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Kinder Des Nebels

Kinder Des Nebels

Titel: Kinder Des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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zog Kelsier seine Waffen zurück.
    Die Soldaten hatten einen Kreis gebildet und sahen aufmerksam zu. Kelsier benutzte sie, um an ihren Brustpanzern zu ziehen und sich in der Luft hin und her zu bewegen. Diese raschen Positionswechsel verwirrten den Inquisitor, während er seine fliegenden Geschosse genau dorthin drückte, wo er sie haben wollte.
    *
    »Behalte meine Gürtelschnalle im Blick«, bat Docksohn, während er unbeholfen neben Vin an den Ziegelsteinen hochkletterte. »Wenn ich fallen sollte, ziehst du an mir und verlangsamst damit meinen Sturz, ja?«
    Vin nickte, aber sie achtete nicht besonders auf Dox. Sie sah Kelsier zu. »Er ist einfach unglaublich!«
    Kelsier flog in der Luft hin und her; seine Füße berührten niemals den Boden. Metallstücke summten um ihn herum und reagierten auf sein abwechselndes Drücken und Ziehen. Er beherrschte sie mit solcher Meisterschaft, dass man hätte glauben können, es handle sich bei ihnen um lebende Wesen. Wütend schlug der Inquisitor sie beiseite, aber es war deutlich zu sehen, dass er Schwierigkeiten hatte, sie alle im Blick zu behalten.
    Ich habe Kelsier unterschätzt,
dachte Vin.
Ich habe geglaubt, er sei weniger geschickt als die Nebelinge, weil er sich auf nichts spezialisiert hat. Aber es ist ganz anders.
Das hier
ist seine Spezialität: Drücken und Ziehen in einzigartiger Vollendung.
    Und Eisen und Stahl sind die Metalle, in denen er mich persönlich ausgebildet hat. Jetzt kenne ich den Grund dafür.
    *
    Kelsier wirbelte herum und flog inmitten des Mahlstromes aus Metall dahin. Immer wenn etwas zu Boden fiel, zog er es wieder an sich heran. Die Gegenstände schossen in geraden Flugbahnen dahin, und er hielt sie beständig in der Luft und schleuderte sie dem Inquisitor entgegen.
    Verwirrt taumelte die Kreatur umher. Sie versuchte sich höher in die Luft abzustoßen, aber Kelsier warf einige Metallteile über ihren Kopf hinweg, so dass sie gegen sie drücken musste, wodurch der Inquisitor wiederum aus der Bahn geriet.
    Und dann traf eine Eisenstange den Inquisitor mitten im Gesicht.
    Er krümmte sich zusammen; Blut floss über seine Tätowierungen. Ein Stahlhelm traf ihn an der Seite und warf ihn nach hinten.
    Nun schoss Kelsier in rascher Folge kleinere Metallstücke auf seinen Gegner und spürte, wie Wut und Zorn in ihm aufstiegen. »Bist du derjenige, der Marsch getötet hat?«, brüllte er und wartete erst gar nicht auf eine Antwort. »Warst du dabei, als ich damals verdammt wurde?«
    Der Inquisitor hob die Hand zum Schutz und drückte gegen den nächsten Metallschwarm. Er stolperte nach hinten und stieß mit dem Rücken gegen das umgekippte Fahrgestell.
    Kelsier hörte, wie die Kreatur knurrte, und ein plötzlicher Ausbruch von Kraft schwappte durch die Menge, warf Soldaten um und führte dazu, dass Kelsiers Waffen davonstoben.
    Kelsier ließ sie los. Er stürzte auf den verwirrten Inquisitor zu und riss dabei einen lockeren Pflasterstein an sich.
    Die Kreatur wandte sich ihm zu. Brüllend schwang Kelsier den Pflasterstein; seine Kräfte wurden beinahe mehr von Wut als vom Weißblech befeuert.
    Er traf den Inquisitor zwischen den Augen. Der Kopf des Geschöpfes schnellte zurück und schlug gegen den Boden des umgekippten Wagens. Kelsier schlug abermals zu, schrie seine Wut heraus, und bearbeitete das Gesicht der Kreatur mit dem Pflasterstein.
    Der Inquisitor heulte vor Schmerz auf, griff mit seinen klauenartigen Händen nach Kelsier und schien nach vorn springen zu wollen, doch sein Kopf kam ruckartig zum Stillstand. Die Eisenspitzen, die ihm aus dem Hinterkopf ragten, hatten sich durch Kelsiers Angriff in das Holz des Karrenbodens gebohrt.
    Kelsier lächelte, während das Geschöpf vor Zorn aufschrie und sich bemühte, den Kopf vom Holz zu befreien. Kelsier drehte sich zur Seite und suchte nach dem Gegenstand, den er vorhin auf dem Boden liegen gesehen hatte. Er stieß einen Leichnam beiseite und ergriff die Obsidianaxt, deren raue Klinge im roten Sonnenlicht glitzerte.
    »Ich bin froh, dass du mich hierzu überredet hast«, sagte er ruhig. Dann schwang er die Axt mit beiden Händen in den Hals des Inquisitors und trennte den Kopf ab.
    Der Körper sackte auf das Pflaster, doch der Kopf blieb mit den beiden Stacheln an das Holz genagelt und zeigte noch immer dieses unnatürliche, unheimliche Starren.
    Kelsier wandte sich der Menge zu und fühlte sich plötzlich ungeheuer müde. Sein Körper schmerzte von all den Prellungen, Schnitten und Blutergüssen,

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