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Kinder Des Nebels

Kinder Des Nebels

Titel: Kinder Des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Stahldrücken. Hamm griff einfach nur mit rauer Kraft und Schnelligkeit an, schob die feindlichen Soldaten aus dem Weg, verwüstete ihre Reihen und führte seinen Trupp aus fünfzig Männern so auf den letzten Gefangenenkarren zu. Als sie ihn erreicht hatten, trat Hamm zurück, um eine Gruppe von Soldaten abzuwehren, während seine Männer das Schloss des Wagens aufbrachen.
    Kelsier lächelte stolz, während er immer noch nach dem Inquisitor suchte. Seine Männer waren nicht zahlreich, aber die feindlichen Soldaten schienen von der Entschlossenheit, mit der die Skaa-Rebellen kämpften, zutiefst verblüfft zu sein. Kelsiers Männer fochten mit Leidenschaft, und das war bei allen sonstigen Nachteilen, die sie hatten, ihr großer, einziger Vorteil.
    Das geschieht, wenn man sie endlich von der Notwendigkeit eines Kampfes überzeugt hat. Das ist es, was in ihnen allen steckt. Es ist nur so schwer, es zu entfesseln ...
    Renoux stieg aus dem Karren und trat sofort zur Seite, damit auch seine Diener aus ihrem Käfig befreit werden konnten. Plötzlich lief eine gut gekleidete Gestalt aus der Menge und packte Renoux am Revers seines Anzugs.
    »Wo ist Valette?«, wollte Elant Wager wissen. Seine besorgte Stimme drang bis an Kelsiers vom Zinn geschärfte Ohren. »In welchem Käfig ist sie?«
    Junge, jetzt machst du mich wirklich bald wütend,
dachte Kelsier und bahnte sich mit seinen Kräften einen Weg zwischen den Soldaten hindurch und auf den Wagen zu.
    Der Inquisitor sprang aus einer Gruppe Soldaten hervor. Er landete auf dem Dach des Wagens, der sogleich erbebte, und hatte in beiden klauengleichen Händen je eine Obsidianaxt. Das Geschöpf sah Kelsier an und lächelte, dann sprang es von dem Wagen herunter und stieß Renoux die Axt in den Rücken. Der Kandra zuckte zusammen und riss die Augen auf. Nun wandte sich der Inquisitor Elant zu. Kelsier war sich nicht sicher, ob das Geschöpf den Jungen erkannte. Vielleicht glaubte der Inquisitor, Elant sei ein Mitglied von Renoux' Familie. Vielleicht war es ihm auch völlig egal, um wen es sich handelte.
    Kelsier hielt nur einen Moment lang inne.
    Der Inquisitor hob die Axt und wollte zuschlagen.
    Sie liebt ihn.
    Kelsier fachte seinen Stahl an und ließ ihn lodern, bis seine Brust gleich einem Ascheberg brannte. Er richtete die allomantische Kraft gegen die Soldaten hinter ihm, warf dadurch Dutzende von ihnen zu Boden und schoss auf den Inquisitor zu. Er prallte gegen ihn, als er gerade die Axt niedersausen lassen wollte.
    Sie fiel ihm aus der Hand und klirrte nur wenige Fuß entfernt auf die Pflastersteine. Kelsier packte den Inquisitor am Nacken, während die beiden gleichzeitig zu Boden gingen. Kelsier drückte zu; seine Muskeln waren durch das Weißblech ungeheuerlich gestärkt. Der Inquisitor hob die Arme, packte Kelsiers Hände und versuchte verzweifelt, sie von seinem Hals zu entfernen.
    Marsch hatte Recht,
dachte Kelsier in all dem Chaos.
Diese Kreatur hat Angst um ihr Leben. Man kann sie tatsächlich umbringen.
    Der Inquisitor keuchte abgehackt; die flachen Enden der Metallstacheln in seinen Augenhöhlen waren kaum eine Handbreit von Kelsiers Gesicht entfernt. Er sah, wie Elant Wager neben ihm zurücktaumelte.
    »Dem Mädchen geht es gut«, stieß Kelsier durch seine zusammengebissenen Zähne. »Sie war nicht auf Renoux' Schiffen. Verschwindet.«
    Elant zögerte, doch dann erschien einer seiner Leibwächter. Der Junge ließ es zu, fortgeschleift zu werden.
    Ich kann einfach nicht glauben, dass ich soeben einem Adligen das Leben gerettet habe,
dachte Kelsier, während er weiterhin versuchte, den Inquisitor zu erwürgen.
Dafür solltest du mir sehr dankbar sein, Mädchen.
    Langsam und mit bis zum Äußersten angespannten Muskeln zwang der Inquisitor Kelsiers Hände auseinander. Das Geschöpf lächelte wieder.
    Sie sind so unglaublich stark!
    Der Inquisitor schob Kelsier nach hinten, zog dann mit seinen ungeheuren inneren Kräften an einem weiteren Soldaten und zerrte sich schlitternd über das Pflaster. Der Inquisitor traf gegen einen Leichnam, richtete sich auf, kam auf die Beine. Sein Hals war gerötet von Kelsiers Würgegriff; dessen Fingernägel hatten Hautfetzen abgerissen, doch das Geschöpf lächelte noch immer.
    Kelsier drückte gegen einen Soldaten und hob sich dadurch ebenfalls in die Luft. Er sah, wie Renoux neben ihm gegen den Wagen lehnte. Kelsier fing den Blick des Kandra auf und nickte leicht.
    Renoux sank seufzend zu Boden; die Axt steckte noch in seinem

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