsere Lage auszudrücken. Ich würde den Plan einfach unausführbar nennen.«
    Keuler grunzte zustimmend, und die vier wandten sich Vin zu und erwarteten offenbar eine Bemerkung von ihr.
    Warum ist ihnen meine Meinung nicht egal?,
dachte sie, während sie in den Raum hineinging und sich auf einen der freien Stühle setzte.
    »Möchtest du etwas zu essen haben?«, fragte Docksohn und stand auf. »Keulers Bedienstete haben uns ein paar Lorbeerwickel gemacht ...«
    »Bier«, sagte Vin nur.
    Docksohn hielt inne. »Es ist noch nicht einmal Mittag.«
    »Bier. Jetzt. Bitte.« Sie beugte sich vor, kreuzte die Arme auf dem Tisch und legte den Kopf auf sie.
    Hamm hatte die Nerven zu kichern. »Weißblechentzug?«
    Vin nickte.
    »Das geht vorbei«, beruhigte er sie.
    »Wenn ich nicht vorher sterbe«, brummte Vin.
    Hamm kicherte noch einmal, aber seine Leichtfertigkeit wirkte gespielt. Dox reichte ihr einen Krug, setzte sich und sah die anderen an. »Also, Vin, was hältst du davon?«
    »Ich weiß nicht«, seufzte sie. »Die Armee war doch das Herzstück des ganzen Plans, oder? Weher, Hamm und Yeden haben ihre ganze Zeit mit dem Rekrutieren verbracht, und Docksohn und Renoux haben die Vorräte beschafft. Jetzt, wo es keine Soldaten mehr gibt ... Nun ja, jetzt spioniert Marsch noch im Ministerium, und Kelsier greift den Adel an. Für beides braucht er uns nicht. Die Mannschaft ist überflüssig geworden.«
    Es wurde still im Raum.
    »Sie hat eine bedrückend offene Art, die Dinge auszusprechen«, sagte Docksohn.
    »So ist es nun einmal beim Weißblechentzug«, bemerkte Hamm.
    »Wann bist
du
eigentlich zurückgekommen?«, fragte Vin.
    »Gestern Abend, als du schon geschlafen hast«, antwortete Hamm. »Die Garnison hat uns Zeitsoldaten früh zurückgeschickt, damit man uns nicht bezahlen muss.«
    »Die anderen sind also immer noch da draußen?«, fragte Docksohn.
    Hamm nickte. »Sie bringen den Rest unserer Armee zur Strecke. Die Garnison von Luthadel hat die Valtroux-Truppen verstärkt, die von dem Kampf ziemlich mitgenommen waren. Der größte Teil der Truppen von Luthadel sollte noch für eine Weile dort beschäftigt sein und nach Rebellen suchen. Anscheinend sind mehrere große Teile unserer Armee ausgebrochen und geflohen, bevor die Schlacht losging.«
    Das Gespräch machte wieder einmal dem Schweigen Platz. Vin nippte an ihrem Bier; sie trank es eher aus Trotz denn aus dem Glauben, es würde ihr tatsächlich helfen. Ein paar Minuten später waren Schritte auf der Treppe zu hören.
    Kelsier stürmte in die Küche. »Guten Morgen allerseits«, sagte er mit seiner üblichen Fröhlichkeit. »Wieder einmal Lorbeerwickel, wie ich sehe. Keuler, du solltest dir fantasiebegabtere Köchinnen gönnen.« Trotz dieser Bemerkung nahm er sich einen zylinderförmigen Lorbeerwickel und biss herzhaft hinein. Er lächelte freundlich, während er sich danach etwas zu trinken eingoss.
    Die Mannschaft sagte kein Wort. Die Männer sahen einander an. Kelsier blieb stehen und lehnte sich mit dem Rücken gegen den Schrank, während er weiteraß.
    »Kell, wir müssen reden«, sagte Docksohn schließlich. »Die Armee ist untergegangen.«
    »Ja«, sagte Kelsier zwischen zwei Bissen. »Das habe ich auch schon bemerkt.«
    »Unser Auftrag ist damit gegenstandslos«, meinte Weher. »Es war den Versuch wert, aber wir haben verloren.«
    Kelsier hielt inne. Er runzelte die Stirn und ließ die Hand mit dem Lorbeerwickel sinken. »Verloren? Warum sagst du das?«
    »Die Armee ist nicht mehr, Kell«, betonte Hamm.
    »Die Armee war nur ein Teil unseres Plans. Es stimmt, dass wir einen Rückschlag erlitten haben, aber wir sind noch lange nicht am Ende.«
    »Um des Herrschers willen, Mann!«, stöhnte Weher. »Wie kannst du nur so unbekümmert da stehen? Unsere Männer sind
tot.
Ist dir das denn vollkommen egal?«
    »Es ist mir nicht egal, Weher«, sagte Kelsier mit ernster Stimme. »Aber was vorbei ist, ist vorbei. Wir müssen unseren Weg weitergehen.«
    »Genau!«, sagte Weher. »Den Weg weg von deinem verrückten Plan. Es ist an der Zeit, endlich aufzugeben. Ich weiß, dass du das nicht gern hörst, aber es ist die Wahrheit.«
    Kelsier legte seinen Lorbeerwickel auf dem Tisch ab. »Versuch nicht, mich zu

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