Kinder des Sturms
kann.«
»Sie sind wirklich ehrlich.«
»Wenn es mir in den Kram passt. Und da ich den Eindruck habe, dass Sie selbst eine gute Lüge ziemlich schnell durchschauen würden, mache ich mir gar nicht erst die Mühe.«
»Da haben wir’s mal wieder.«
Auf dem Weg über die Straße drehte sie verwirrt den Kopf. »Was?«
»Die Ihnen eigene Effizienz. Ich finde es äußerst erregend, wenn Frauen effizient sind.«
»Himmel, Sie sind wirklich ein seltsamer Bursche. Aber da ich es amüsant finde, Sie derart mühelos erregen zu können, nehme ich Ihr Angebot eines gemeinsamen Frühstücks durchaus gerne an.«
»Morgen?«
Sie klingelte mit den Schlüsseln in ihrer Hosentasche und fragte sich, weshalb ihr der Gedanke derart gut gefiel. »Acht Uhr. Am besten treffe ich Sie einfach im Restaurant des Cliff Hotel.«
»Ich wohne nicht im Hotel.«
»Oh. Tja, wenn Sie irgendwo privat wohnen, können wir natürlich auch –«
»Da bist du ja, Darcy.« Die Schlüssel bereits in der Hand, tauchte Aidan hinter ihnen beiden auf. »Jude dachte, du kämst vielleicht auf einen kurzen Besuch zu uns nach Hause.«
»Ich war anderweitig beschäftigt.«
»Wie ich sehe, haben Sie meine Schwester bereits kennen gelernt«, sagte er zu Trevor. »Warum kommen Sie nicht noch kurz auf ein Bier mit rein?«
»Vielen Dank, aber ich habe noch zu tun. Ich war ebenfalls bereits viel zu lange anderweitig beschäftigt«, erklärte Trevor mit einem Blick auf Darcy. »Aber ich komme gerne später auf das Angebot zurück.«
»Wann immer Sie wollen. Ihre Männer halten uns ganz schön auf Trab. Aber nun, da Darcy wieder da ist, bin ich sicher, dass das Geschäft noch besser laufen wird.« Mit einem Augenzwinkern schob er seinen Schlüssel ins Schloss der Eingangstür des Pubs. »Höchstwahrscheinlich findet heute Abend noch ein seinsiun bei uns statt. Kommen Sie, wenn Sie
es schaffen, doch einfach vorbei. Dann kriegen Sie schon mal eine gewisse Vorstellung von dem, was wir den Leuten zu bieten haben, die auf dem Weg zu Ihrem Theater bei uns hereinschauen.«
»Ich komme ganz bestimmt.«
»Darcy, hast du das Gespräch mit Sinead geführt?«
Immer noch starrte sie Trevor reglos an. »Ist erledigt. Ich komme sofort rein und erzähle dir alles genau.«
»In Ordnung. Dann noch einen schönen Abend, Trevor.«
»Wir sehen uns später.«
»Ihre Männer«, sagte Darcy, sobald die Tür hinter ihrem Bruder ins Schloss gefallen war. »Ihr Theater.«
»Ja.«
»Dann sind Sie Mr. Magee.« In dem sicheren Wissen, dass sie gleich platzen würde, atmete sie ein paar Mal langsam und vorsichtig ein. »Warum haben Sie mir das nicht gleich gesagt?«
»Sie haben nicht danach gefragt. Und was macht das schon für einen Unterschied?«
»Ich glaube, es macht einen großen Unterschied. Ich mag es einfach nicht, wenn man mich täuscht und irgendwelche Spielchen mit mir spielt.«
Er legte eine Hand gegen die Tür, als sie sie aufreißen wollte. »Wir hatten ein nettes Gespräch«, erklärte er mit ruhiger Stimme. »Und ich habe Sie mit keinem Wort getäuscht.«
»Das sehe ich anders.«
»Vielleicht stört es Sie ja nur, dass ich vermögend bin und Sie mich jetzt heiraten müssen.«
Er bedachte sie mit einem Lächeln, doch sie ließ sich nicht erweichen. »Ich finde Ihren Humor ziemlich unpassend. Und jetzt verschwinden Sie endlich. Wir haben noch nicht wieder geöffnet.«
»Ist dies unser erster Streit?«
»Nein.« Es gelang ihr, die Tür aufzureißen, wobei sie sie ihm beinahe ins Gesicht schlug. »Es ist unser letzter.« Zwar
warf sie die Tür nicht krachend hinter sich ins Schloss, doch drang das leise Klicken des herumgedrehten Schlüssels durch das dicke Holz.
»Ich glaube nicht«, erklärte er wesentlich fröhlicher als die meisten anderen Männer, hätte eine Frau wie Darcy ihnen eine solche Abreibung verpasst. »Nein, das glaube ich nicht.« Er schlenderte zu seinem Wagen und dachte, dies wäre vielleicht ein guter Augenblick, um die Klippen zu erklimmen und sich die Ruinen anzusehen, von denen ihm bereits so viel berichtet worden war.
Dies war das Irland, dessent wegen er hierher gekommen war. Das Alte und das Heilige, das Wilde und die Mystik. Er war überrascht, dass er allein war, denn er hätte angenommen, dass jeder, den es in diese Gegend zog, unweigerlich hierher auf die Klippen kommen würde, um sich die dunklen Ruinen anzusehen.
Er umrundete den steilen steinernen Giebel der kleinen, auf dem rauen, unebenen Boden errichteten Kapelle, die,
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